In Einem Alles Athanasius Kircher

Vor 305 Jahren wurde einer der letzten große Universalgelehrten geboren: Der Jesuitenpater Athanasius Kircher. Er forschte am Collegium Romanum in Rom und lieferte Beiträge zu Astronomie, Geologie, Medizin, Geschichte und vielen weiteren Fächern. Sein Motto lautete In uno omniam In Einem alles.

Athanasius (= "der Unsterbliche") Kircher wurde am 2. Mai 1602 in der Nähe von Fulda geboren. Nach einer Ausbildung bei den Jesuiten trat er nach 1618 selbst dem Orden bei. In Paderborn studierte er noch Philosophie und Theologie. Aber es herrschte gerade der 30jährige Krieg. Als Katholik musste er vor heranrückenden protestantischen Truppen nach Köln fliehen.

1628 erhielt er die Priesterweihen und wurde Professor für Mathematik und Ethik in Würzburg. Er veröffentlichte dort 1631 sein erstes Buch über die Wirkung von Magneten mit dem Titel Ars Magnesia. 1633 berief ihn Kaiser Ferdinand II. als Nachfolger von Johannes Kepler an die Wiener Hofburg. Diesem Ruf kam Kircher nicht nach sondern ging nach Rom ans Collegium Romanum (das ist eine päpstliche Universität in Rom). Kircher wurde dort Professor für Mathematik, Physik und orientalische Sprachen.

Eigenes Museum Kircherianum

In Rom fand er schließlich Zeit, sich ausgiebig seinen Forschungen zu widmen. Kircher interessierte sich für alles zwischen Himmel und Erde. Außerdem war er ein begeisterter Sammler von Antiquitäten. Diese stellte er gemeinsam mit eigenen Erfindungen im eigens eingerichteten Museum Kircherianum aus.

Über die Anziehung von Steinen und Herzen

Kircher schrieb viele Bücher über die verschiedensten Themen. Seine Bücher über Magnetismus behandelten auch andere Formen der Anziehung wie Gravitation und Liebe. Das Phänomen des Magnetismus hatte großen Einfluss auf das Werk von Kircher. Er stellte sich vor, das alles durch geheime Knoten miteinander verbunden sei. Anziehung und Abstoßung waren für Kircher grundlegend im Universum. Gott bezeichnete er als den Zentralmagneten im Universum.

Heilige Zeichen

Daneben verfasste er Bücher über Ägypten und China. Sein Interesse an Ägypten wurde geweckt, als er in einer Bibliothek in Speyer auf eine Hieroglyphensammlung stieß. Er lernte Koptisch, eine ägyptische Sprache und veröffentlichte als erster eine Grammatik dieser Sprache. Außerdem beschäftigte er sich mit den Hieroglyphen ( = Heilige Zeichen).

Zwar war sein Verständnis der Hieroglyphen fast völlig falsch, aber er leistete dennoch große Vorarbeit für die spätere Übersetzung. Auch China interessierte Kircher sehr. Er wäre gern selbst nach China gegangen. Die chinesischen Schriftzeichen verstand Kircher als eine Weiterentwicklung der Hieroglyphen.

Die unterirdische Welt

Auch zur Geologie trug Kircher seinen Teil bei. Auf einer Italienreise erlebte er die Mächte der Unterwelt: In den Vesuv seilte er sich ab und erforschte den Krater des Vulkans. Auf Sizilien erlebte er mit, wie Ätna und Stromboli ausbrachen. Außerdem erlebte er eines der schwersten Erdbeben, und sah mit an, wie eine Insel im Meer versank. Aus diesen Eindrücken entstand 1664 schließlich das Werk Mundus subterraneus (= die unterirdische Welt).

Athanasius Kircher ein Multitalent vor dem Herrn

Die Medizin bereicherte er mit der Feststellung, dass die Pest von kleinen Würmern übertragen wurde. Vermutlich sah er weiße und rote Blutkörperchen, aber dennoch traf der die richtige Feststellung, dass die Pest von kleinsten Lebewesen übertragen wurde. Er empfahl hygienische Maßnahmen wie Desinfektion und Isolation der Erkrankten.

Kircher sammelte noch viel Wissen und machte auch einige Erfindungen, darunter eine Windharfe und eine Statue, die mittels eines Rohres Hören und Sprechen konnte. Er entwickelte Pläne zum Orgelbau, entwarf eine Vorform des Filmprojektors und beschäftigte sich mit der verschlüsselten Übertragung von Nachrichten. Außerdem probierte er sich auch an einem Perpetuum Mobile, einer unmöglichen, sich ewig bewegenden Maschine.

Der Universalgelehrte Athanasius Kircher starb am 27. November 1680 in Rom. Sein Herz wurde in einer Kirche beigesetzt, deren Ruinen er 1661 entdeckt hatte. Dort soll sich einst eine Marienerscheinung zugetragen haben.

Text: -jj- 2.5.2007 // Bilder: PD

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