Die 1. Bundestagswahl der Bundesrepublik Deutschland

Im Sommer 1945 wurde die Bildung demokratischer Parteien in den von Amerikanern und Briten besetzten Zonen zugelassen. Viele der Parteien gingen auf frühere Parteien zurück, die es schon während der Weimarer Republik gegeben hatte. Eine neugegründete Partei war die CDU/CSU.

Wahlen in der BRD

Die Politik der Siegermächte führte dazu, dass Deutschland in einen West- und einen Ostteil zweigeteilt wurde. Die erste Bundestagswahl galt nur für den Westteil Deutschlands, die Bundesrepublik Deutschland. Die drei westlichen Militärgouverneure beauftragten die Ministerpräsidenten der Bundesländer am 1. Juli 1948 eine Verfassung auszuarbeiten, das Grundgesetz, das am 23. Mai 1949 verkündet wurde. Die ersten freien Wahlen wurden für den August festgesetzt.


So sahen die Wahlzettel für die erste Bundestagswahl aus.

Die ersten Wahlen

Es gab ein Wahlgesetz, das nur für diese erste Wahl galt. Insgesamt wurden 402 Abgeordnete gewählt.

60 Prozent der Abgeordneten wurden als Direktkandidaten in den Wahlkreisen gewählt. Also direkt durch die Stimmen der Wähler auf dem Stimmzettel. Die restlichen 40 Prozent der Mandate wurden unter Anrechnung dieser Direktmandate über Landeslisten auf die Parteien verteilt. Um in den Bundestag einzuziehen musste eine Partei nur in einem Bundesland 5% der Stimmen erreichen oder lediglich einen Wahlkreis direkt gewinnen. Als Spitzenpolitiker und Anwärter auf den Bundeskanzler traten für die CDU/CSU der ehemalige Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer und für die SPD deren Parteivorsitzender Kurt Schumacher an.


Mit einer knappen Mehrheit gewann die CDU (schwarz) die Wahlen vor der SPD (rot).

Das Wahlergebnis:

CDU/CSU: 31,0 %, 139 Mandate

SPD: 29,2 %, 131 Mandate

FDP: 11,9 %, 52 Mandate

Rest: 28,1 %, 80 Mandate

Der Stimmanteil für die restlichen verteilte sich wie folgt:

Kommunistische Partei Deutschlands (KPD): 5,7 %, 15 Mandate

Bayernpartei (BP): 4,2 %, 17 Mandate

Deutsche Partei (DP): 4,0 %, 17 Mandate

Zentrum: 3,1 %, 10 Mandate

Wiederaufbauvereinigung (WAV): 2,9 %, 12 Mandate

Deutsche Republikanische Partei (DRP): 1,6 %, 5 Mandate

Südschleswigscher Wählerverein (SSW): 0,3 %, 1 Mandat

Unabhängige: 4,8 %, 3 Mandate

Rest: 1,5 %, 0 Mandate


Der ehemalige Kölner Bürgermeister Konrad Adenauer wurde zum ersten Kanzler der Bundesrepublik gewählt.

Konrad Adenauer

Am 15. September 1949 wählte der so zusammengestellte Bundestag, den ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Es wurde der Präsident des Parlamentarischen Rates und Vorsitzende der CDU Konrad Adenauer. Er erhielt 202 Stimmen und wurde mit der kleinstmöglichen Mehrheit von nur einer Stimme gewählt. Dieses Amt hatte der ehemalige Kölner Bürgermeister bis 1963 inne.

Adenauer wurde am 5. Januar 1876 in Köln in eine streng katholische Familie geboren. Er studierte Jura und Volkswirtschaft und schlug dann die Anwaltslaufbahn ein. Von 1917 bis 1933 war er Oberbürgermeister der Stadt Köln als Mitglied der Deutschen Zentrumspartei. Von 1920 bis 1933 war er Mitglied und Präsident des Preußischen Staatsrates. Von den Nationalsozialisten wurde Adenauer 1933 aller seiner Ämter enthoben, er lebte zurückgezogen. 1944 wurde er nach dem Attentat am 20. Juli inhaftiert. Die amerikanische Militärverwaltung setzte ihn nach dem krieg als Kölner Oberbürgermeister wieder ein. Die Briten entließen ihn aber wieder. In der neugegründeten CDU übernahm er schnell eine Führungsrolle und war von 1950 bis 1966 Parteivorsitzender.

Adenauer vertrat eine Politik der Westintegration, das heißt er bemühte sich um politische und wirtschaftliche Nähe zu Frankreich, England und den USA. Die sich immer stärker abzeichnende Spaltung zum Osten nahm er in Kauf. Er bemühte sich um einen wirtschaftlichen Aufbau des Landes und pflegte konservative Werte. Adenauer prägte diese Zeit so stark, dass man heute auch von der Ära Adenauer spricht.

Mehr über Konrad Adenauer findet ihr hier

Mehr über den Bundestag erfahrt ihr im WAS IST WAS Band 126 Deutschland.

-ab/rr- akt. 3.08.09 Text / Fotos: Vorschau: Deutsches Historisches Museum Berlin; Adenauer: Bundesarchiv (Katherine Young cc); Wahlzettel: Wikipedia (©Gregor Helms); Sitzverteilung: Wikipedia (pd Loilo92)

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt