Roald Amundsen - der erste Mensch am Südpol

Geboren wurde Amundsen am 16. Juli 1872 in der Nähe der norwegischen Hauptstadt Oslo. Seine Eltern hatten für ihn eine Arztlaufbahn vorgesehen, doch er brach das Medizinstudium ab und heuerte als einfacher Matrose auf einem Frachtschiff an. Er unternahm mehrere Expeditionen im Nordmeer und erwarb in deutschen Observatorien Kenntnisse über den Erdmagnetismus. Sein Ziel war es, als Erster den Nordpol zu erreichen.

Foto: Roald Amundsen

Erstes Ziel: Nordpol

Dieser Lebenstraum wurde zerstört, als er erfuhr, dass Robert Edwin Peary am 6. April 1909 am Nordpol angekommen war. Doch Amundsen gab nicht auf. Am 12. August 1910 stach er mit seiner Mannschaft in See, angeblich in Richtung Nordpol. Erst unterwegs weihte er seine Leute ein, dass ihr Ziel genau in der entgegengesetzten Richtung lag: die Antarktis.

Süd statt Nord

Er hatte seinen Plan zunächst geheim gehalten, um keine Konkurrenten zu ermuntern, ihm zuvorzukommen. Diesmal wollte er der Erste sein. Aber die Vorzeichen dafür waren nicht die besten: bereits zwei Monat vor ihm hatte sich der Engländer Robert Falcon Scott aufgemacht mit dem erklärten Ziel, den Südpol zu erreichen. Nun begann der Wettlauf mit der Zeit.

Amundsens Erfolg

Am 12. Januar 1911 landete Amundsen auf der Antarktis. Bis zum Einbruch des antarktischen Winters bereiteten die Männer die Basisstation Franheim sowie Proviantlager auf dem 80., 81. und 82. Breitengrad vor. Sie überwinterten in Franheim und machten sich zu fünft am 19. Oktober 1911 auf den Weg zum Pol.

Mit Schlittenhunden, Skiern, Proviant und Zelten ausgerüstet legten sie täglich etwa 30 Kilometer zurück und kamen nach über 1000 Kilometern am 14. Dezember am Südpol an. Dort stellten sie eine Norwegische Flagge auf und errichteten ein Zelt, in dem sie eine Nachricht an Scott sowie einige Ausrüstungsgegenstände hinterließen.

Foto: Amundsen und ein Begleiter stellen die norwegische Flagge am Südpol auf.

Unterwegs hatten sie einige Schlittenhunde töten müssen. Zwei der Männer waren in Gletscherspalten gefallen und hatten nur deshalb überlebt, weil sie angeseilt waren.

Am 25. Januar 1912 waren alle fünf Expeditionsmitglieder wieder in Franheim. Sie feierten zusammen mit den dort gebliebenen Kollegen ihren Triumph. Ganz unerfreulich endete dagegen die Expedition des englischen Konkurrenten Scott.

Scotts Tragödie

Scott und seine Leute erreichten am 18. Januar 1912 den Pol und mussten feststellen, dass ihnen die Norweger zuvorgekommen waren. Zu ihrer Erschöpfung kam nun noch die Enttäuschung hinzu. Auf dem Heimweg verloren sie ein Teammitglied in einer Gletscherspalte. Ein weiterer Mann starb bei einem Blizzard, einem Schneesturm.

Scott und seine übrigen zwei Begleiter mussten wegen eines Blizzards nur 18 Kilometer von ihrem nächsten Proviantlager ihr Zelt aufschlagen und warten. Ihre Vorräte waren aufgebraucht. Scotts letzter Tagebucheintrag stammt vom 29. März 1912. Ein Suchtrupp fand die drei mehrere Monate später tot in ihrem Zelt auf.

Amundsen - Abenteurer bis zum Schluss

Die Südpolexpedition blieb nicht das letzte Abenteuer von Amundsen. Der durchquert als Zweiter die Nordostpassage, den Schifffahrtsweg, der den Atlantischen mit dem Pazifischen Ozean verbindet, versuchte mehrfach, den Nordpol mit dem Flugzeug zu erreichen und verschwand am 19. Juni 1928 bei einer Suchaktion nach einem verunglückten Luftschiff in der Barentssee spurlos. Seine Leiche wurde nie gefunden.

Mehr über den Wettlauf zum Südpol findet ihr auf den folgenden Seiten.

Hier findet ihr vieles Wissenswerte über die Antarktis: www.antarktis.ch/.

Eine genaue Schilderung von Amundsens Forschungsreisen und Adressen von Amundsen-Museen gibt´s hier.

Mehr über Expeditionen in die verschiedensten Regionen der Erde erfahrt ihr im WAS IST WAS Band 5 Entdecker und ihre Reisen.

lm - 13.12.01 / aktualisiert 16.07.07, Update: Jan Wrede (13.12.2011), Fotos: Steve Nicklas, GFDL.

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