1948 - Gründung der Zentralbank

Nach dem zweiten Weltkrieg war die deutsche Währung Reichsmark und die Wirtschaft völlig zerstört. Niemand wollte mehr das alte Zahlungsmittel haben und der Schwarzmarkt blühte. Deshalb kam es zur Währungsreform. Voraussetzung war die Schaffung einer Zentralbank.

Nach dem zweiten Weltkrieg lag Deutschland in Schutt und Asche. Auch das Geld- und Wirtschaftssystem war zerstört und die Menschen hatten das Vertrauen verloren. Der Schwarzmarkt blühte und die Menschen begannen, Güter des täglichen Lebens zu tauschen. Um dem Land auf die Beine zu helfen, musste etwas passieren.


Die zuständigen Behörden der Westalliierten planten eine Währungsreform. Die D-Mark sollte die alte Reichsmark ersetzen. Um die Einführung der neuen Währung zu organisieren und Geldpolitik betreiben zu können, musste eine entsprechende Institution eingerichtet werden.


Bank deutscher Länder


Am 1. März 1948 wurde durch das Gesetz Nr. 60 der Militärregierung die Bank deutscher Länder in Frankfurt am Main als Zentralbank ins Leben gerufen. Die Bank deutscher Länder war eine Einrichtung des Bundes und bediente die selbständigen Landeszentralbanken der einzelnen Bundesländer.


Sie war Nachfolger der Reichsbank und Vorläufer der Bundesbank. Der französische Sektor schloss sich erst zum 1. November 1948 an. Unabhängig von politischen Weisungen der Alliierten oder der neu entstandenen Bundesregierung wurde sie 1951. Aufgabe der Zentralbank war die Währungspolitik.


Aufgaben einer Zentralbank


Währungspolitik kann mit unterschiedlichen Schwerpunkten gemacht werden. Entweder die Zentralbank eines Landes achtet auf die Stabilität der Preise oder sie sorgt sich um die allgemeine wirtschaftliche Lage, also die Konjunktur. Oder sie ist auf das Verhältnis der eigenen Währung zu anderen bedacht, achtet also auf die Wechselkurse.


Vorrangiges Ziel der Bank deutscher Länder und ihrer Nachfolgerin ab dem Jahr 1957, der Deutschen Bundesbank, war die Preisstabilität. Wenn sich Preise nur langsam und in kleinem Rahmen ändern, dann gewinnen Menschen Vertrauen in die Währung und die Wirtschaft eines Landes und das überträgt sich auf ihre Regierung.



Gut gemacht!


Diese Aufgabe erfüllten die Zentralbanken der Bundesrepublik sehr gut. Im Vergleich zu anderen Währungen wie dem Englischen Pfund, dem Yen oder der Lira verlor die D-Mark über die Jahre deutlich weniger an Wert. Darum wurde sie neben dem Dollar eine der wichtigsten Währungen der Welt.


Dieses Ziel erreichte sie unter anderem, weil die Regierungen der Bundesrepublik keinen Einfluss auf die Geldpolitik der Bank deutscher Länder und der Bundesbank nehmen durften. Denn um beim Wähler zu punkten, hätten gern einige Regierungen zum Beispiel die Zinsen gesenkt.


Das hätte zwar kurzfristig positive Effekte haben können, aber langfristig hätte die D-Mark mehr an Wert verloren. Seit 1999 übernimmt die Europäische Zentralbank die Aufgaben der Zentralbanken der Nationen, die sich an der Gemeinschaftswährung Euro beteiligen.


Und im Osten?


Die Sowjets waren durch die geldpolitischen Schritte der West-Alliierten überrumpelt worden. Damit die Wirtschaft in ihrem Bereich nicht vollständig zusammenbrach, war ebenfalls die Gründung einer Zentralbank und eine eigene Währungsreform nötig geworden. Das Vorgehen der Westmächte führte zu einer Verschärfung des Konflikts zwischen Ost und West.


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Text: -jj- 28.2.2007 // Bilder: Eurosymbol: Christoph F. Siekermann/GFDL; D-Mark: PD; 50 Pfennig: Rapahel/PD;

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