Der Bundesnachrichtendienst

In Deutschland gibt es drei Geheimdienste: Den Bundesnachrichtendienst (BND), den Militärischen Abschirmdienst (Nachrichtendienst der Bundeswehr) und das Bundesamt für Verfassungsschutz (Inlandsnachrichtendienst). Daneben existieren auch beim Bundeskriminalamt und beim Zoll sowie auf Länderebene nachrichtendienstliche Abteilungen bzw. Ämter.

Was macht ein Geheimdienst?



Der BND ist der Auslandsnachrichtendienst der Bundesrepublik Deutschland. Er beschäftigt sich also mit der Beschaffung von Informationen aus dem Ausland oder über das Ausland, die für die deutsche Sicherheits- und Außenpolitik wichtig sind. Das klingt jetzt sehr trocken. Deshalb ein paar Beispiele:



Werden im Irak Atomwaffen hergestellt? Wer finanziert terroristische Anschläge auf deutsche Städte? Wie entwickelt sich die politische Situation in Krisenregionen? Auf welchen Wegen gelangt Rauschgift nach Deutschland? Solchen und ähnlichen Fragen geht der BND nach. Die Themenbereiche sind dabei weit gefächert von Politik über Wirtschaft, Militär, Wissenschaft bis hin zu Technik.



Nachdem der BND verschiedenste Informationen zu einem Thema gesammelt hat, müssen diese noch ausgewertet werden.


Organisatorisch ist der BND dem Bundeskanzleramt zugeordnet. Er erhält Aufgaben und Anfragen von der Bundesregierung und gibt die Erkenntnisse seiner Ermittlungen an diese zurück.



Ist beim Geheimdienst alles geheim?



Der Bundesnachrichtendienst nutzt, wie andere Geheimdienste auch, verschiedene Quellen um Informationen zu erhalten. Viele von ihnen sind allgemein zugänglich, wie zum Beispiel Zeitungen, Fernsehen oder Internet. Etliche Mitarbeiter sind damit beschäftigt solche Medien nach wichtigen Nachrichten zu durchforsten.



Geheimer wird es da schon in der Abteilung für Technische Beschaffung. Hier geht es um die sogenannte fernmeldeelektronische Aufklärung und Kommunikationsüberwachung sprich das Abhören von Telefonen, Handys, die Überwachung von E-Mails und Briefen aber auch von Radar und verschlüsselten Funksignalen.


Was man sich typischer Weise unter einem Geheimdienst vorstellt, findet in der Abteilung für Operative Aufklärung statt. Die Mitarbeiter dieses Bereiches werben Informanten (Geheimagenten) im In- und Ausland an und führen sie. Als Agenten bzw. Spione eignen sich Personen, die Zugang zu geheimen Informationen haben oder sich diese beschaffen können.



Günstig ist es, wenn sie in verantwortlichen Positionen in Wirtschaft, Politik oder Technik arbeiten. Daneben dienen sogenannte V-(erbindungs)männer dazu, Gruppen zu bespitzeln, die für gefährlich gehalten werden, also beispielsweise kriminelle Banden oder terroristische Vereinigungen. Ein V-Mann ist selbst Mitglied der Gruppe und kann so dem BND Auskunft darüber geben, was dort vor sich geht.

Die übrigen Abteilungen des BND erbringen Dienstleistungen innerhalb der Behörde, wie z. B. Schulung, Verwaltung und technische Unterstützung. Dazu gehört auch der Bereich für Sicherheit, Geheimschutz und Spionageabwehr, der sich ausschließlich damit beschäftigt, den BND vor fremden Eingriffen und Bespitzelung zu schützen.



Wie entstand der BND?

  


Der Bundesnachrichtendienst wurde 1956 nicht neu gegründet sondern ging aus der Organisation Gehlen hervor. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich ein Geheimdienst der damaligen amerikanischen Besatzungszone, der weitgehend aus ehemaligen Offizieren des Nazi-Geheimdienstes SD, der SS und der Gestapo bestand. Ihr Gründer war Generalmajor der Wehrmacht Reinhard Gehlen. Noch heute befindet sich der Hauptsitz des BND in Pullach bei München, wo die Organisation Gehlen seit 1947 residierte.

  

In der Zeit des Kalten Krieges zwischen 1947 und 1990 lag das Hauptaugenmerk des BND auf der Bespitzelung der DDR und der Sowjetunion. Hierbei arbeitete er mit anderen westlichen Geheimdiensten zusammen.


Nach dem Zusammenbruch des Ostblockes verlagerten sich die Aufgabenfelder. Heute stehen die Beobachtung der internationalen Kriminalität und des Terrorismus in Vordergrund.

Mehr über den Bundesnachrichtendienst und andere Geheimdienste erfahrt ihr hier:

Offizielle Seite des Bundesnachrichtendienstes  

  

Informationen über alle deutschen und einige ausländische Geheimdienste

 Weitere Informationen über den BND und seine Geschichte 




Text: LM 24.03.06, Logo: Bundesnachrichtendienst

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