Die Wahl des Bundespräsidenten
Die Wahl findet traditionsgemäß am 23. Mai statt. An diesem Tag wurde 1949 das deutsche Grundgesetz verabschiedet. Den Vorsitz der Bundesversammlung führt der Bundestagspräsident,. Die Bundesversammlung setzt sich aus den 602 Mitgliedern des Bundestages und 603 von den Landtagen bestimmter Mitglieder zusammen. Bei der letzten Wahl 2004 fielen von 1205 möglichen Stimmen 604 auf Horst Köhler.
Seit Juli 2004 ist Horst Köhler von der CDU amtierender Bundespräsident von Deutschland.Querschnitt der Bevölkerung
Die Zusammensetzung der Wahlberechtigten soll einen repräsentativen Durchschnitt der Bevölkerung darstellen. Dazu wird die Gesamtbevölkerungszahl, die vom statistischen Bundesamt ermittelt wird, herangezogen: Insgesamt leben zirka 82.117.000 Menschen in Deutschland.
Dann wird überprüft, wie viele Bürger auf die einzelnen Bundesländer fallen und ausgerechnet, wie viel Prozent von der gesamten Anzahl das sind. Je nachdem wie viele Menschen in einem Bundesland leben, bekommt es dann Wahlmänner und frauen zugesprochen, die neben den Mitgliedern des Bundestags den Bundespräsidenten wählen. So hatte Bremen, als Bundesland mit den wenigsten Bürgern fünf Delegierte zur Wahl geschickt, Nordrhein-Westfalen mit den meisten Menschen, 129.
Wahlmänner und frauen
Je nachdem, welche Parteien nun in einem Bundesland das Sagen haben, werden die Wahlmänner und frauen auf die einzelnen Parteien verteilt. Das heißt, von den fünf Bremer Delegierten wurden drei von der SPD bestimmt und zwei von der CDU. In Bayern, wo die CSU 2004 über die absolute Mehrheit verfügte, hatte die CDU 62, die SPD 21 und die FDP sieben der insgesamt 90 Delegierten zu benennen. Die Parteien können aber auch gemeinsame Wahlmänner nach Berlin schicken, sozusagen eine gemeinsame Liste machen.
Die einzelnen Landtage wählten im Vorfeld die jeweils zur Verfügung stehenden Wahlmänner und frauen. Meistens bekannte und erfolgreiche Menschen aus Politik, Wirtschaft, Kultur oder Sport. So war zum Beispiel der erfolgreiche Rennrodler Georg Hackl für Bayern Wahlmann.
Da die CSU/CDU gemeinsam mit der FDP über die meisten Wahlmänner und frauen und damit über eine Mehrheit verfügten, war eigentlich schon vor der Wahl klar, dass der von diesen Parteien gemeinsam aufgestellte Kandidat Horst Köhler gewählt werden würde.
Die Gegenkandidatin
Horst Köhlers Gegenkandidatin bei der Wahl zum Bundespräsidenten: Gesine Schwan.
Die Gegenkandidatin war 2004 und ist auch bei der Wahl 2009 die Politologin, EU-Expertin und Präsidentin der Universität Frankfurt an der Order, Gesine Schwan, die von der SPD und den Grünen ins Rennen geschickt wurde. Die Professorin wurde ebenfalls 1943 geboren. Sie wäre die erste Frau im Amt des Staatsoberhaupts der Bundesrepublik.
Die Wahl gewinnt, wer die absolute Mehrheit der Stimmen, also 603 Stimmen auf sich vereinen kann. Die Wahl ist geheim und die Stimmen werden alphabetisch nach Namen abgegeben. Sollte kein Kandidat nach dem ersten Wahlgang über die absolute Mehrheit verfügen, folgt ein zweiter Wahlgang. Gibt es dabei auch keine absolute Mehrheit, gewinnt im dritten Wahlgang, wer die einfache Mehrheit bekommt. Bei der Wahl 2004 erhielt Horst Köhler schon im ersten Wahlgang 604 Stimmen. Gesine Schwan kam auf 589 Stimmen, neun Delegierte enthielten sich der Stimme, zwei Stimmabgaben waren ungültig.
Der Amtsinhaber
Horst Köhler wurde am 22. Februar 1943 im polnischen Skierbieszow als deutscher Staatsbürger geboren. 1943 floh die Familie nach Leipzig, 10 Jahre später ging die Familie nach Ludwigsburg. Er studierte Volkswirtschaft und Politikwissenschaften in Tübingen und arbeitete an der Universität. Von 1976 bis 1982 war er für das Bundesministerium für Wirtschaft tätig, dann wurde er Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und arbeitete dort vor allem auch an den Maastrichter Verträgen. Er war Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes und leitete die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung. 2000 wurde Köhler geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds und lebte viele Jahre in London und New York. Seit 35 Jahren ist er mit seiner Frau Eva verheiratet. Die beiden haben zwei Kinder, eine 29jährige Tochter und einen 26jährigen Sohn.
Horst Köhlers Amtssitz: Das Schloss Bellevue in Berlin.
Am 01. Juli 2004 trat Horst Köhler sein neues Amt an und löste Johannes Rau als Bundespräsident ab. Dann zogen die Köhlers ins Schloss Bellevue, den Amtssitz des Bundespräsidenten nach Berlin.
-rr/ab-22.05.09 Text / Fotos: Vorschau: http://www.koehler.cdu.de; Portait: International Monetary Fund; Schwan: Wikipedia (Frans.huegel cc); Bellevue: Wikipedia (Raimon Spekking GNU)
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