Martin Luther und der Reformationstag

Am 31.10.1517 nagelte Martin Luther seine berühmten 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche. Die Reformation führte zur Aufspaltung in eine katholische und evangelische Kirche.


Martin Luther kritisierte wegen des Ablasshandels die katholische Kirche und wollte das Evangelium vom Einfluss des Papsttums befreien.

Am 31.Oktober 1517 wies der Jurist und Augustinermönch in 95 Thesen auf Missstände in der Kirche hin. Gleichzeitig schickte er seine Thesen an seine kirchlichen Vorgesetzten und heftete sie zur Diskussion für die Studenten an die Schlosskirche in Wittenberg. Luther trat damit am Ende des Mittelalters eine Lawine los, die als "Reformation" in die Geschichtsbücher einging.

Abbildung: Martin Luther, gemalt von Lucas Cranach dem Älteren, 1529.

Hat Luther die Thesen an die Tür gehämmert?



Dass Luther diese Thesen auch an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg nagelte, wie es immer heißt, ist nicht wirklich belegt. Die berühmten Darstellungen auf Bildern stammen aus der Zeit nach Luthers Tod.

Luther selbst hat dazu nie etwas gesagt oder aufgeschrieben, was erhalten geblieben wäre. Die erste schriftliche Darstellung des Thesenanschlags stammt von Philipp Melanchthon - doch der war 1517 noch nicht in Wittenberg und kein Augenzeuge.

Es war durchaus gebräuchlich, Ideen oder Thesen durch einen öffentlichen Aushang unter das Volk zu bringen, um eine Diskussion anzuregen - ob Luther das allerdings mit so gewagten Thesen auch machte, ohne mit seinen Vorgesetzten zuvor gesprochen zu haben, wird von Forschern bezweifelt.

Bannfluch mit Folgen

1518 erhoben der Erzbischof von Mainz und die Dominikaner Klage in Rom und 1520 wurde Luther mit dem Kirchenbann belegt. Am 3. Januar 1521 verhängte der Papst den Bannfluch über Luther. Luther wurde damit öffentlich zum Ketzer erklärt, sein Leben war in Gefahr.

Er versteckte sich auf der Wartburg bei Eisenach, wo er die Bibel ins Deutsche übersetzte. Die Übersetzung reformierte auch maßgeblich die deutsche Hochsprache.

Luthers Schriften wie "Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" und "Von der Freiheit eines Christenmenschen" waren zuviel für die etablierte Kirche. Eine innere Erneuerung der Kirche fand nicht statt.

Die 95 Thesen führten schließlich zur Kirchenspaltung. Im Zuge der Reformation spaltete sich die Kirche in eine katholische und eine evangelische Kirche.

Luthers wohl revolutionärste Aussage ist: Vergebung der Sünden und ewiges Leben bekommen wir nicht durch gute Werke oder für Geld, sondern allein durch den Glauben.

Text: RR - 28. 10. 2002

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