"Die Zukunft ist grün"

1989 und 1990 fanden große politische Veränderungen in Europa statt. Es fiel die Mauer, die Berlin und Deutschland trennte. Damit war der Weg frei für die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Dabei wurden auch neue Parteien gegründet. Wir erzählen euch mehr über die Geschichte der Partei Bündnis 90/Die Grünen.

Wie der Name verrät, ist die Partei Bündnis 90/Die Grünen ein Zusammenschluss mehrerer politischer Gruppierungen: Nämlich der Partei Die Grünen und dem Bündnis 90. Das Bündnis 90 selbst ist schon ein Zusammenschluss politischer Gruppen, die sich nach dem Mauerfall gegründet hatten.

Wer sind Die Grünen?

Die Grünen sind eine relativ junge Partei. Sie wurden 1980 von Petra Kelly und dem ehemaligen General Gert Bastian gegründet. Die Grünen entstanden ebenfalls als Sammlung von anderen, kleineren politischen Gruppen. Gemeinsam war ihnen allen, dass sie gegen Atomkraft, für Umweltschutz, für mehr Demokratie und gegen Militär und Atomwaffen waren. 1985 wurde mit Joschka Fischer der erste Grüne Minister, und zwar Umweltminister in Hessen. 1987 zogen die Grünen mit 8,7 Prozent der Wählerstimmen in den Bundestag ein.

Wer ist das Bündnis 90?

Das Bündnis 90 ist ein Zusammenschluss mehrerer politischer Gruppen aus der ehemaligen DDR. Es entstand in den Wendezeiten 1989/90 und gründete sich 1993 noch einmal neu.

IFM

Die Inititative Frieden und Menschenrechte (IFM) gehört dabei mit zu den ältesten Gruppen. Sie wurde schon Anfang 1986 gegründet. Damals war es noch ein Wagnis eine eigene, von der offiziellen Meinung abweichende politische Sichtweise zu äußern. Man konnte sogar mit Gefängnis dafür bestraft werden. Die IFM setzte sich für freie Meinungsäußerung ein und gegen Verherrlichung von Gewalt und Militär. Prominentestes Mitglied war die Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley. Anders als andere Gruppen betrachtete sich das IFM auch als von den Kirchen unabhängig.

Demokratie Jetzt

Im Gegensatz dazu hat die Bürgerbewegung Demokratie Jetzt einen starken Bezug zur Kirche. Ihre Mitglieder hatten intensive Kontakte zur evangelischen Berliner Bartholomäusgemeinde. Die Mitglieder setzten sich besonders für Reisefreiheit und gegen Abgrenzung ein. Außerdem sollten die Deutschen in den damals noch bestehenden beiden Staaten auf ein vereintes Deutschland hinarbeiten.

Neues Forum

Dritter im Bunde war das so genannte Neue Forum. Dessen Mitglieder wollten Demokratie in allen Lebensbereichen durchsetzen. Das wollten sie gewaltlos erreichen, außerdem auf Vernunft und die Kraft der Argumente setzen. Das Neue Forum war stark an den so genannten Montagsdemonstrationen beteiligt, die schließlich zum Fall der Berliner Mauer führten. Mitglieder des Neuen Forums gehörten auch zu den ersten, die in der Wendezeit 1989/90 mit politischen Aufrufen und Forderungen an die Öffentlichkeit traten.

Bei den ersten Bundestagswahlen im wiedervereinten Deutschland 1990 hatten die westdeutschen Grünen und Bündnis 90 einen Pakt geschlossen. Im Osten traten sie gemeinsam an und konnten acht Abgeordnete in den Bundestag schicken. Im Westen traten nur Die Grünen an und zogen nicht ins Parlament ein.

Am 21. September 1993 schließlich schlossen sich Bündnis 90 und westdeutsche Grüne zur Partei Bündnis 90/Die Grünen zusammen. Von 1998 bis 2005 war sie zusammen mit der SPD an der Regierung und stellte mit Joseph Martin Fischer den Außenminister.

Die Partei engagiert sich stark für Umweltschutz und erneuerbare Energien. Außerdem tritt sie für Bürgerrechte und Rechte von Minderheiten wie Schwulen und Lesben ein. Die Grünen sind gegen Studiengebühren an Hochschulen und treten für Gesamt- und Ganztagsschulen ein. Vom Pazifismus ihrer Gründer, also dem absoluten Eintreten gegen Krieg und Gewalt, haben sich die Grünen aber spätestens mit der Zustimmung zum Kosovo-Krieg verabschiedet.

Hier findet ihr die Homepage der "Grünen Jugend"

Text: -jj- 20.9.2006 // Bilder: Alle Public Domain; Logo B90/Gr © B90/Gr

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