Kaiser Ferdinand I. - Begründer der Donaumonarchie

Am 10. März 2003 jährte sich der 500. Geburtstag Kaiser Ferdinands I. . Der Begründer der österreichisch-ungarischen Donaumonarchie gilt als der bedeutendste Herrscher in der österreichischen Geschichte.

Kindheit und Jugend

Ferdinand wurde als zweiter Sohn Erzherzog Philipps des Schönen und Johannas von Kastilien-Aragón am 10. März 1503 geboren. Nachdem sein Vater schon 1506 gestorben und seine Mutter daraufhin in geistige Umnachtung gefallen war, wuchs Ferdinand unter der Vormundschaft seines Großvaters Ferdinands V. des Katholischen von Aragón in Spanien auf

Nach dessen Tod trat Ferdinands älterer Bruder als Karl I. 1516/17 die Herrschaft über die iberischen Königreiche an. Ferdinand zog in die Niederlande an den Hof seiner Tante Margarethe.

Nach dem Tode des Großvaters väterlicherseits, Kaiser Maximilians I. (1519) gab es Überlegungen, Ferdinand zu dessen Nachfolger wählen zu lassen. Karl widersprach und errang als Erstgeborener selbst die Kaiserwürde.

Herrscher von Österreich

Die Kaiserkrone des Bruders sollte für Ferdinand keinen Nachteil bedeuten, denn der neue Kaiser übertrug dem Jüngeren 1521 die Herrschaft über die österreichischen Erblande. Im gleichen Jahr heiratete er Anna von Ungarn, die einzige Schwester König Ludwig II.. Aus der Ehe gingen vier Söhne und elf Töchter hervor. Nachdem Ludwig II. 1526 in der Schlacht gegen die Türken bei Mohács gefallen war, beanspruchte Ferdinand die Nachfolge. Doch der ungarische Adel arbeitete gegen ihn und wählte Johann Szapolya von Siebenbürgen. Zwar ließ Ferdinand sich dennoch zum König erheben, konnte sich aber nur im Westen des Landes durchsetzen, während sich Szapolya im Zentrum und im Osten behauptete.

Die Türken vor Wien

Szapolya verbündete sich mit Sultan Suleiman den Prächtigen. So kam es 1529 zur Belagerung Wiens durch die Türken. Auch nach dem Abzug der osmanischen Truppen dauerte die Bedrohung an, denn nach Szapolyas Tod besetzten die Türken Zentralungarn und unterstellten es ihrer direkten Herrschaft. Die türkische Bedrohung beeinflusste Ferdinands Politik, so dass er sich die Unterstützung der Reichsstände gegen die Bedrohung sicherte. Im Jahre 1531 ließ Karl den Bruder zum Römischen König und damit zu seinem Nachfolger im Kaiseramt wählen.

Vordringen der Reformation

Nicht nur die Türken bedrohten die katholische Regentschaft, sondern auch die Ideen Martin Luthers. Persönlich streng katholisch, suchte Ferdinand die Ausbreitung der neuen Lehre zu verhindern. Doch die Fürsten teilten sich bald in Protestanten und treue Anhänger des Kaisers auf. Während Karl V. die Opposition militärisch niederwerfen wollte, bemühte sich Ferdinand um einen Ausgleich zwischen den Konfessionen und brachte den Passauer Vertrag von 1552 zwischen den Fürsten und dem Kaiser zustande.

Gegen den Widerstand Karls V. setzte er sich dafür ein, die in Passau vereinbarte zeitweilige Duldung der Protestanten in eine dauerhafte umzuwandeln. So war es Ferdinand, der beim Augsburger Reichstag 1555 die Verhandlungen führte, die in den Religionsfrieden mündeten, der sich nur auf diese beiden Glaubensrichtungen bezog. Alle anderen, "die den beiden genannten Religionen nicht anhängen, sind in diesem Frieden nicht gemeint, sondern gänzlich ausgeschlossen".

Kaiser Ferdinand I.

1556 zog sich Karl V. nach Spanien zurück und legte die Amtsgeschäfte in Ferdinands Hände. Am 24. März 1558 wurde dieser mit Zustimmung aller Kurfürsten in Frankfurt zum Kaiser gekrönt. Auch als Kaiser verfolgte Ferdinand weiterhin eine ausgleichende Konfessionspolitik, setzte sich aber auch für eine Erneuerung der katholischen Kirche ein. So sprach er sich für eine Zulassung des Laienkelchs und die Aufhebung des Zölibatzwangs in Deutschland aus.

Diese intensive Auseinandersetzung mit der Religion wird auch im Motiv dieser Münze deutlich - die Madonna mit Kind.

Obwohl Ferdinand lange im Schatten seines kaiserlichen Bruders stand, gehört er zu den wichtigsten Fürsten der Reformationszeit. Seine größte politische Leistung war die Aushandlung des Augsburger Religionsfriedens, dessen Inhalte 1648 im Westfälischen Frieden im Wesentlichen bestätigt wurden. Auf diese Weise beeinflusste Ferdinand die konfessionellen Verhältnisse in Deutschland bis zum Ende des Alten Reiches 1806.

Das Kunsthistorische Museum Wien (KHM) zeigt vom 14. April bis 31. August 2003 eine Ausstellung zu Ferdinand I..

Roland Rosenbauer - 10. 3. 2003 Bilder: KHM

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