Die Amtseinführung des US-Präsidenten

Heute, am 20. Januar 2009, wird Barack Obama in das Amt des US-amerikanischen Präsidenten eingeführt. Erstmals in der Geschichte der USA wird ein Schwarzer Staatsoberhaupt. Was es bedeutet, Präsident der USA zu sein, welche Rechte und Pflichten er hat, erfahrt ihr hier ...

Heute, am 20. Januar 2009 wird erstmals ein Schwarzer zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Der der demokratischen Partei zugehörige Barack Hussein Obama wurde am 4. August 1961 in Honolulu auf Hawaii geboren. Er ist damit der erste US-Präsident, der nicht auf dem nordamerikanischen Kontinent das Licht der Welt erblickte. Er hat verwandtschaftliche Beziehungen bis ins afrikanische Kenia.

Fester Termin

Jeder Präsident, so auch dieser 44., wird am 20. Januar in sein Amt eingeführt. Dieses Datum wird durch den 20. Verfassungszusatz der USA festgelegt. Dort heißt es: Die Amtsperioden des Präsidenten und Vizepräsidenten enden am Mittag des 20. Tages des Monats Januar (...) sodann beginnt die Amtsperiode ihrer Nachfolger.

Die Amtseinführung Barack Obamas, im Englischen Inauguration genannt, steht unter dem Motto: A new birth of freedom (Eine neue Geburt der Freiheit). Das Motto bezieht sich auf eine Rede, die Abraham Lincoln bei der Einweihung eines Friedhof in Gettysburg zum Gedenken an die gefallenen Soldaten des US-amerikanischen Bürgerkriegs hielt.


Der mächtigste Mann der Welt lebt gefährlich

Der Präsident der USA gilt gemeinhin als mächtigster Mann der Welt. Darum werden die Sicherheitsvorkehrungen sehr groß sein. Wie immer, sind keine ausländischen Regierungschefs zur Amtseinführung geladen. Ihre Anwesenheit würde den Sicherheitsaufwand zusätzlich erhöhen. Allerdings sind ausländische Botschafter samt Ehegatten eingeladen, der Zeremonie beizuwohnen.

Staatsoberhaupt

Nach der Amtseinführung wird Obama Staatsoberhaupt, Regierungschef und Oberbefehlshaber sein. Staatsoberhaupt bedeutet, dass er Verträge im Namen der USA schließen darf, Diplomaten entsenden und Richter und weitere Staatsbeamte einsetzen kann. Der Senat muss diesen allerdings zustimmen.

Regierungschef

Als Regierungschef führt er das von ihm benannte Kabinett. Er beschließt also, wer welches Ministerium führt. Er erstattet dem Kongress und dem amerikanischen Volk in der jährlichen, so genannten State of the Union Address einen Bericht zur Lage der Nation.

Oberbefehlshaber

Als Oberbefehlshaber kommandiert er die Streikräfte, also die Luftwaffe, die Marine und die Armee sowie Einheiten der Bundesstaaten. Über den Einsatz der Atomwaffen entscheidet er zusammen mit dem Verteidigungsminister. Für seine Tätigkeit wird Obama mit 400 000 Dollar pro Jahr entlohnt. Diese Summe ist auch die Obergrenze für die Bezahlung von anderen Regierungsangestellten.

Exklusive Adresse

Amtssitz und offizieller Wohnort des Präsidenten und seiner Familie ist das Weiße Haus in dern Pennsylvania Vaenue 1600 in Washington, D.C. Das Weiße Haus hat 132 Räume, 35 Badezimmer, 412 Türen, 147 Fenster, 8 Treppenhäuser, 3 Aufzüge, einen Swimmingpool, einen Tennisplatz, eine Bowlingbahn und einen Kinosaal. Geschützt wird es durch ein Überflugverbot, Scharfschützen, Schutzbunker und modernste Bautechnik.

Air Force One

Dem Präsidenten steht ein Air Force One genanntes Flugzeug, ein Hubschrauber mit der Bezeichnung Marine One und ein Cadillac One genanntes Auto zum Transport zur Verfügung. Das Auto hat eine 15 Zentimeter dicke Panzerung, zentimeterdicke Fensterscheiben und modernste Kommunikationsmittel an Bord. Es gleicht einem fahrenden Konferenzsaal.

Außerdem verfügt es über Sicherheitsvorrichtungen, die an James Bond erinnern. So kann es auf Reifen und Felgen weiterfahren, die von Maschinengewehrsalven zerfetzt wurden und sich in eine Nebelwolke hüllen, um Scharfschützen zu behindern.

Privilegien über das Amt hinaus

Der Präsident und seine Familie wird vom so genannten Secret Service beschützt. Auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt wird er noch für zehn weitere Jahre beschützt. Nach seiner Amtszeit steht dem dann ehemaligen Präsidenten ein kostenloses Büro, ein Diplomatenpass sowie Gelder für eine Bürohilfe und Assistenten zur Verfügung.

Seit 1951 kann jeder Präsident nur zweimal gewählt werden, egal ob die Amtszeiten zusammenhängen oder nicht. Es ist fast Brauch, dass ein Präsident nach dem Ausscheiden eine nach ihm benannte Bibliothek einrichtet, die seinem Gedenken und der Erforschung seiner Arbeit und seines Nachlasses dient.

Erklärungen:

Der Kongress besteht aus zwei so genannten Kammern, dem Senat und dem Repräsentantenhaus. Jeder Bundesstaat ist mit zwei Senatoren im Senat vertreten. Der Senat ist wichtig für die Gesetzgebung und er stimmt Verträgen sowie Ernennungen von Beamten durch den Präsidenten zu. Der Senat befindet sich im Kapitol in Washington, D.C. Rechts siehst du die berühmte Kuppel des Kapitols.

Im Repräsentantenhaus ist jeder Bundesstaat ensprechend seiner Einwohnerzahl vertreten. Die Mitglieder werden von den Bürgern für zwei Jahre gewählt. Das Repräsentantenhaus entscheidet über Steuer- und Haushaltsgesetze. Nur hier kann die Absetzung des Präsidenten eingeleitet werden, das so genannte Impeachment. Das Repräsentantenhaus sitzt im Südflügel des Kapitols in Washington, D.C. Mitglieder werden als Congressmen oder Representatives bezeichnet.



Hier ist Obama mit vier ehemaligen Präsidenten zu sehen. Von Links: George Herbert Walker Bush, Barack Obama, George Bush, Bill Clinton und Jimmy Carter.

Die Amtseinführung des Präsidenten wird im Englischen als Inauguration bezeichnet. Das Wort ist lateinischen Ursprungs. Im alten Rom wurden vor der Einführung von Priestern in ihr Amt die Augurien eingeholt die Deutung von Vorzeichen, konkret: des Vogelflugs. Die Auguren waren Vogelbeobachter und sagten aus dem Vogelflug die Zukunft voraus. Daraus entwickelte sich im Englischen der Begriff der Inauguration für eine Amtseinführung.






Text: -jj- 16.1.2009 // Bilder: US-Siegel PD; Barack Obama Pete Souza/cc-by-sa 3.0; Weißes Haus Wadester16/CC-BY-SA-3.0; 5 Präsidenten Joyce N. Boghosian/PD

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