Die Ruhrkohle AG

Am 27. November 1968 wurde die Ruhrkohle AG gegründet. Sie umfasste zu diesem Zeitpunkt 80% der bundesdeutschen Steinkohleförderunternehmen. Auslöser war der voraus gegangene Wirtschaftsabschwung im Bergbau durch weltweit sinkende Energiepreise.

Kohle gehört zu den natürlichen Energieträgern. Sie ist deshalb so wichtig, weil sie einen sehr hohen Brennwert hat. Das Ruhrgebiet war das größte deutsche Kohlenabbaugebiet. Mit Hilfe der Kohle konnte sich Deutschland im 19. Jahrhundert zu einem Industrieland entwickeln.

Niedergang der Kohle-Zechen

Bis 1958 erlebt das Ruhrgebiet einen Wirtschaftsaufschwung.

Danach verschlechterte sich die Situation im Pott wieder. Auslöser waren die weltweit sinkenden Energiepreise. Deshalb mussten in den 1960er Jahren viele Bergwerke schließen. Die Lage der Ruhrkonzerne hat sich seitdem weiterhin verschlechtert. Das liegt an großen Veränderungen auf dem weltweiten Energiemarkt.

Rettung durch Zusammenschluss

Weil zuviel Kohle auf dem Markt war und somit im Ruhrgebiet insgesamt Überkapazitäten bestanden, waren die Betreiber der Zechen gezwungen, die Kosten zu senken. Aus diesem Grund schlossen sich 1968 23 Bergwerksunternehmen zu einer gemeinsamen Aktiengesellschaft zusammen, der Ruhrkohle AG.

1969 wurde mit dem Hüttenvertrag zwischen der Ruhrkohle AG und den deutschen Hüttenbetrieben die Geschäftsgrundlage des Unternehmens sichergestellt. Damit umfasste sie 85 Prozent der Steinkohleförderungswerke im Ruhrgebiet und arbeitete als Einheitsgesellschaft auf privatwirtschaftlicher Basis.

Eine neue Energiepolitik

Der Zusammenschluss stellte das erste Ergebnis der neuen Energiepolitik der Bundesregierung dar, mit der die Wettbewerbsfähigkeit erhalten und Arbeitsplätze gesichert werden sollten.

1972 beschäftigte die Ruhrkohle AG 168.400 Mitarbeiter und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 7,2 Milliarden DM.

Trotz dieser beeindruckenden Zahlen war der deutsche Steinkohleabbau gegenüber dem Ausland nicht konkurrenzfähig. Um die Arbeitsplätze nicht zu verlieren, griff der Staat ein und beschloss, die Kohle zu subventionieren, also mit öffentlichen Geldern zu helfen.

So wurde 1994 der Kohlepfennig eingeführt. Der Stromkunde bezahlte diese Hilfe für die Steinkohle mit einem Aufschlag auf die Stromrechnung.

1994 wurde diese Subvention für verfassungswidrig erklärt. Seither wird der Steinkohleabbau aus dem Staatshaushalt subventioniert. Bis 2012 kommt der Steuerzahler für die durch die Kohle erwirtschafteten Verluste auf.


Wandel durch Erweiterung


1998 übernahm die Ruhrkohle AG die Saarbergwerke und 1999 die Preussag Anthrazit GmbH. Im Zuge dieser Übernahmen wurde die Tochtergesellschaft Deutsche Steinkohle AG (DSK) Eigentümerin sämtlicher noch fördernden deutschen Zechenunternehmen.

Nach Übernahme des Chemieunternehmens Degussa und des Stromerzeugers STEAG wurde die Ruhrkohle AG zu einem weltweit tätigen Montan-, Energie- und Chemiekonzern. Schon vorher war der Name in RAG Aktiengesellschaft geändert worden.

Die neue RAG

Seit 1998 gibt es eine neue RAG. Sie bündelt Unternehmen mit rund 31.500 Mitarbeitern und einem Umsatz von ca. 4 Milliarden Euro. Das Kerngeschäft der neuen schwarzen RAG ist die Förderung deutscher Steinkohle.

Mit sieben Bergwerken in NRW und dem Saarland sowie einer Kokerei leistet das Unternehmen nach wie vor ein Stück Energieversorgungssicherheit. Und ist wichtiger Auftrag- und Arbeitgeber in den Regionen.

Im September 2006 wurden die Geschäftsfelder Chemie, Energie und Immobilien der RAG in Form der RAG Beteiligungs-AG ausgegliedert, die ein Jahr später in Evonik Industries AG umbenannt wurde. Vielen war der alte Name RAG zu sehr mit Kohle und Bergbau verbunden. Ausserdem fürchtete man, möglicherweise internationale Investoren zu verschrecken, da rag im Englischen Lumpen heißt.

Mehr zum Thema "Kohle" erfahrt ihr in WAS IST WAS Band 3 "Energie".



Text: RR, Stand 24. 11.2008, Fotos: RAG


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