Der 44. US-amerikanische Präsident: Barack Obama

Mit einem historischen Wahlergebnis gewinnt der Demokrat Barack Obama die Wahl und wird der erste schwarze Präsident Amerikas. Nach dem teuersten und längsten Wahlkampf aller Zeiten gab sich der geschlagene republikanische Kandidat John McCain als fairer Verlierer.

Der teuerste und medienstärkste Wahlkampf aller Zeiten ging am 4. November mit der Wahl zum 44. Präsidenten zu Ende.

Wahlkampf bis zur letzten Minute

In den letzten Tagen vor der Wahl wurde der Ton in beiden Lagern nochmals verschärft. Während Obama dabei aber immer wieder die bessere Zukunft in den Mittelpunkt stellte und vor allem an die großen Gefühle appellierte, wurde er selbst von seinem republikanischen Gegner in dessen Wahlreden gerne als Sozialist oder sogar terrorverdächtig bezeichnet.


Während George W. Bush sich auf seinen Auszug aus dem Weißen Haus vorbereiten muss, werden Barack Obama und seine Familie hier einziehen.


Noch am Wahltag selbst kämpften beide Kandidaten um jede Stimme. Das ist möglich, weil es durch die Größe der USA im Land selbst verschiedene Zeitzonen gibt. So begann die Wahl an der Ostküste, zum Beispiel in New York, drei Stunden vor der Wahl an der Westküste, etwa in San Francisco. Nachdem Barack Obama gemeinsam mit seiner Frau Michelle in seinem Wahlkreis in Chicago zur Urne gegangen war, bestieg er das Flugzeug um noch in weiteren Bundesstaaten die letzten Stimmen einzufangen. John McCain dagegen wählte in seinem Heimatstaat Arizona und machte sich dann nach New Mexico auf, um dort noch Stimmen einzutreiben.

Barack Obama, der 44. und erste schwarze Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

Historische Wahl

  

Nicht nur wegen des Ergebnisses ist diese Wahl als historisch zu bezeichnen. Auch die Wahlbeteiligung war außergewöhnlich hoch. 66 Prozent der US-Amerikaner machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch - so viele, wie seit 100 Jahren nicht mehr. Lange Schlangen bildeten sich vor den Wahllokalen. In den USA geben die Bürger jeweils für ihren Bundesstaat ihre Wahl des Präsidenten ab. Der Sieger eines Staates bekommt alle Stimmen der Wahlmänner des Staates. Die Anzahl der Wahlmänner eines Staates hängt von der Bevölkerungszahl ab. Die Wahlmänner wiederum wählen den Präsidenten. Wenn ein Kandidat mehr als 270 Wahlleute auf sich vereint, gilt er als neuer Präsident. Barack Obama hat 364 Wahlleute und John McCain nur 163 Wahlleute für sich gewinnen können. (Stand 5.11.2008) Das bedeutet einen sehr eindeutigen Sieg für Barack Obama.

Neben Obama selbst gewannen die Demokraten auch die gleichzeitig stattfindenden Wahlen zum amerikanischen Kongress. So kann Obama auch mit einer Mehrheit im Kongress und Senat regieren.

John McCain von den Republikanern musste sich nach einem hart geführten Wahlkampf geschlagen geben.

Warum verlor der Republikaner John McCain die Wahl?

  

- John McCain, mit 72 Jahren der älteste Präsident- schaftskandidat aller Zeiten, Kriegsveteran und Querdenker, verzichtete komplett auf die Wahlkampf- unterstützung des derzeitigen Präsidenten George W. Bush. Dieser lag laut der letzten Umfragen bei den schlechtesten Werten, die ein amtierender Präsident je für sich verbuchen konnte.

- John McCain überraschte mit seiner Kandidatin für den Posten des Vizepräsidenten: Er schickte Sarah Palin ins Rennen, streitbare und umstrittene Gouverneurin von Alaska. Doch Sarah Palin disqualifizierte sich durch fehlendes Programm und mangelnden Sachverstand derart, dass sie selbst für viele Republikaner untragbar wurde.

- Schließlich brach der Aktien- und Immobilienmarkt zusammen und McCain, der sich selbst als wirtschaftlicher Laie bezeichnet hatte, musste mit ansehen, wie dieses Thema den Wahlkampf immer mehr bestimmte und er dadurch verlor.

Auch wenn McCain am Ende des Wahlkampfs immer provozierender und unsachlicher wurde: Nach seiner Wahlschlappe zeigte er sich als sehr fairer Verlierer, gratulierte dem zukünftigen Präsidenten und bot ihm seine Hilfe an.

Barack Obama mit seiner Frau Michelle, der künftigen First Lady und einer seiner Töchter bei einer Wahlveranstaltung.

Warum gewann Obama die Wahl?

  

- Er schaffte es, sich als Experte in dem wahlentscheidenden Thema zu positionieren: in der Wirtschaftspolitik.

- Obama gelang es durch seine Reden und sein Auftreten, viele Menschen mit in sein Boot zu nehmen und nicht auszugrenzen.

- Er überzeugte die Amerikaner, dass ein Wandel in der Gesellschaft vonnöten sei und er diesen Wandel einleiten könnte.

- Zudem wurde Barack Obamas Wahlkampf hauptsächlich von Kleinspenden, auch vieler Privatpersonen, finanziert, also nicht nur von Geldern der großen Konzerne so hoffen viele, dass er dadurch unabhängiger arbeiten kann von Konzerninteressen als sein Vorgänger, der unter anderem extrem auf die Ölindustrie angewiesen war.

Insgesamt traf Barack Obama den richtigen Ton, der vor allem die unschlüssigen Amerikaner zum Wählen bewegte. McCain gewann zwar die Staaten im konservativen Süden, konnte aber kaum in umstrittenen Staaten punkten. Obama sicherte sich nicht nur die traditionell demokratischen Staaten im Nordosten des Landes oder an der Westküste. Er konnte auch umkämpfte Staaten wie Pennsylvania oder Florida oder ehemals republikanische Staaten wie Ohio und Iowa gewinnen.

Große Erwartungen schwieriges Amt

  

Durch seinen Wahlkampf hat Barack Obama die unterschiedlichsten Wählerschichten auf sich vereint. Sie alle erhoffen sich von ihm den großen Wandel, doch der wird seine Zeit brauchen. So appellierte der neue Präsident kurz nach dem Wahlergebnis auf einer riesigen Wahlparty mit Hunderttausenden von Menschen in Chicago an ihre Geduld. Viele große Herausforderungen und Probleme wie die Finanzkrise, der Krieg gegen den Terror oder die sozialen Probleme in den USA müssten angegangen werden. Doch nur gemeinsam seien sie auf einem langen Weg zu bewältigen.

Wir wünschen dem neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten dazu viel Glück und einen langen Atem!

-ab-5.11.2008 Text / Fotos: Obama im Wahlkampf: Ragesoss GFDL; amerikaniche Fahne: Photo Disc; Weißes Haus: Photo Disc; Obama-Portät: U.S. Federal Governement, Obama mit Familie im Wahlkampf: acaben cc-by-sa-2.0, George W. Bush: Offizielles Foto des Weißen Hauses von Eric Draper, 2003; McCain-Portät: U.S. Federal Governement. 

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