Georg Wilhelm Steller

Vor 300 Jahren wurde Georg Wilhelm Steller im fränkischen Windsheim geboren. Als Arzt und Naturwissenschaftler bereiste er, unter anderem mit Vitus Bering, Sibirien und Alaska. Nach Steller sind einige Tierarten benannt. Mehr über sein Forscherleben erfahrt ihr hier ...

Georg Wilhelm Steller wurde am 10. März 1709 im fränkischen Windsheim geboren. Sein Vater Johann Jakob Stöller kam aus Nürnberg und arbeitete in Windsheim als Organist der Stadtkirche und als Kantor am örtlichen Gymansium.

Forschen statt Glauben


Ein Diademhäher. Sein wissenschaftlicher Name lautet "Cyanocitta stelleri". Er bewohnt bewaldete Berghänge und lichte Waldgebiete mit Kiefernbestand im Westen Amerikas von  Alaska bis Kalifornien und Teile Mittelamerikas.

Georg Wilhelm wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und besuchte zunächst das Gymnasium. Er erhielt ein Stipendium, also einen Geldzuschuss, und sollte in Wittenberg Theologie studieren. Er interessierte sich aber mehr für Naturwissenschaft und Medizin. Nachdem sein Stipendium nach einem Großbrand in Windsheim gestrichen wurde, konnte er sich nun seinen Interessen widmen.

Er studierte in Jena, Leipzig und Halle und legte 1734 sein Examen als Arzt ab. Die wirtschaftlichen Aussichten waren schlecht und er wollte nach Russland, um dort Arbeit zu finden. Nachdem er durch den orthodoxen Erzbischof von St. Petersburg in gelehrte Kreise eingeführt worden war, wurde er 1737 als Naturwissenschaftler in die Ptersburger Akademie der Wissenschaften aufgenommen.



Jahrelange Reisen


Auf dieser Karte ist mittig die Beringstraße zu sehen. In der Mitte des linken unteren Viertels beginnt die Kamtschatkahalbinsel, die sich nach Nordosten zieht.

Ebenfalls 1737 begab sich Steller als Mitglied der "Großen Nordischen Expedition" nach Kamtschatka, nordöstlich von Japan gelegen. Die beschwerliche Reise dauerte drei Jahre. Unterwegs untersuchte und zeichnete Steller Pflanzen, Tiere und die Geologie entlang seiner Reiseroute. Auch die Menschen, die er unterwegs antraf, wurden genau beschrieben.

1741 erhielt Steller Nachricht von Vitus Bering. Darin bat Bering Steller, anstelle eines zurückgetretenen Teilnehmers eine Expedition nach Amerika mitzumachen. Steller stimmte zu und wurde so der erste europäische Wissenschaftler, der die nordamerikanische Pflanzen- und Tierwelt untersuchte.

Eilige Forschung

Am 7. Juli 1741 landete das Schiff St.Peter mit Bering und Steller an Bord in Alaska. Das Verhältnis beider war nicht frei von Spannung. Mindestens einmal musste Steller mit Beschwerden bei höherer Stelle drohen, damit er seine Untersuchungen durchführen konnte. Innerhalb der von Bering gewährten zehn Stunden Aufenthalt konnte Steller so immerhin rund 160 Pflanzenarten auf der Kayak-Insel dokumentieren (siehe Bild).

Auch entdeckte er ein Depot der dort wohnenden Aleuten-Eskimos. Er entnahm einige Gegenstände für seine Sammlung und ließ später Kochgeschirr, Messer und andere Tauschobjekte in das Depot bringen. Die Angst der Einheimischen machte eine Kontaktaufnahme allerdings unmöglich sie versteckten sich im Wald.

Rückkehr mit Hindernissen

Die Rückreise stand unter keinem guten Stern. am 5. November 1741 strandete die St. Peter auf der heute so genannten Beringinsel. Knapp vier Wochen später, am 8. Dezember 1741, starb der Expeditionsleiter Vitus Bering. In den folgenden neun Monaten organisierten Steller und der schwedische Leutnant Waxell ein Lager für die Überlebenden.

Schließlich gelang es, aus den Überresten der St.Peter ein behelfsmäßiges Boot zu zimmern und damit am 27. August 1742 Peter und Pauls Hafen in Kamtschatka zu erreichen. Doch die entbehrungsreichen neun Monate auf der Insel hatten auch ihr Gutes: Steller konnte die nach ihm benannte Seekuh beobachten und zeichnen (siehe Bild). Es ist das einzige wissenschaftliche Zeugnis dieser Tiere, die bald darauf von Pelztierjägern ausgerottet wurden.

Haltlose Vorwürfe

Nach seiner Rückkehr blieb er drei weitere Jahre in Kamtschatka und wollte mit 16 Kisten voller Gegenstände zurück nach St. Petersburg. Doch seine Rückreise wurde jäh von einer Anklage unterbrochen: Ihm wurde vorgeworfen, die Völker Ostsibiriens gegen die russische Herrschaft aufgewiegelt und sogar Waffen verteilt zu haben.

Die Vorwürfe stellten sich jedoch als haltlos heraus. Weihnachten 1745 setzte er seine Reise fort. Steller war aber bereits von den Strapazen seiner bisherigen Reisen gezeichnet und starb am 12. November 1746 in Tjumen in Westsibirien.

Übrigens: Nach Vitus Bering ist auch die Beringstraße benannt. Das ist eine Meerenge zwischen Russland und Sibirien.



Text: -jj- 10.3.2009 // Bilder: Diademhäher: Alan D. Wilson, www.naturespicsonline.com; Karte PD; Kayak-Insel PD; Steller'sche Seekuh PD

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt