November 1620: Die "Mayflower" landet

Nach einer strapaziösen Überfahrt kam die "Mayflower" an der amerikanischen Ostküste nach 66 Tagen an. Doch bevor die puritanischen Pilgerväter von Bord gingen, unterzeichneten sie einen Vertrag, der noch heute als eine der Grundlagen der amerikanischen Demokratie angesehen wird.

An der Ostküste landete die Mayflower. Auch die erste englische Siedlung wurde an der Ostküste gegründet.

 

Die ersten europäischen Siedler

Eine Handelsgesellschaft aus London hatte im Jahr 1607 die erste englische Siedlung auf dem amerikanischen Kontinent gegründet: die Stadt Jamestown im heutigen Staat Virginia. Man versprach sich ertragreiche Geschäfte mit den Indianern und hoffte, Gold und Silber zu finden.

Aber der erwünschte Erfolg blieb aus. So begannen die Siedler mit dem Tabakanbau. Tabak war damals eine gefragte Ware und sehr in Mode. Der Erfolg zog Bauern aus Europa an, die in ihrer Heimat immer mehr verarmt waren. Sie sahen in Amerika ihre Chance für die Zukunft.

Sie wagten die Schiffsreise nach Amerika und gründeten an der Ostküste zahlreiche Siedlungen und Dörfer. Immer mehr Engländer, Holländer, Schweden, Deutsche, Iren und Italiener zog es mit der Zeit ins Land der "unbegrenzten Möglichkeiten".

Auf der "Mayflower" nach Amerika

Viele dieser Aussiedler gehörten kirchlichen Gruppen und religiösen Gemeinschaften an, die in Europa verfolgt wurden. So bestiegen am 16. September 1620 auch die so genannten "Pilgrim Fathers", "Pilgerväter" das Segelschiff "Mayflower", zu deutsch "Maiblume".

Auf dem Dreimaster reisten insgesamt 102 Personen, darunter 3 schwangere Frauen und zahlreiche Kinder sowie 34 Besatzungsmitglieder. Die Route führte von Plymouth in England zur englischen Kolonie Virginia in Amerika. Die Reise verlangte den Menschen viel ab, die hygienischen Verhältnisse an Bord waren schlecht, Krankheiten brachen aus und die Seekrankheit machte den Leuten zu schaffen. Sogar zwei Kinder wurden an Bord geboren.

Im heutigen Plymouth kann ein Nachbau der "Mayflower" besichtigt werden.



"Mayflower Compact"

Nach 66 Tagen kam das Schiff an. Wegen der schlechten Wetterbedingungen musste man nördlicher als geplant, bei Cape Cod, an Land gehen und überwintern.

Doch zuvor vereinbarten die Aussiedler noch eine gemeinsame Verfassung, den so genannten "Mayflower Compact". In diesem Vertrag wurde vereinbart, dass alle die gleichen Rechte haben sollten und sie eine selbst verwaltete Gemeinschaft bilden wollten, eine neue Kolonie zu Ehren Gottes und des englischen Königs. Dieser Vertrag gilt noch heute als eine Grundlage der amerikanischen Demokratie. Am 21. November 1620 ging man an Land.

Auswanderer aus religiösen Gründen

Diese Menschen machten sich von England aus auf den Weg nach Amerika, um dort nach ihren religiösen Vorstellungen zu leben. Sie zählten zu den Puritanern, einer protestantischen Glaubensgemeinschaft. Damals gab es in England die anglikanische Kirche, die sich aus der evangelischen und der katholischen gebildet hatte. Die "Puritaner", - das lateinische "puritas" bedeutet "Reinheit" - wollten keine katholischen Einflüsse mehr in ihrem Glauben.

Die Puritaner glauben, dass das Schicksal des Menschen vorherbestimmt ist, und dass sich die Gnade Gottes schon am irdischen Erfolg der Menschen zeigt. Sie wollten frei ihre Meinung äußern, setzten sich für politische Freiheit, aber auch für eine Reform von Religion und Moral ein. Die Puritaner wendeten sich gegen jeglichen Pomp, gegen reich verzierte Kirchen oder ein Leben in Saus und Braus. Stattdessen folgten sie streng der Bibel.

Deshalb wurden sie sowohl von der Kirche als auch von der Krone verfolgt. Zunächst gingen viele Puritaner nach Holland - dort entschieden sie sich nach Amerika auszuwandern, um dort die "wahre Gemeinde Christi" zu gründen. Obwohl sie in England verfolgt wurden, fühlten die Pilgerväter sich als Engländer und widmeten ihre Kolonie der englischen Krone.

Wer sich die Plymoth Plantation ansieht, sollte auch den Schiffsnachbau der Mayflower besuchen.

"Plymoth Plantation"

Nach der stürmischen Überfahrt landeten sie am Cape Cod im heutigen Massachusetts. Sie suchten ein Gebiet für ihre Siedlung aus, mit Süßwasservorräten und fruchtbarem Boden und bestellten das Land. Ihre Siedlung nannten sie "Plymoth Plantation". Hier konnten sie nach ihrem Glauben und streng nach der Bibel leben. So waren ihnen Alkohol und auch Waffen verboten. Allerdings setzten sie diese Regel durchaus außer Kraft, wenn es um Indianer ging.

Noch heute gibt es die Stadt Plymouth im Bundesstaat Massachusetts. Dort gibt es auch das Museumsdorf "Plymoth Plantation", wo man das Leben der Pilgrim Fathers nachspielt und dem Besucher einen Eindruck vom Leben der ersten Siedler vermittelt wird. Außerdem liegt an der Küste der Nachbau der legendären "Mayflower" vor Anker und kann besichtigt werden.

 

-ab-17.11.2005 Text / Illustration: WAS IST WAS Band 18 "Der Wilde Westen"; Fotos: Mayflower oben: http://www.plymouth-ma.gov/. Das Bild Mayflower unten ist aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter GNU-Lizenz für freie Dokumentation. Der Urheber des Bildes ist Mikano (2000).

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