Indien wird unabhängig

Am 15. August 1947 erhielt Indien nach Jahrzehnte langen Auseinandersetzungen mit der britischen Kolonialmacht die Unabhängigkeit. Es entstanden die Länder Indien und Pakistan.

Indiens Unabhängigkeit von England ist untrennbar mit Mohandas Karamchand Gandhi verbunden. Von 1914 an rief er in Indien die Bevölkerung zum passiven Widerstand gegen die Engländer auf.

Gandhis Prinzipien bildeten die Voraussetzungen für den Kampf der indischen Bevölkerung um ihre Unabhängigkeit vom British Commonwealth. Unter Gandhis Führung wurde es den Indern zur Ehrensache, die englischen Kolonialisten durch Boykott all ihrer Verordnungen und Produkte zu behindern und Repressalien in Kauf zu nehmen. Geschichtsträchtig war der Salzmarsch von Ahmedabad an die Küste: Das Rohstoff-Monopol und damit das der Salzgewinnung lag allein in den Händen der Engländer. Gandhi machte sich mit Tausenden von Anhängern auf den Weg zum Meer, wo jeder eine handvoll Wasser in der Sonne verdunsten ließ, bis nur das Salz übrig blieb.

Gandhis Wirken trug viel zur Unabhängigkeit Indiens am 15.08.1947 bei. Doch das Land kam nicht zur Ruhe Bürgerkriegsähnliche Kämpfe zwischen Hindus, Muslimen und Sikhs führten zur Bildung zweier Staaten: die hinduistische Indische Union und das moslemische West- und Ostpakistan (später Bangladesh), dessen Landesteile 1500 Kilometer auseinander lagen.

8,4 Millionen Menschen siedelten zwischen Indien und Pakistan um. Es kam zu blutigen Grenzstreitigkeiten. Bei den Unruhen kam etwa eine Million Menschen ums Leben. Gandhi erzwang mit einem Hungerstreik die Beendigung der Ausschreitungen in Kalkutta. 1948 besetzten indische Truppen die Stadt, und Indien übernahm die Herrschaft.

Bis heute brodelt es in der Region. Der Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan, der seit Ende des Jahre 2001 die Weltöffentlichkeit beschäftigt, ist nur ein Teil davon.

Bis heute brodelt es in der Region. Der Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan, der nach wie vor die Weltöffentlichkeit beschäftigt, ist nur ein Teil davon.

Bedenklich ist die Tatsache, dass sowohl Indien wie auch Pakistan Atomwaffen besitzen. Hier liegt eine ernste Gefahr für den Weltfrieden. Der damalige US-Präsident Bill Clinton hatte die Region im Frühjahr 2000 als gefährlichsten Ort der Welt bezeichnet.

Wie kaum ein anderes Land symbolisiert die Indische Union heute die Spannungsfelder zwischen Tradition und den Herausforderungen der Globalisierung. Die Atomtests und die Entsendung indischer Software- und Computerspezialisten in die ganze Welt zeigen Aspekte des modernen Indien, die mit den allgemein verbreiteten Vorstellungen eines Entwicklungslandes der Gurus und heiligen Kühe in deutlichem Widerspruch zueinander stehen.

12. 8. 2002 Text: Roland Rosenbauer, Bilder PhotoDisc

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