Auch Kinder haben Rechte

Weltweit werden die Rechte der Kinder nicht immer und nicht überall eingehalten. Am 20. November 1989 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Kinderrechtskonvention angenommen. Allerdings kommt die Politik nur langsam voran. Länder wie die USA, Deutschland und Österreich haben ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht.

Während die Menschenrechte am 10. Dezember 2008 schon sechzig Jahre alt geworden sind, ist das Thema Kinderrechte noch vergleichsweise jung. Zehn Jahre lang diskutierten Politiker aus aller Welt, bis die Kinderrechtskonvention am 20. November 1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen angenommen wurde und am 20. September 1990 endlich in Kraft trat. Deshalb gilt der 20. November seit 1989 als Internationaler Tag der Kinderrechte oder Weltkindertag. Der Tag wird vielfach zum Anlass genommen, Rechte von Kindern in aller Welt zu thematisieren. Deutschland hat im Unterschied dazu den 20. September als Kindertag fest eingeführt.

Eine Welt für Kinder

Das Wort "Konvention" bedeutet "Übereinkunft". Sie legt wichtige Grundlagen zum Schutz der Kinder weltweit fest. Der Wert und das Wohlbefinden aller Kinder dieser Welt stehen dabei im Zentrum.

Kinder werden hier als Menschen definiert, die das 18. Lebensjahr noch nicht abgeschlossen haben.

Die Kinderrechtskonvention beinhaltet vier wichtige Bereiche:

1. das Überleben und die Entwicklung der Kinder,

2. die Nichtdiskriminierung, also das gleichberechtigte Aufwachsen in Würde

3. die Wahrung der Interessen der Kinder sowie

4. die Beteiligung von Kindern an wichtigen Enscheidungen, die die Zukunft der künftigen Generationen betreffen.

Fast alle Staaten sind dabei

Beim Weltkindergipfel 1989 versprachen die Regierungsvertreter aus der ganzen Welt, diesen Text anzuerkennen. Nur die USA und Somalia haben diese Zusage noch nicht eingelöst und die Konvention noch nicht unterschrieben. In den USA gab es bis zum Jahr 2004 sogar noch die Todesstrafe für Kinder.

Aber auch die Bundesrepublik Deutschland hat keine weiße Weste und muss noch viel tun. Bisher hat die Bundesregierung die UN-Kinderrechtskonvention nur unter ausländerrechtlichen Vorbehalten unterschrieben. Das bedeutet, dass das deutsche Ausländerrecht Vorrang vor den Verpflichtungen der Konvention hat. Neben Österreich verhängt Deutschland als einziges weiteres Land in Europa Abschiebehaft gegen Kinder und Jugendliche. Proteste von Kinderschutzorganisationen haben bisher kein Umdenken bewirkt. Im Jahr 2000 hat die UNO offiziell festgestellt, dass arme Kinder in Deutschland schlechtere Bildungs-Chancen haben als reiche. Ausserdem ist die Kinderrechtskonvention in Deutschland zu wenig bekannt. In den Schulen wird kaum darüber gesprochen.


Die wichtigsten Rechte:


Insgesamt besteht die Kinderrechtskonvention aus 41 Artikeln, deren Sprache sehr bürokratisch und leider gar nicht kindgerecht verfasst ist.

Unter anderem sind hier festgelegt:

- Das Grundgesetz auf Gleichheit

- Das Recht auf Gesundheit

- Das Recht auf Bildung und Information

- Das Recht auf Freizeit und Erholung

- Das Recht, gehört zu werden, Das Recht auf Meinungs- und Gedankenfreiheit

- Das Recht auf gewaltfreie Erziehung

- Das Recht auf Privatsphäre

- Das Recht auf Schutz im Krieg und auf der Flucht

- Das Recht auf elterliche Fürsorge

- Rechte bei Trennung der Eltern

- Das Recht auf Betreuung bei Behinderung

Um auf diese Rechte hinzuweisen, gibt es seit 2007 in Nürnberg die "Straße der Kinderrechte" sozusagen als kleinere Schwester der "Straße der Menschenrechte".


Botschafter gesucht


Auch in diesem Jahr hat UNICEF die Aktion UNICEF-Juniorbotschafter für Kinderrechte gestartet.

Aufgerufen sind auch diesmal wieder Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre, die sich einzeln, als Gruppe oder Schulklasse für die Kinderrechte engagieren. Einsendeschluss ist der 31. März 2010. Ihr könnt euch ein Thema aussuchen, euch über Kinderrechte schlau machen und über ein Land, ein Projekt oder was ihr wollt Vorträge halten. Erklärt anderen, was die Kinderrechte sind. Überlegt euch Aktionen, wie ihr auf ein Thema aufmerksam machen könnt. Ihr könnt als Schulklasse oder einzelne Schüler mitmachen. Vergangenes Jahr haben sich 14.000 Kinder als Juniorbotschafter für Kinderrechte engagiert. Die besten Aktionen werden 2010 bei einer feierlichen Preisverleihung in der Frankfurter Paulskirche vorgestellt. Alle Informationen zu der Aktion, Beispiele von Projekten anderer Kinder und Anmeldebogen gibt es im Internet unter www.junior-botschafter.de.

Text: RR 15. 12. 2008, akt. 2009; Abbildungen: Unicef, Jugendamt der Stadt Nürnberg (Straße der Kinderrechte)

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