Der Schwarze Freitag 1929 der Beginn der Weltwirtschaftskrise

Am 25. Oktober 1929 erreichte die Nachricht von einem großen Börsenkrachs an der US-amerikanischen Wall Street Europa. Im New Yorker Finanzdistrikt war am Tag zuvor der Aktienindex Dow Jones rapide abgestürzt. Es war der Beginn der Weltwirtschaftskrise, die schwerwiegende Folgen für Anleger, Unternehmen und die wirtschaftliche Lage auf der ganzen Welt hatte.

Wie kam es zum großen Börsenkrach?

 

In den Goldenen 1920er Jahren befand sich vor allem Amerika in einer viel versprechenden wirtschaftlichen Lage. Stand der US-amerikanische Aktienindex Dow Jones 1923 noch bei 100 Punkten, hatte er bald schon einen Rekordstand von 331 Punkten. Die Menschen dachten, der Aufschwung werde ewig anhalten und legten ihr Geld nun vermehrt in verschiedene Aktien an, um am Boom teilzuhaben. Viele besaßen nicht genug eigenes Vermögen, um an der Börse einzusteigen, weshalb sie sich von den Banken Kredite holten. Sie hofften, mit den Aktien so viel Gewinn zu machen, dass sie davon das Darlehen zurückzahlen könnten.

So wurde damals an der Börse gehandelt. Schon damals ging es dort hektisch zu.

Doch das war natürlich sehr riskant. Es gab für die Anleger natürlich keine Garantie, dass sie sich mit ihren Spekulationen nicht vergriffen und alles verloren. Dann hätten sie ihren Kredit nicht mehr zurückzahlen können. Doch damals waren alle sehr zuversichtlich und immer mehr Unternehmer und Privatleute stiegen auf diese Weise an der Wall Street, der Börse in den USA, ein. Es entstand eine so genannte Spekulationsblase, die immer weiter anwuchs.

Die Angst geht um

Im Oktober 1929 wurden sich viele Anleger langsam der Unsicherheit ihres Investments bewusst. Der Dow Jones stieg nicht mehr, weshalb viele Leute befürchteten, keinen Gewinn mehr zu machen und die Banken nicht bezahlen zu können. Es legte kaum noch jemand etwas an und überall war Unsicherheit und Angst bei den Anlegern zu spüren. Am Abend des 23. Oktobers sperrte die Polizei vorsorglich das Stadtgebiet um die Wall Street ab.

Der Crash

Gegen Donnerstag Mittag, 24. Oktober, brach die große Panik aus. Die Anleger und Unternehmen verkauften so viel wie möglich von ihren Aktien, egal zu welchem Preis, und der Aktienindex Dow Jones sackte immer weiter ab. Der Handel brach mehrmals zusammen, da jeder seine Wertpapiere loswerden wollte, um nicht allzu viel Geld zu verlieren. Damals gab es noch keine Börsenaufsicht oder Gesetze, die eine solche Entwicklung verhindern hätten können. Nur durch das Eingreifen verschiedener Banken, die viele Aktien aufkauften, wurde ein totaler Absturz verhindert.

Der Schwarze Freitag und der totale Zusammenbruch

Die Nachricht vom Börsenkrach am Schwarzen Donnerstag kam in Europa erst am folgenden Freitag, 25. Oktober, an. Darum hier noch heute vom Schwarzen Freitag gesprochen. Hier reagierten die Börsen zunächst mit einem leichten Anstieg, da man dachte, die Amerikaner würden nun in den europäischen Markt investieren. Doch in den USA setzte sich der Abwärtstrend weiter fort.

Foto: Chaos an der Wall Street wegen des Börsenkrachs.



Die Kurse fielen schließlich so weit, dass die Kredite nicht mehr gedeckt waren. Die Banken forderten ihr Geld zurück, weshalb viele Aktien zu Schleuderpreisen verkauft wurden. Am Dienstag brach deshalb der Markt endgültig zusammen. Einige Aktien hatten 99 Prozent ihres Wertes verloren und der Dow Jones lag bei nur noch 260 Punkten. Doch auch nach diesem Tag war das Schlimmste nicht überstanden, denn die Kurse fielen weiter ins Bodenlose.

Die Weltwirtschaftskrise

Auch in Europa brachen nun die Aktienmärkte zusammen, da die Anleger auch hier Panik bekamen und ihre Aktien sofort verkaufen wollten. Es begann die Weltwirtschaftskrise. Viele Anleger waren nun hoch verschuldet und viele Firmen gingen bankrott. Deshalb nahm die Arbeitslosigkeit extrem zu. Das Vertrauen in die Wirtschaft war nun erst einmal erschüttert, weswegen es sehr lange dauerte, bis es wieder etwas aufwärts ging. Erst 1932 war die Talsohle in den USA erreicht - der Dow Jones lag bei 41 Punkten.

Sehr hart traf die Wirtschaftskrise auch die Deutschen, die zusätzlich noch Schulden wegen des verlorenen Ersten Weltkrieges hatten. Die folgende massive Sparpolitik ließ die Nachfrage zusammenbrechen und die Preise für alle Waren sanken stark. Die Arbeitslosigkeit stieg auf 30 Prozent an. Deshalb war es einfach für rechtsextreme Parteien, wie die NSDAP von Adolf Hitler, Einfluss zu gewinnen, weil sie den Menschen Arbeit und Aufschwung versprachen. 1933 kam Hitler schließlich an die Macht.


Foto: Auch in Deutschland verursachte die Wirtschaftskrise einen Sturm auf die Banken.


Die Folgen

Nachdem der Tiefpunkt überwunden war, musste man sich Gedanken machen, wie man die Wirtschaft wieder stärken konnte. In den USA setzte Präsident Roosevelt den so genannten New Deal durch, ein aus vielen Reformen bestehendes Konzept, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. In Deutschland verfolgte Hitler andere Interessen und bescherte Deutschland schließlich den Zweiten Weltkrieg. Weltweit wurden jedoch nun Börsenaufsichten, sowie Beschränkungen für Kredite zur Aktieninvestition aufgestellt, wodurch das Risiko für weitere Krisen vermindert werden sollte.

Der Kondratjew-Zyklus

Derzeit befindet sich die Weltwirtschaft erneut in einer großen Krise. Der russische Wirtschaftswissenschaftler Nikolai Kondratjew hat das Modell der Kondratjew-Zylken aufgestellt. Nach seiner Theorie folgt auf einen wirtschaftlichen Aufschwung immer eine Krise.

Foto: Der New York Stock Exchange in der Wall Street in New York.

Vor allem bei neu entwickelten Technologie wird viel investiert, sodass die Kurse insgesamt stark ansteigen, wodurch neue Investoren ermutigt werden und sich wieder eine Spekulationsblase bildet, die zwangsläufig irgendwann zusammenbricht. So passierte es 1929, 2008 und jetzt wieder und es wird sich in der Zukunft wiederholen. Die Frage ist, wie wir als Gesellschaft und die Politik damit umgehen.

22.10.2009 // Text: Jan Wrede; Bilder: Börsenkurs: Thomas Richter (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0), Wall Street innen: New York Public Library (pd), Wall Street außen: Social Security Online (pd), Sparkasse: Bundesarchiv (pd), New York Stock Exchange: Bernd Untiedt (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0)

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