Der Lange Eugen in Bonn

Vor 40 Jahren wurde in Bonn das Langer Eugen genannte Hochhaus fertig gestellt. Es diente den Abgeordneten im Deutschen Bundestag als Bürohochhaus. Mittlerweile ist das Gebäude denkmalgeschützt und wird von den Vereinten Nationen genutzt.

Bevor Berlin Bundeshauptstadt wurde, war die Stadt Bonn am Rhein für 40 Jahre die Hauptstadt der Bundesrepublik. Nach dem Weltkrieg waren verschiedene deutsche Städte als Hauptstädte für die junge Republik im Gespräch. Bonn setzte sich schließlich gegen andere Vorschläge wie Kassel, Frankfurt und auch Bamberg durch.


Seit 1956 galt ein Beschluss des Bundestags, der keine Regierungsgebäude in Bonn errichten wollte. Denn Bonn sollte zunächst nur eine vorläufige, eine provisorische Hauptstadt sein. Der Lange Eugen war eines der ersten Gebäude, die eigens für die Regierung in Bonn errichtet wurden.


Das Gebäude entstand zwischen 1965 und 1969, zur Amtszeit des eher klein gewachsenen Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier. Schnell hatte das vom Architekten Egon Eiermann geplante Hochhaus den Spitznamen Langer Eugen weg. Die Errichtung des Bürohochhauses kostete 50 Millionen Mark.


Im Gebäude hatte nun jeder Abgeordnete des Bundestags ein Büro mit 17 Quadratmetern Fläche zur Verfügung. Platz für Schreibtisch, ein Waschbecken mit kaltem Wasser und eine Besprechungsecke. Für eine Sekretärin war kein Raum, die Schreibkräfte hatten ihren Arbeitsplatz in eigenen Großraumbüros. Im 29. Stock gab es eine Cafeteria mit Blick über das Siebengebirge. Bei guter Witterung ist sogar der Kölner Dom zu sehen.


Im Sommer 1999 zog die Regierung und damit auch der Deutsche Bundestag in die neue Bundeshauptstadt nach Berlin. Der Titel Bundesstadt macht weiterhin auf die historische Rolle Bonns in der deutschen Nachkriegszeit aufmerksam.



Der "Lange Eugen" nach den Umbauten. Nun mit UN-Emblem an der Spitze.



Der Lange Eugen wurde bis 2003 von verschiedenen

nationalen und internationalen Bildungseinrichtungen benutzt. 2003 überließ das Bundeskabinett das Gebäude den Vereinten Nationen zur dauerhaften Nutzung. Der Umbau kostete 50 Millionen Euro, dabei wurde unter anderem die Außenfassade ersetzt, Teppiche erneuert und das Gebäude den modernen Erfordernissen angepasst.


Seit 2006 befindet sich nun der so genannte UN-Campus im und um das Gebäude. Elf UN-Organisationen verteilen sich auf das aus Sicherheitsgründen umzäunte Gelände. Die Organisationen sind im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich tätig. Auch das Klimasekretariat der Vereinten Nationen wird seinen Platz auf dem Gelände finden. Bis zu 1000 Mitarbeiter der Vereinten Nationen sind dann in Bonn tätig.


Übrigens ...


Weil der Lange Eugen unter Denkmalschutz steht, dürfen die nun dort tätigen UN-Mitarbeiter nicht einfach so ein Bild mit Nagel an die Wand hängen.


Text: -jj- 24.2.2009 // Bilder: Langer Eugen Baustelle Bundesarchiv/Jens Gathmann/cc-by-sa 3.0; UN-Geböude: Leonce49 cc-by-sa 2.0

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt