Das Rote Kreuz und die Genfer Konventionen
Henry Dunant begründete das Rote Kreuz. 1901 bekam der Schweizer für seinen Einsatz für Menschlichkeit und Toleranz von der Schwedischen Akademie der Künste den ersten Friedensnobelpreis. Heute zählt die Hilfsorganisation zu den größten weltweit und ist in allen Krisen- und Kriegsgebieten der Erde im Einsatz.
Henry Dunant wurde am 8. Mai 1828 in Genf geboren. Er engagierte sich schon in seiner Jugend für Hilfsbedürftige und besuchte mit seiner Mutter Arme und Kranke. Die wohl einschneidendste Erfahrung seines Lebens machte er 1859 während einer Geschäftsreise in Italien.
Augenzeuge der Schlacht von Solferino
Hier wurde der junge Bankkaufmann zum Augenzeugen der Schlacht von Solferino, bei der an einem Tag über 40.000 Soldaten aus Österreich, Italien und Frankreich ums Leben kamen. Beherzt und unaufgefordert beschloss Dunant, zu helfen. Kurzerhand mobilisierte er die Bevölkerung und wandelte das 5000-Seelen-Örtchen in ein Lazarett um. Geboren war die Idee des Roten Kreuzes.
Genfer Konvention auf den Weg gebracht
Wieder daheim in Genf wurde Dunant nicht mehr von seinen quälenden Erfahrungen losgelassen. Mit vier Gleichgesinnten gründet er 1863 das Internationale Hilfskomitee für Verwundete, aus dem später das Internationale Hilfskomitee vom Roten Kreuz (IKRK) hervorging. Am 26. Oktober 1863 gab es eine Konferenz in Genf, bei der Dunant sein Anliegen verschiedenen Staaten vortrug.
Der Stein kam ins Rollen. Zwölf Staaten verpflichteten sich 1864 das "Erste Genfer Abkommen zur Verbesserung des Loses der Verwundeten auf dem Feld" zu unterzeichenen. Sie erkannten damit auch die Ambulanzen, Lazarette und das Sanitätspersonal des Roten Kreuzes als neutral an und verpflichteten sich, die Mitlgieder des Roten Kreuzes in Krisen- und Kriegsgebieten zu schützen. Diese Abmachung nennt man erste Genfer Konvention. Ihr traten zahlreiche weitere Staaten bei.
Die Genfer Konventionen wurden 1906, 1929 und 1949 überarbeitet und ergänzt. Am 8. Juni 1977 folgten zwei Zusatzabkommen zum Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten.
Der Friedensnobelpreis
1901 erhielt Jean Henry Dunant für seine Arbeit den ersten Friedensnobelpreis. Obwohl sein Name vielen kein Begriff mehr ist, erinnert das Symbol der weltbekannten Hilfsorganisation noch heute an ihren Begründer. Das rote Kreuz auf weißem Grund ist eine farbliche Umkehrung der Schweizer Nationalflagge und wurde zu Ehren Dunants ausgewählt. Heute ist das Rote Kreuz Spitzenreiter bei den Friedensnobelpreisen. Es wurde schon vier Mal ausgezeichnet.
Rotes Kreuz überall im Einsatz
Als Dunant 1910 starb, war das Rote Kreuz bereits in 36 Ländern anerkannt. Die Versorgung von Kriegsverwundeten war jedoch nur der Anfang. Heute ist das Deutsche Rote Kreuz in allen Bereichen der Sozialarbeit tätig. Es unterhält Krankenhäuser, Sozialstationen, Altenheime, Blutspendedienste und ist bei internationalen Konflikten und Naturkatastrophen im Einsatz. Weltweit zählt das Rote Kreuz heute etwa 128 Millionen Mitglieder, und beschäftigt 275.000 Menschen hauptberuflich. In muslimischen Ländern existiert eine Schwesterorganisation, der Rote Halbmond.
Nic/ab/-jj- -26.10.2003 Fotos: www.drk.de.
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