Insel im Angebot - Manhattan verkauft

Am 4. Mai 1626, kaufte der Holländer Peter Minuit den Algonkin-Indianern die Insel Manhattan ab. Zunächst als Neu Amsterdam bekannt, entwickelte sich die kleine Kolonie zur pulsierenden Großstadt New York.

Zu Peter Minuit gibt es nur wenig gesicherte Informationen. Er wurde wahrscheinlich zwischen 1585 und 1594 in Wesel geboren. Durch Heirat und eine Erbschaft kam er zu einigem Wohlstand. Unter anderem arbeitete er als Geschäftsmann und war ehrenamtlicher Diakon. Als solcher half er bei Vorbereitung und Durchführung des Gottesdienstes.

Unterwegs im Namen des Königs

Man weiß sicher, dass Peter Minuit 1615 als Diamantschleifer in Utrecht arbeitete. Dann trat er um das Jahr 1620 in den Dienst der Niederländischen Westindien-Kompanie. Dieses Unternehmen war mit königlicher Hilfe gegründet worden und sollte den Handel mit Europa vorantreiben.

"Das Gesicht New Yorks" (Ausschnitt) - "Gezicht op Nieuw York" von Johannes Vingboons (1664)

Die Kompanie sollte die Kolonie Neu-Niederlande (Nieuw-Nederland) im Gebiet des heutigen New York bei ihrer Entwicklung unterstützen und insbesondere den Handel mit dem Mutterland organisieren. Hauptstadt von Neu-Niederland war Neu-Amsterdam.

Peter Minuit reiste 1625 und 1626 im Auftrag der Niederländischen Westindien-Kompanie nach Neu-Amsterdam. Dort löste er den alten und wenig erfolgreichen Direktor der Kolonie ab und sorgte schnell für Bevölkerungswachstum und mehrte den Wohlstand der Einwohner durch den Handel mit Europa.

Eine hügelige Insel für ein paar Glasperlen


Ein amerikanischer Ureinwohner aus Virginia im Jahr 1645 (Wenceslaus Hollar: Unus Americanus ex Virginia, 1645 (Rijksmuseum Amsterdam))



1626 schließlich kam es zu dem legendären Verkauf der heute Manhattan genannten Insel durch die Algonkin-Indianer. In deren Sprache bedeutete Manna-hatta vermutlich hügelige Insel, aber es kann auch Platz des Rausches heißen, je nach Aussprache. Für Waren im Wert von damals 60 Gulden, erhielt Peter Minuit als Stellvertreter des niederländischen Königs in Amerika die Insel.

Die Indianer freuten sich, und glaubten, ein gutes Geschäft gemacht zu haben. Für die Insel, die in ihren Augen nur einige Hektar Gestrüpp, Strand und Sand waren, erhielten sie praktische Messer, schöne Glasperlen sowie anderen Krimskrams, der für die Holländer von wenig echtem Wert war.

Neu Amsterdam wird New York


Ein Denkmal für Peter Stuyvesant. Wegen seines Holzbeines, das er nach einer Verletzung durch eine Kanonenkugel erhielt, wurde er auch "Peg Leg Pete" oder "Old Silver Nails" genannt. "Old Silver Nails", weil seine Prothese mit silbernen Nägeln beschlagen war.

Unter den Siedlern kam es zu Unstimmigkeiten und auch die Kriminalität nahm in der Kolonie immer mehr zu. Nachdem es zu Intrigen gegen Peter Minuit kam, wurde er schließlich abgezogen. Minuit arbeitete nun für die Schweden in Amerika und kam vermutlich 1639 bei einem Sturm auf hoher See ums Leben.

Durch korrupte Gouverneure verbreitete sich in der Kolonie Neu-Amsterdam Chaos und Kriminalität immer mehr. 1647 schließlich wurde Pieter Stuyvesant als neuer Gouverneur geschickt. Er führte die Kolonie 17 Jahre lang. Unter seiner Regierung wurde das erste Krankenhaus, das erste Gefängins und die erste Schule gebaut. Zum Schutz vor Überfällen ließ er einen Wall aufschütten, der noch heute der dort verlaufenden Straße ihren Namen gibt: Wall Street. Am 2. Februar 1653 erhielt Nieuw Amsterdam die Stadtrechte.

1664 schließlich wurde Neu-Amsterdam von den Briten erobert. Stuyvesant wollte sich wehren, aber die Bevölkerung ergab sich kampflos. Weil die Kolonie später dem britischen Herzog von York zugesprochen wurde, wurde Neu-Amsterdam umbenannt. Seither trägt es den Namen New York.



Hier gibt es eine Foto-Rundreise durch New York (englisch, aber leicht verständlich)

Text: -jj- 28.4. 2006 // Bilder: New York City: Manhattan, from the Staten Island Ferry; Andreas Praefcke, 2003 ,GFDL

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt