Johann Friedrich I., der Großmütige

Am 30. Juni 1503 wurde Johann Friedrich I. geboren. Der Kurfürst von Sachsen setzte sich früh für die Reformation ein und war der wichtigste Gönner Martin Luthers. Deshalb erhielt er den Beinamen der Großmütige.

Johann Friedrich I. wurde in Torgau, als Sohn von Johann von Sachsen, geboren, der den Beinamen "der Beständige" trug. Seine Mutter, Sophie von Mecklenburg, starb wenige Tage nach der Geburt. Schon als Jugendlicher lernte er den Reformator Martin Luther kennen. 1520 setzte er sich sogar beim Kurfürsten Friedrich dem Weisen (seinem Onkel) für den mit der Bannbulle bedrohten Luther ein. Johann Friedrich bezeichnete Luther als seinen gaystlichen Vater. Tatsächlich zog sich der Einfluss des Reformators durch die ganze Regierungszeit des Kurfürsten.

Nach dem Tode Friedrichs des Weisen am 5. 5. 1525 übernahm Kurfürst Johann der Beständige die Regierung. Schon früh beteiligte er seinen Sohn und Nachfolger Johann Friedrich an den politischen Geschäften, vor allem im Zusammenhang mit der Reformation. So führte dieser häufig Verhandlungen mit dem Kaiser und den Reichsständen auf evangelischer Seite.

Am 1.6.1527 heiratete Johann Friedrich die 14-jährige Sibylle von Jülich-Cleve-Berg. Die Ehe wird als sehr glücklich beschrieben, vier Söhne gingen aus ihr hervor, wobei Johann Ernst II. 1535 eine Woche nach seiner Geburt starb.

Im Jahr 1532 trat Johann Friedrich der Großmütige die Nachfolger seines verstorbenen Vaters als Kurfürst von Sachsen an. Seine Zeitgenossen hatten nicht viel Gutes über ihn zu berichten. Er galt als jähzornig, schwerfällig, prunksüchtig und verschwenderisch. Seine fast legendäre Trinkfestigkeit war ebenso ausgeprägt wie die Liebe zu üppigen Festmahlen. Er war so fett, dass nur ein riesiger friesischer Hengst in der Lage war, ihn zu tragen, ohne gleich unter der Last des Körpers zusammenzubrechen.

Der Kurfürst widmete sich vor allem dem Ausbau der Landeskirche. Unter anderem verlieh er der Universität Wittenberg eine neue Stipendiatenordnung und schuf eine solide wirtschaftliche Basis für die lutherischen Theologiestudenten. Zeitweise verlegte er den Lehrbetrieb der Universität nach Jena. 1548 gründetet er dort ein Akademisches Gymnasium zur Theologenausbildung, das 1557 in den Stand einer Universität erhoben wurde.

Nach Martin Luthers Tod begann Kaiser Karl V. 1546 den Schmalkaldischen Krieg. Johann Friedrich verlor 1547 die Schlacht bei Mühlberg, wurde verwundet und gefangen genommen, ein Kriegsgericht unter Herzog Alba verurteilte ihn zum Tode. In der "Wittenberger Kapitulation" verzichtete Johann Friedrich auf die Kurfürstenwürde, die an Herzog Moritz von Sachsen überging.

Zwar hob der Kaiser die Todesstrafe auf, aber Johann Friedrich blieb in Gefangenschaft. Erst 1552 erlangte er durch den Vertrag von Passau seine Freiheit, als sich die protestantische Seite erfolgreich mit Frankreich gegen den Kaiser verbündet hatte.

Johann Friedrich kehrte nach Coburg heim und erhielt Altenburg und andere Gebiete zurück. Fortan durfte er sich offiziell "geborener Kurfürst" nennen. Am 3.3.1554, starb er im Alter von 50 Jahren - 10 Tage nach seiner geliebte Gemahlin Sibylle.

Text: Roland Rosenbauer, 30. 6. 2003

Bild oben: Lukas Cranach der Ältere, um 1532 39. Es zeigt den Kurfürsten und die Mitarbeiter an der Reformation: von links: Martin Luther, Georg Spalatin (?)Johann Friedrich von Sachsen, ganz rechts: Philipp Melanchton.

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