Wie der Indianer auf das Pferd kam!

Wer denkt, dass die Indianer schon immer auf wilden Mustangs ritten, der irrt sich. Auch wenn es so aussieht, als hätten die Indianer nie etwas anderes getan als reiten. Erst die europäischen Einwanderer brachten die Pferde mit nach Amerika.

Vor der Ankunft der Europäer lebten Indianer im östlichen Teil der Prärie, zwischen dem Mississippi im Osten und den Rocky Mountains im Westen. Sie bauten Gemüse an und jagten Wild.

Foto: Aus der Zucht der Nez-Percé-Indianer stammt die Pferderasse Appaloosa.

Im westlichen Teil gab es weniger Regen, deshalb wuchs hier nur wenig Gras. Für die riesigen Büffelherden war das Gras lebensnotwendig. War es abgefressen, zogen die Tiere weiter. Die Indianer folgten den Tieren so lange wie sie konnten, jagten so viel sie zurücktragen konnten.

Das änderte sich erst, als die Spanier nach Amerika kamen - im Gepäck Pferde.

Im 16. Jahrhundert brachten die spanischen Eroberer ihre Pferde mit nach Mexiko. So hatte Cortez 1519 12 Pferde an Bord. Anfangs betrachteten die Indianer diese Tiere mit Scheu. Sie fürchteten sich vor diesen "großen Hunden". Außerdem flößten ihnen die Reiter Ehrfurcht ein, was sich die Eroberer durchaus zunutze machten. Man nimmt an, einige Tiere gingen bei den Expeditionen der spanischen Eroberer Hernando Cortez und Vasquez de Coronado im 16. Jahrhundert verloren.

Später sollen die Pferde sich in den Steppen von Arizona und Texas vermehrt haben. Dazu kam die gezielte Pferdezucht der Spanier. Auf ihren riesigen Farmen arbeiteten junge Indianer, die schnell lernten, mit Pferden umzugehen.

Doch bald erkannten sie, dass Pferde nützlich waren. Aus gestohlenen und verwildertem Pferden, den Mustangs, züchteten Apachen und Comanchen ab 1630 selbst Pferde. In rund 100 Jahren breiteten sie sich durch den Tauschhandel immer mehr nach Norden aus.

Nun konnten auch die Indianer viel leichter den Büffelherden folgen. Die Apachen allerdings benutzten die Tiere vor allem als Schlachtvieh oder Transportmittel, nicht aber für die Büffeljagd.

Bis vor 100 Jahren züchteten auch die Nez-Percé-Indianer Pferde. Sie benötigten Pack-, Jagd- und Kriegspferde. Ihre Pferde mussten ausdauernd, schnell und viel Charakter haben. Außerdem war die Fellezeichnung ein wichtiges Merkmal. So hatten all ihre Pferde ein ganz oder teilweise getüpfeltes Fell. Ihr Name, "Appaloosa", stammt von den weißen Siedlern. Es ist auch der Name des Flusses, der durch das Stammesgebiet der Nez-Percé-Indianer fließt.

Heute zählen die Appaloosa zu den zahlenmäßig größten Pferderassen der Welt.


-ab-31.01.2002 / Foto: pd

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