Alles Gute, Karlheinz Böhm

Der ehemalige Schauspieler gründete die Organisation Menschen für Menschen und sammelte insgesamt 230 Millionen Euro Spendengelder. Am 16. März wird Karlheinz Böhm achtzig Jahre alt.

Nachdem der achzigjährige Österreicher sich als Schauspieler einen Namen gemacht hatte gründete er die Organisation Menschen für Menschen und sammelte insgesamt 230 Millionen Euro Spendengelder. 2003 erhielt er die äthiopische Ehrenstaatsbürgerschaft.

Sein Weg zum Schauspieler

Karlheinz Böhm wurde am 16. März 1928 als einziges Kind der Sopranistin Thea Linhard und des Dirigenten Karl Böhm in Österreich geboren. In Hamburg besuchte er die Volksschule und das Gymnasium. Durch ein gefälschtes ärztliches Attest konnte er 1939 in die Schweiz ausreisen wo er auf ein Internat ging.

Nach dem Bestehen seiner Matura, das ist das Schweizer Abitur, wollte er Pianist werden. Aber er wurde von seinem Vater zum Studium von Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte gedrängt. Dieses brach er jedoch ab um Schauspielunterricht zu nehmen. Bis 1976 spielte er im Theater und in rund 45 Kinofilmen mit. Seine bekannteste Rolle war die des Kaisers Franz in den drei Sissi-Filmen.

Böhm bei Wetten dass...?

1976 reiste er nach Kenia, um eine Entzündung der Atemwege auszukurieren. Als er die Armut in Afrika mit eigenen Augen sah, beschloss er sich für diese Menschen einzusetzen. Fünf Jahre später wettete er in der Sendung Wetten dass...?, dass nicht einmal jeder dritte Zuschauer eine deutsche Mark für die Menschen in Afrika spenden würde.

Zwar gewann er die Wette, gründete aber noch im selben Jahr die Hilfsorganisation Menschen für Menschen, die bis heute 230 Millionen Euro Spendengelder sammeln konnte und 668 Mitarbeiter beschäftigt.


Große Ziele

Die Einrichtung hat bereits 21 Krankenstationen, 2 Kliniken, 1000 Wasserstellen, 194 Getreidemühlen und 100 Schulen gebaut. Außerdem haben sie 39 Millionen Baumsetzlinge gepflanzt und errichten 2 große Bezirkskrankenhäuser mit 200 Betten.

Zur Zeit ist Karlheinz Böhm in vierter Ehe mit einer Äthiopierin namens Almaz verheiratet. Er hat schon jetzt sehr viel erreicht, doch sein größter Wunsch ist, dass Äthiopien irgendwann keine Hilfe mehr benötigt. Doch der Weg bis dahin ist weit. Noch immer leben die Menschen in Äthiopien in tiefster Armut.

Bildung in unserer Welt

Weltweit werden jährlich 120 Millionen aller Kinder im Schulalter nicht eingeschult. Jedes sechste Kind kann weder lesen, schreiben noch rechnen. Mangelnde Bildung ist eines der größten Hindernisse gesellschaftlicher Entwicklung. Schul- und Berufsausbildung befähigt die Menschen dazu, ihre Probleme auf lange Sicht selbst zu lösen, sich für ihre Rechte einzusetzen und zum Niveau der Industrieländer aufzuschließen. Daher ist der Bau von Schulen ein wichtiger Beitrag zur Entwicklungshilfe.

Schulen für Äthiopien

Mehr als die Hälfte aller Menschen in Äthiopien können weder lesen, schreiben noch rechnen. Nur 46 Prozent der äthiopischen Kinder haben die Chance eine Schule zu besuchen. Die viel zu wenigen Schulen sind jedoch baufällig und hoffnungslos überfüllt. Weil meist Tische und Bänke fehlen, sitzen die Kinder auf dem nackten Lehmboden. So lernen sie nur das Notwendigste, um gerade überleben zu können.

Später sind sie dann wieder von Hungersnöten bedroht, falls die Ernte nicht ertragreich genug ist, um eine Familie zu ernähren. Durch den Neubau, die Renovierung und Erweiterung von Schulen schließt Menschen für Menschen die Lücken dort, wo sie am größten sind. Der Unterricht wird auch von Erwachsenen besucht, denn nur mit Bildung kann es eine dauerhafte positive Entwicklung geben.

Menschen für Menschen in Äthiopien

82 Prozent der Äthiopier leben von der Landwirtschaft. Wegen der schwierigen klimatischen Verhältnisse kommt es oft zu Dürreperioden und Ernteausfällen. Bei akuten Hungersnöten leistete Menschen für Menschen immer wieder Nothilfe. Wichtiger ist jedoch eine dauerhafte Lösung zu schaffen, in der die Hilfsbedürftigen  ihre Lebensgrundlagen langfristig sichern können, um von fremder Hilfe unabhängig zu werden.

Die wichtigste Aufgabe in den Anfangszeiten der Arbeit von Menschen für Menschen war der Bau von Brunnen und Quellfassungen, damit das Problem der Trinkwasserversorgung gelöst werden konnte. Hier muss weiterhin noch viel Arbeit geleistet werden. Neben dem Bau von Straßen, Brücken und Kindergärten, gesundheitlicher Aufklärung, der Betreuung von Waisenkindern müssen jetzt Schulen errichtet und Alphabetisierungsprogramme gestartet werden.

Wer sich für die Arbeit der Stiftung "Menschen für Menschen" interessiert, kann auch einen Blick auf die Homepage werfen.

Klaus Warkus, 11.3.2008 Bilder mit freundlicher Genehmigung von www.menschenfürmenschen.de

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