Mit den Wikingern auf großer Fahrt

Entdecker, Seefahrer und große Krieger: Das Junge Museum Speyer widmet sich in seiner neuen Familien-Mitmachausstellung bis 26. April 2009 dem aufregenden und sagenumwitterten Leben der Wikinger. Hier erfahrt ihr mehr über die Ausstellung und die Geschichte der Familie von Leif Eriksson, dem ersten Entdecker Amerikas.

Die Geschichte der Eriksfamilie



Um das Jahr 1000 begibt sich der Wikinger Leif Eriksson auf eine wagemutige Reise. Er segelt mit einigen Männern von Island nach Westen, um in der Ferne ein unbekanntes Land zu suchen. Nach vielen ungewissen Tagen auf See gelangt er schließlich an eine Küste, eine Insel vor Amerika. Es ist Neufundland. Als die Wikinger an Land gehen, sind Leif Eriksson und seine Mannschaft lange vor Christoph Kolumbus die ersten Europäer auf dem amerikanischen Kontinent.



Die Erzählung von Leif Eriksson galt lange Zeit als reine Erfindung bis der norwegische Forscher Dr. Helge Ingstad an der Nordspitze Neufundlands (Kanada), in LAnse aux Meadows, die Reste einer Wikingersiedlung fand. Ihre Lage entsprach genau den Beschreibungen in der Saga.




Von Norwegen nach Island

Foto: Eisbärenfell und Handelsladung auf einem rekonstruierten Wikingerschiff.

Die wohlhabende Familie Leif Erikssons stammte aus Jaeren im Südwesten Norwegens. Leifs Großvater Thorwaldson musste wegen Todschlags seine Heimat verlassen und wanderte mit seiner Familie und seinem Hab und Gut wie viele andere Wikinger aus Norwegen nach Island aus, wo die Lebensbedingungen allerdings sehr hart waren.

Leifs Vater, Erik der Rote, brachte es in Island zu einigem Ansehen, allerdings verstrickte sein Jähzorn ihn immer wieder in Schwierigkeiten. Schließlich wurde er aus der Gemeinschaft verbannt.



Von Island nach Grönland



Erik nutzte die Gelegenheit das weitgehend unbesiedelte Grönland im Westen Islands zu erkunden. Nach drei Jahren kehrte er in seine Heimat zurück und berichtete begeistert von dem neuen Siedlungsland, das er verheißungsvoll Grünland nannte. Hier gab es Fjorde voller Fische, gutes Weideland, ausgezeichnete Jagdreviere, mehr Platz als in Island und bessere Möglichkeiten um zu überleben. Etwa 700 Männer und Frauen schlossen sich Erik an und an einem Fjord im Westen errichtete Erik den großen Hof Brattahlid. Erik war nun Jarl, der Häuptling von Grönland und ein mächtiger Mann.



Von Grönland nach Neufundland



Foto: Rekonstruktion von Handelswaren der Wikinger.


Eriks Sohn Leif Eriksson begann im Alter von etwa 20 Jahren auf Entdeckungsreisen zu gehen. Sein großes Ziel lag im Westen: eine unbekannte Küste, von der ein Kaufmann einst berichtet hatte. Nach einer ungewissen Überfahrt entlang Baffinland und Labrador landete Leif in Neufundland. Er nannte das Land Vinland, was im allgemeinen mit Weinland übersetzt wird. Um zu überwintern baute er mit seinen Leuten Erdsodenhäuser. Im nchsten Frühling kehrte die Mannschaft nach Grönland zurück.





Leifs kleiner Bruder Thorwald machte sich als Nächster auf den Weg in den Westen und erforschte Vinland gründlicher. Er suchte einen Ort, wo er sich niederlassen konnte um eine eigene Siedlung zu gründen wie sein Vater Erik. Allerdings trafen Thorwald und seine Leute auf die in Neufundland lebenden Beothuk-Indianer. Es kam zum Kampf und Thorwald wurde tödlich verletzt. Bevor Thorwald starb, befahl er seinen Leuten nach Grönland zurückzukehren, er selbst wollte in Vinland begraben werden.



Foto: Die Wikinger waren geschickte Händler. Rekonstruierte Ausstattung eines

Handelmanns.


In den darauffolgenden Jahren segelten immer wieder Angehörige des Clans von Leif Eriksson von Grönland nach Neufundland, sei es um Holz zu importieren, das es auf Grönland nicht gab, sei es mit dem Wunsch eine neue Heimat zu finden. Warum die Siedlung in Neufundland schließlich aufgegeben wurde ist ungewiss. Ein noch größeres Rätsel der Geschichte ist jedoch die Tatsache, dass die Siedlungen in Grönland in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, nach etwa 300 Jahren, aufgegeben wurden.



Stationen der Ausstellung



Foto: So könnten vor 1000 Jahren Wikingerkinder ausgesehen haben. In der Ausstellung.

Das Junge Museum lädt euch dazu ein, den Spuren Leif Erikssons zu folgen und euch auf eine spannende Entdeckungsreise zu machen. Ihr könnt euch als Wikinger verkleidet auf ein nachgebautes Handelsschiff begeben, mit dem ihr die gefährliche Überfahrt ins unbekannte Neufundland wagen könnt.

Dort angekommen zeigt euch ein echtes Grassodenhaus, wie die Siedler in der Fremde überlebten und welche Schwierigkeiten sie dabei überwinden mussten. Außerdem begegnet ihr den Beothuk-Indianern, einem Volk, das schon lange vor den Wikingern auf Neufundland lebte. Ein Wigwam, Werkzeuge und Waffen vermittelten euch einen Eindruck von der Lebenswelt der Beothuk.




Herbstferien im Museum

In den Herbstferien vom 6. bis 17. Oktober gibt es montags bis freitags jeweils von 10.15 bis 13 Uhr eine Ferienwerkstatt für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren. Jede Woche steht unter einem eigenen Thema. Der Kostenbeitrag pro Vormittag beträgt 10 . Teilnehmerzahl: fünf bis 15 Kinder. Bitte einen Imbiss für eine kurze Pause mitbringen.



1. Woche: Abenteuer mit den Wikingern

Mo., 6.10. Runenschrift auf Speckstein

Di., 7.10. Wikinger-Schatzkistchen

Mi., 8.10. Wikinger-Stabpuppen

Do., 9.10. Wikinger-Schiff auf hoher See

Fr., 10.10. Runenstein mit Ornamenten

2. Woche: Bei den alten Römern

Mo., 13.10. Die römische Schnellwaage

Di., 14.10. Römische Mosaike

Mi., 15.10. Römische Reliefs

Do., 16.10. Römische Spiele: Mühle und Backgammon

Fr., 17.10. Römische Masken

Die Ausstellung findet statt im

Historischen Museum der Pfalz Speyer

Domplatz

67346 Speyer

Telefon: 06232-13 25 0

Geöffnet: Di-So 10-18 Uhr, Heiligabend und Silvester 10-15 Uhr

www.wikinger.speyer.de


Informationen zum Begleitprogramm findet ihr hier.



Mehr über die Wikinger erfahrt ihr im WAS IST WAS Band 58 Die Wikinger.

Text: Liane Manseicher / Presseinfo des Historischen Museums Speyer; Fotos: Plakat, Schiffsladung und Handelswaren: Historisches Museum der Pfalz Speyer; Wikingerkinder und Händler: Hans-Georg Merkel.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt