Angela Merkel - Deutschlands erste Bundeskanzlerin

Sie hat die Wahl und die Herausforderung angenommen! Nach zähen Verhandlungen einigten sich SPD und Union drei Wochen nach der Bundestagswahl in der heftig umstrittenen Kanzlerfrage: Die CDU/CSU stellt als stärkste Fraktion die Kanzlerin. Der bisherige Bundeskanzler Gerhard Schröder zog sich aus der Regierung zurück. Man einigte sich auf ein gemeinsames Regierungsprogramm. Am 22. November musste nun der Bundestag über Angela Merkel als neue und erste weibliche Bundeskanzlerin entscheiden:

Angela Merkel ist die erste deutsche Kanzlerin. Sie ist seit 2006 im Amt.


Der Bundeskanzler übt das wichtigste politische Amt in der Bundesrepublik Deutschland aus. Er bestimmt die Richtlinien der Politik und leitet die Geschäfte der Bundesregierung. Angela Merkel ist die erste Frau, die dieses Amt bekleidet. Am 22. November stimmten 397 von 614 Bundestagsabgeorndete im ersten Wahlgang für sie und sie nahm die Wahl an.

Ein paar private Notizen:

Der gesamte Lebensweg von Angela Merkel ist alles andere als typisch für eine Frau - und das ist bemerkenswert:

Angela Merkel wurde am 17. Juni 1954 als Tochter eines evangelischen Pfarrers und einer Lehrerin in Hamburg geboren. Einige Wochen nach ihrer Geburt übernahm ihr Vater eine Pfarrstelle in der DDR. Sie ist die älteste von drei Kindern. Frau Merkel bewies schon in der Schule Intelligenz: Nach einem Abitur mit 1,0 studierte sie an der Uni Leipzig Physik. 1986 promovierte sie, das heißt sie schrieb ihre Doktorarbeit. Danach arbeitete sie hauptsächlich zum Thema Quantenphysik. Schon damals galt sie als sehr zielstrebig, ehrgeizig, diszipliniert und beharrlich.

Seit Dezember 1998 ist sie in zweiter Ehe mit dem Professor für Quantenchemie an der Berliner Humboldt-Universität, Joachim Sauer, verheiratet. Das Ehepaar lebte bis zu Merkels Kanzlerwahl in Berlin-Mitte. Als Regierungschefin bezieht Angela Merkel nun aber das Bundeskanzleramt im Berliner Regierungsbezirk. Die Freizeit verbringen die beiden gern in einem Ferienhaus in Templin.



Merkels politische Karriere begann in der DDR. Hier ist sie mit DDR-Ministerpräsident Lothar de Maiziere zu sehen.



Langer politischer Weg

Kurz vor der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde Angela Merkel in Westdeutschland das erste Mal wahr genommen: Als Vizesprecherin der letzten DDR-Regierung.

Nach der Zusammenführung von DDR und BRD holt der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl die junge Frau in sein Kabinett: Sie wird Bundesministerin für Frauen und Jugend, 1994 leitet sie das Umweltministerium. Nach dem Wechsel der Bundesregierung im Jahr 1998 leitet sie die Opposition.

Steile Parteikarriere

Bereits im Dezember 1991 wurde Angela Merkel zur stellvertretenden Vorsitzenden der CDU gewählt. Im November 1998 ist sie Generalsekretärin der CDU unter Partei- und Fraktionschef Wolfgang Schäuble.

1999 wird die Partei von der Parteispendenaffäre erschüttert. Merkel fordert die Partei auf, sich von Altbundeskanzler Kohl zu lösen.

Vier Monate später ist sie Chefin der CDU. Wolfgang Schäuble ist zurückgetreten. Sie ist die erste Frau an der Spitze der Union.



Merkel ist mittlerweile auf der internationalen Politik-Bühne etabliert. Hier spricht sie vor dem Europäischen Parlament.



Der Weg zur Kanzlerin

Bei der Bundestagswahl 2002 verzichtet sie zugunsten von CSU-Chef Edmund Stoiber auf eine Kanzlerkandidatur. Dieser verliert die Wahl knapp. In den kommenden drei Jahren festigt Angela Merkel ihre Position in der CDU, so dass sie die Partei 2005 in den Bundestagswahlkampf führt. Sie strebt eine Koalition von CDU/CSU und FDP an, doch bei der Wahl verpassen die Parteien den angestrebten Machtwechsel zu Schwarz-Gelb.

Verschiedene Koalitionsmodell führen zuletzt doch zu einer Zusammenarbeit der großen Parteien CDU/CSU auf der einen und der SPD auf der anderen Seite.

Bundespräsident Horst Köhler schlug Angela Merkel offiziell als Kanzlerin vor. So konnte der Bundestag über diesen Vorschlag abstimmen und sie wählen. Um Kanzlerin zu werden benötigte Angela Merkel 308 von 614 Stimmen.

Am 22. November wurde Angela Merkel mit 397 von 614 Stimmen gewählt. 202 Abgeordnete stimmten gegen sie, zwölf enthielten sich, eine Stimme war ungültig. Angela Merkel wurde - wie ihre sieben männlichen Vorgänger - bei der geheimen Stimmabgabe im ersten Wahldurchgang gewählt. Die Politikerin nahm die Wahl an und führt nun die Regierung in der großen Koalition der Parteien CDU/CSU und SPD. Als erster gratulierte der neuen Kanzlerin ihr Vorgänger im Amt, Gerhard Schröder, zum Wahlergebnis.

Mehr über die Deutsche Geschichte erfahrt ihr im brandneuen WAS IST WAS Band 126 Deutschland.

-RR- 10. 10. 2005 /-ab- aktualisiert 08.04. 2009; Fotos: Portrait: Wikipedia (Aleph cc 2.5); Merkel & de Maiziere: Bundesarchiv (Bernd Settnik cc); Merkel vor EU: Wikipedia (SarahJ pd) 

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt