1967: Der Weltraumvertrag wird geschlossen

Am 27. Januar 1967 wurde im Rahmen der Vereinten Nationen (UN) der so genannte Outer Space Treaty geschlossen. Darin verpflichten sich die 98 Vertragsstaaten, zu denen auch Deutschland gehört, keine Massenvernichtungswaffen im Weltraum zu stationieren. Wie es zum dem Vertrag kam, und ob sich in Zukunft alle daran halten werden, erfahrt ihr hier ...

Der Weltraumvertrag, auch Outer Space Treaty genannt, wurde am 27. Januar 1967 von 98 Nationen unterzeichnet. Vorangegangen war die Schaffung einer dauerhaften UN-Kommission namens COUPOS (Committee on the Peaceful Use of Outer Space), die sich um die friedlichen Nutzung des Weltraums und die dafür notwendigen rechtlichen Grundlagen kümmern sollte.

Der Weltraumvertrag entstand zur Zeit des Kalten Krieges, während sich Ost und West mit Atomwaffen bedrohten. In winzigen Schritten näherten sich die feindlichen Supermächte aneinander an, denn einen Atomkrieg wollte niemand wirklich.

1963 wurde das Moskauer Teststoppabkommen unterzeichnet. Es legte die Grundlage für den Weltraumvertrag, denn darin wurden Atomversuche unter Wasser, in der Atmosphäre, aber auch jenseits davon, also im Weltraum, untersagt.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Dies ist ein erhebender Moment in der Geschichte des Menschengeschlechts!" das sagte der damalige Präsident der USA, Lyndon B. Johnson anlässlich der Unterzeichnung des Weltraumvertrags. "Es ist uns bisher nicht gelungen, unseren Planeten von den Werkzeugen des Krieges zu befreien. Doch selbst wenn wir dieses Ziel auf Erden noch nicht verwirklichen, so können wir doch wenigstens das Virus an der Ausbreitung hindern."

Der wichtigste Satz des Weltraumvertrages lautet: Die Vertragsstaaten verpflichten sich, keine Gegenstände, die Kernwaffen oder andere Massenvernichtungswaffen tragen, in eine Erdumlaufbahn zu bringen und weder Himmelskörper mit derartigen Waffen zu bestücken noch solche Waffen im Weltraum zu stationieren.

Politik ist Wortklauberei

Dabei achteten die Supermächte bei der Formulierung des Vertragstextes genau auf die Wortwahl. Nur vollständige Umlaufbahnen galten als Nutzung des Weltraums. Denn ansonsten hätten sie sich damals die Nutzung ihrer Atomraketen verboten, die einen Teil ihrer so genannten ballistischen Flugbahn im Weltraum zurücklegen. Auch wurden Kommunikations- , Aufklärungs- und Navigationssatelliten nicht verboten. Aber mit Massenvernichtungswaffen wie Atomsprengköpfen bestückte Satelliten waren definitiv verboten.

Jedoch finden sich immer Lücken, wenn sich jemand böswillig nicht an einen Vertrag halten möchte. Das SDI-Projekt von Ronald Reagan in den späten 80er Jahren etwa definierte kurzerhand den Luftraum um. Bereiche, die wissenschaftlich dem Weltraum zuzurechnen gewesen wären, gehörten auf einmal zur Erdatmosphäre, entsprechend wäre das SDI-Projekt rechtlich nicht zu beanstanden gewesen.

Kein Pearl Harbor im Weltraum

Aber die weitere friedliche Nutzung des Weltraums scheint in Gefahr zu sein. Der ehemalige Verteidigungsminister der USA, Donald Rumsfeld, warnte vor einem Pearl Harbor im Weltraum. Entsprechend änderte Präsident Bush die so genannte Weltraumdoktrin der USA (Doktrin=Handlungsrichtlinie). Statt friedlicher Erforschung des Alls geht es nun um die nationale Sicherheit der USA. Es soll eine full spectrum dominance aufgebaut werden, eine alles umfassende Vorherrschaft, wozu auch der Weltraum gehört.




Das Fernziel der USA: Mit Lasergestützten Weltraumwaffen soll ab 2020 jeder Punkt der Erdoberfläche erreicht werden können.

2008 sollen zu Testzwecken fünf bewaffnete Satelliten ins All geschossen werden. Bis 2010 will man Satelliten im All haben, die durch laserartige Waffen Kommunikationssatelliten anderer Nationen stören oder sogar zerstören können sollen.

Vor diesem Hintergrund sind auch die Meldungen der letzten Wochen zu verstehen. Zunächst blendete China mit einem Laser vom Erdboden aus einen amerikanischen Spionagesatelliten, der über chinesisches Territorium flog. Und Mitte Januar demonstrierte China, dass es mit Raketen vom Erdboden aus Satelliten abschießen kann. Dies wurde von den USA heftig kritisiert. Noch ist der Weltraumvertrag zwar in Kraft, aber womöglich sind die relativ friedlichen Tage im Weltall gezählt ...

Seite des Auswärtigen Amtes über Weltraumpolitik

Der Outer Space Treaty und andere den Weltraum betreffende Vertragswerke (in Englisch)



Wenn dich der Weltraum interessiert, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 16: Planeten und Raumfahrt

Text: -jj- 24.1.2007 // Bilder: Alle US-Regierung/PD

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt