Das Paneuropäische Picknick

Magst du Picknicks? So eine Mahlzeit im Freien schmeckt einem doch gleich doppelt so gut, wenn man die Sonne genießt und kleine Leckereien schnabuliert. Anders beim Paneuropäischen Picknick es führte am 19. August 1989 an der österreichisch- ungarischen Grenze zur Massenflucht und leitete das Ende der DDR ein.

Was ist das Paneuropäische Picknick?

Einen Tag vor dem Ungarischen Nationalfeiertag, am 20. August, sollte an der Ungarisch-österreichischen Grenze eine Friedensdemonstration, das sogenannte "Paneuropäischen Picknick" an der Grenze bei St. Margarethen im Burgenland und Sopron in Ungarn stattfinden. Pan ist griechisch und bedeutet "alles, allumfassend". Europa war vor zwanzig Jahren noch in Ost und West geteilt. Mit dem Paneuropäischen Picknick wollte man für ein Zusammenwachsen ganz Europas demonstrieren.

Grenzübergang Sopron: Hier flüchteten 1989 die ersten DDR-Bürger in den Westen.

Dabei sollte ein Grenztor, das jahrzehntelang  geschlossen war, für etwa drei Stunden symbolisch geöffnet werden. Vertreter beider Länder hatten sich für die Aktion am 19. August 1989 stark gemacht. Allerdings sollte die Grenze nicht wirklich geöffnet werden, vielmehr wollte man ein Zeichen setzen, für eine Annäherung der Länder Ungarn und Österreich.

 

DDR-Bürger flüchten in den Westen

Doch dann kam alles ganz anders! Fast 700 DDR-Bürger nutzten die kurze Zeit, in der die Grenze geöffnet war, drückten das alte, vergammelte Holztor auf und flüchteten sich nach Österreich. Sie hatten übrigens zuvor aus Flugblättern von dem Paneuropäischen Picknick erfahren.

Etwas weiter von dem Grenzübergang entfernt warteten weitere tausende DDR-Bürger, ohne die Grenze zu passieren. Sie trauten den Vorgängen nicht recht und hatten Angst, von den Grenzsoldaten verhaftet oder schlimmer noch erschossen zu werden.

Ungarische Grenzsoldaten ermöglichen die Flucht

Die ungarischen Grenzsoldaten reagierten jedoch für alle überraschend. Sie schritten trotz des geltenden Schießbefehls nicht ein. Ihr Chef hatte Ihnen die Anweisung erteilt, die direkt an ihren Augen vorbeigehenden illegalen Grenzgänger einfach zu übersehen.

Das Verhalten des damaligen Grenzoffiziers war sehr mutig, denn für sein Vorgehen riskierte er selbst verhaftet zu werden. Durch seinen Befehl verhinderte er aber auch ein mögliches Blutbad und das "Tor bei St. Margarethen" bildetet den ersten Riss im Eisernen Vorhang.

Schärfere Kontrollen nach dem Picknick

Nach dem paneuropäischen Picknick am 19. August 1989 verschärfte die ungarische Regierung die Bewachung seiner Grenze zu Österreich wieder. Erst bei der offiziellen Öffnung der Grenze nach Österreich am 10. September 1989, gelangten weitere zehntausende DDR-Bürger wieder problemlos in den Westen. Knapp zwei Monate später fiel auch die Berliner Mauer.

Text: 18.8.09/sw Bilder: Grenzübergang Sopron/PD;

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