Waterloo - Napoleons letzte Schlacht

Am 18.6.1815 verlor der französische Kaiser Napoleon I. gegen England und Preußen die Schlacht von Waterloo. Die Niederlage besiegelte den tiefen Fall des genialen Feldherrn und selbstherrlichen Staatsmannes und zwang ihn zur zweiten Abdankung. Der Staatsmann hatte wie kaum ein anderer die weltpolitischen Geschicke des frühen 19. Jahrhunderts dominiert.

Ende des 18. Jahrhunderts war die Welt im Umbruch. Die alten Monarchien mussten neuen Strukturen weichen. Am deutlichsten sichtbar wurde dieser Vorgang in der Französischen Revolution.

In den zehn Jahren zwischen dem 14. Juli 1789 (Sturm auf die Bastille) bis zum 9. November 1799 (Beginn der Herrschaft Napoleons) vollzog sich in Frankreich der Übergang von der frühen Neuzeit zur Moderne. Diese Zeit stellt einen der wichtigsten Einschnitte in der europäischen Geschichte dar.

Ein selbsternannter Kaiser



Im Mai 1798 und Juni 1799 kam es zu weiteren kleinen Staatsstreichen, bevor Napoleon Bonaparte zur Macht gelangte und Europa zum blutigen Kriegsschauplatz machte.

1799 beteiligte er sich an einem Staatstreich und wurde zum ersten von drei Konsuln ernannt. Er sollte zunächst für zehn Jahre regieren, ließ sich jedoch schon 1802 zum Konsul auf Lebenszeit ernennen. Sein Größenwahn kannte keine Grenzen: Zwei Jahre später, am 02. Dezember 1804 krönte er sich in der Pariser Kirche Notre-Dame selbst zum Kaiser.

Krieg gegen ganz Europa

Napoleons Anspruch auf die Vormachtstellung in Europa und seine weltpolitischen Pläne führten seit 1803 zu immer neuen militärischen Auseinandersetzungen, die auch Napoleonische Kriege genannt werden.

Sieben solcher Feldzüge gab es, u.a. gegen England, Preußen, Österreich und Russland.

Frankreich am Ende

Die Konsequenz seiner bis zur Erschöpfung betriebenen Eroberungspolitik: Spätestens 1812 waren die Ressourcen Frankreichs durch die vielen Kriege völlig aufgebraucht.

Und auch bei der Bevölkerung büßte der einst so angesehene Monarch an Sympathie ein. Vor allem die rigorose Steuerpolitik und die von Napoleon aufgebaute strenge Polizeiherrschaft waren eine Zumutung für das Volk.

Der Fall eines Kaisers

Der letzte große Stolperstein wird für Napoleon die Völkerschlacht bei Leipzig. Trotz heftiger Gegenwehr müssen sich die französischen Truppen gegen die Überzahl der verbündeten Feinde aus Preußen, Russland, Österreich, England, Schweden und Bayern geschlagen geben.

Am 2. April 1814 zwingt der Senat den Kaiser abzudanken und sich nach Elba zurückzuziehen.

Ein letztes Aufbäumen

Doch der eiserne Willen des großen Herrschers war noch nicht gebrochen. Als so genannter 100-Tage-Kaiser kehrte er 1815 in einer letzten dramatischen Aktion zurück.

Obwohl Napoleon den Staaten Europas versicherte , dass er den Frieden von Paris anerkennen und mit den Nachbarländern in Frieden leben wolle, waren die Alliierten nicht bereit, den alten Gegner anzuerkennen.

Auf dem Wiener Kongress erklärten ihn die Mächte als geächtet. Am 25. März schlossen Großbritannien, Österreich, Russland und Preußen  erneut einen Koalitionsvertrag.

Napoleon blieb nichts anderes übrig, als nun seinerseits aufzurüsten, doch diese Bemühungen stießen auf Widerstand im eigenen Land.

Napoleons letzte Schlacht

Die Koalition zog in Belgien zwei Armeen zusammen. Der Herzog von Wellington kommandierte 95.000 Mann. Dazu kam Generalfeldmarschall Blücher mit und eine zweite mit 120.000 Soldaten. Dazu kamen noch österreichische und russische Truppen.

Dieser Macht stellte Bonaparte 125.000 Mann entgegen. Diese waren meist erfahrene Veteranen, die schon früher unter ihrem Kaiser gedient hatten.

Durch schnelle Manöver versuchte Napoleon die Verbündeten voneinander zu trennen und einzeln anzugreifen. Zunächst verhalf ihm diese Taktik zum Erfolg. Er trennte die Truppen Blüchers und Wellingtons und schlug die Preußen bei Ligny. Allerdings gelang es ihm nicht, deren Schlagkraft entscheidend zu schwächen.

Nun griff Bonaparte Wellingtons Truppen an. Am 18. Juni 1815 kam es zur Schlacht bei Waterloo. Bonaparte setzte den Engländern hart zu, hatte aber keine Chance mehr, als endlich die preußischen Truppen auf dem Schlachtfeld erschienen.

Verbannt nach St. Helena

Napoleon wurde auf die englische Insel St. Helena im Südatlantik verbannt, wo er am 5. Mai 1821 an Magenkrebs starb.

Erst 1840 wurden seine sterblichen Überreste nach Paris überführt und im Invalidendom beigesetzt.

Dort liegt auch Napoleons Sohn Franz begraben. Das aus zweiter Ehe mit Marie-Luise von Österreich stammende Kind hat es nie auf den Thron geschafft. Die Siegermächte lehnten 1814 eine Nachfolge des jungen Monarchen ab. Er starb im Alter von 21 Jahren am Hof seines Großvaters Franz I. in Wien.

Noch mehr Napoleon

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Text: RR, Stand 14. 6. 2010, Bilder: "Napoléon auf dem Rückzug von Moskau", Gemälde von Adolf Northern, Ausschnitte aus "Schlacht von Waterloo" Gemälde von William Sadler (1782 - 1839), Lizenzen: GNU-FDL

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