Der Hunger der Welt

Genug Ernährung und Trinkwasser für alle - das sind große Herausforderungen für die Menschen des 21. Jahrhunderts. Obwohl die weltweite Nahrungsproduktion ohne Probleme groß genug wäre, um die gesamte Weltbevölkerung mit ausreichend Lebensmitteln zu versorgen, litten im Zeitraum von 1998 - 2000 weltweit 840 Millionen Menschen an Hunger oder Unterernährung. Davon 799 Millionen in den Entwicklungsländern und 11 Millionen Menschen in den Industrieländern. Um diese Situation zu ändern, wurde der Welternährungsrat aktiv.

Chinesischer Reisbauer

Ungerechte Verteilung

Eine gerechte Verteilung der Nahrungsmittel auf der gesamten Erde, für alle Menschen, gibt es nicht. Noch immer gibt es riesige weltweite Unterschiede: Hunger und Unterernährung und dadurch entstehende Krankheiten stehen in den Entwicklungsländern auf der Tagesordnung. In den reichen Industriestaaten gibt es dagegen alles im Überfluss. So machen die Regierungen Mengenvorgaben, die von den Bauern mit ihren Kühen, Schweinen, mit der Milch die produziert wird oder dem Getreide das geerntet wird, nicht überschritten werden dürfen.

1996: Welternährungsgipfel Rom

1996 kam es zu einem erneuten Welternährungsgipfel in Rom. Damals verpflichteten sich alle Teilnehmer dazu, dabei zu helfen die Zahl der Unterernährten bis 2015 auf mindestens die Hälfte, also auf rund 400 000 Millionen zu verringern. Auch 2002 beim bisher letzten Gipfel wurde dieses Ziel nochmals unterstrichen, scheint aber kaum mehr erreichbar.

Chinesisches Essen

Aktionsplan gegen den Hunger

In Rom wurde ein so genannter "Aktionsplan" verabschiedet, mit dem den Entwicklungsländern geholfen und die Ernährungssituation verbessert werden soll. Ziel ist es, dass die entsprechenden afrikanischen, südamerikanischen oder asiatischen Länder dazu befähigt werden, selbst genug Nahrungsmittel zu produzieren und ihren Bedarf selbst zu sichern. "Befähigt" bedeutet, dass in diesen Ländern häufig viel verändert werden müsste:

Bauern werden angeleitet und dabei unterstützt umweltschonenden Ackerbau zu betreiben, der ihnen so viel einbringt, dass sie auch davon leben können.

Wo nötig, werden Landreformen angeregt, damit die Bauern ihr eigenes Feld bestellen können und nicht für einen Großbauern nur für mickrigen Lohn schuften müssen.

Man muss den Bauern Tipps geben, wie sie ihr Ernte besser lagern können. Hier z.B.: ein Getreidesilo

Bauern müssen ohne Probleme auch Zugang zu Dünger, Wasser und Saatgut bekommen, zum Teil auch über finanzielle staatliche Hilfen oder bezahlbare Kredite, die die Kreditnehmer nicht vollends ruinieren.

Sie müssen die Möglichkeit für eine passende Schulbildung bekommen und Zugang zu neuen Technologien und deren Anwendungsmöglichkeiten.

Sie sollen lernen, wie sie ihre Ernte besser einlagern und haltbar machen können oder sie auf dem Markt besser anbieten können.

Rahmenbedingungen

Die Mitglieder der Welternährungsgipfel sind der Meinung, dass gerade diese Rahmenbedingungen in vielen Entwicklungsländern fehlen und diese deshalb viel zu sehr auf ausländische Produkte angewiesen sind. Dadurch entstehen Abhängigkeiten zu anderen Ländern und zu einzelnen Großunternehmen, die ein Land weiter belasten.

In der Wüste findet man kaum Nahrung

Alternativen

Allerdings gibt es auch einige Staaten, die nicht die natürlichen Ressourcen, wie gute Ackerböden, genug Trinkwasser oder entsprechendes Wetter besitzen, um sich jemals selbst zu ernähren. Für diese Länder sollen neue Wirtschaftszweige wie Industrieunternehmen oder Tourismus entwickelt oder ausgebaut werden, so dass die Menschen sich fehlende Nahrungsmittel selbst kaufen können. Nur wo es Arbeit gibt, können die Menschen auch aus den Slums herauskommen und sich selbst ernähren.

Die Industriestaaten müssten auf Gewinne verzichten

Ein wichtiger Punkt sind auch die Weltmärkte, die Preise vorgeben und von den Industriestaaten und riesigen Weltunternehmen bestimmt werden. Sie geben vor, wie viel eine Banane, ein Apfel oder ein Kilo Mehl kosten darf. Kleine Bauern haben mit ihren Preisen oft kaum eine Chance. Die großen Industrienationen und Weltunternehmen müssten also auch auf Gewinne verzichten, damit die "Kleinen" überhaupt eine wirkliche Chance erhalten.

Ob die oben genannten Maßnahmen genügen, um den Welthunger tatsächlich zu bekämpfen, wird von Experten stark bezweifelt.

-ab-16.11.04 Text / Fotos: Reisbauer, chinesisches Essen: Destination Asia; Getreidesilos: Agriculture; Namibische Wüste: Deserts.

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