Indien: Größter Schatz der Welt entdeckt?

Das ist der Moment, von dem Archäologen träumen. In einem Hindu-Tempel in Südindien haben Forscher bei Renovierungsarbeiten Schätze von bislang unschätzbarem Wert gefunden. Es sind Gaben von Gläubigen, die dort über Jahrhunderte gesammelt wurden.


Ganz anders als in Ägypten, wo viele Pharaonengräber in den letzten Jahrhunderten von Dieben geplündert wurden, scheint der Tempel Sree Padmanabhaswamy  in Keralas Hauptstadt Thiruvananthapuram völlig unberührt. Als sich die Wissenschaftler Kammer für Kammer vorarbeiteten, fanden sie Unmengen von seltenen Steinen und Edelmetallen. Es könnte der größte Schatz sein, der jemals gefunden wurde. 

Kiloweise Gold und Edelsteine

Bilder hat man von dem Schatz bisher noch nicht veröffentlicht. Aber in Zeitungsberichten ist die Rede von über 500 Kilogramm Goldmünzen aus dem 18. Jahrhundert, diamantbesetzten Tellern, seltenen Edelsteinen wie Smaragden und Rubinen sowie Säcken voller Diamanten und Goldstatuen. Auch eine 30 Zentimeter große Figur einer Tempel-Göttin wurde gefunden sie allein soll über 75 Mio. Euro wert sein!

Streng bewacht


Klar, dass ein solcher Fund streng bewacht werden muss. Mehr als hundert Polizisten sind rund um die Uhr im Einsatz und bilden drei Sicherheitsketten um das Gebäude. Daneben sind Alarmanlagen und Überwachungskameras aufgestellt.  

 

Extrem wertvoll

 

Der Wert der Edelsteine ist noch ungewiss, kann aber bis zu 15 Milliarden Euro betragen. Der archäologische und kunsthistorische Wert ist dabei noch nicht einmal eingerechnet. Der Fund gilt als riesige Überraschung. Dass ein Hindu-Tempel aber grundsätzlich große Reichtümer birgt, ist ganz normal.

Inder spenden gern und viel



In Indien spenden gläubige Hindus je nach eigener finanzieller Lage Jahr für Jahr Geld und Edelsteine. Damit wird aber auch viel Gutes getan. Einige Tempel sollen über Milliarden von Dollar verfügen - und betreiben unter anderem Schulen, Hochschulen und Krankenhäuser.

Der Tempel Sree Padmanabhaswamy stellt darüber hinaus eine Besonderheit dar. Er liegt in einer Region, durch die seit jeher große Handelsrouten führten. Deshalb kamen auch immer genügend Gläubige vorbei,  um den Gottheiten wertvolle Opfer darzubringen. Auch ausländische Gönner waren dabei, die den regierenden Königen wertvolle Gaben mitbrachten.

Streit um den wertvollen Fund


Kaum ist der Schatz gefunden, gibt es auch schon Streit darüber, wem er gehört und wo er in Zukunft aufbewahrt werden soll. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts gehörte das Gebäude mit seinem unterirdischen Kammersystem Nachfahren einer Maharadscha-Familie. Diese hatte den Tempel im 16. Jahrhundert erbauen lassen. 1946 konnte sie  die Stätte aber nicht mehr halten und der Staat übernahm die Verwaltung. Was mit dem Schatz passiert, ist noch völlig unklar. Einige einflussreiche Hindus fordern die Fundstücke im Tempel zu lassen. Es gibt aber auch Vorschläge, sie in eine nationale Stiftung zu übergeben. Mit dem wertvollen Fund könnte man das Leid zahlloser Menschen, die in Indien große Not leiden, lindern.   

 

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 Nic 4.8.2011 / Fotos: public domain, Tessloff Verlag WAS IST WAS Band 96 "Schatzsuche"

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