Elisabeth I. von England

Die englische Königin Elisabeth I. wurde am 7. September 1533 in Greenwich bei London geboren. Während ihrer Regierungszeit erlebte England ein goldenes Zeitalter, das rückblickend nach ihr benannt wurde.

Sie stammt aus der Dynastie der Tudor und war die letzte englische Herrscherin aus diesem Hause. Ihr Vater Heinrich VIII. war ein grausamer Herrscher, der sechsmal verheiratet war und zwei seiner Frauen hinrichten ließ, darunter auch Elisabeths Mutter, Anne Boleyn, Heinrichs zweite Frau.

In der Folge sprach er Elisabeth die Thronfolge ab und setzte Kinder aus späteren Ehen als seine Nachfolger ein: den späteren Eduard VI. an die erste und die spätere Maria I. Tudor an die zweite Stelle der Thronfolge.

1544 musste Heinrich die elfjährige Elisabeth nach einem Beschluss des Parlaments allerdings wieder in die Thronfolge aufnehmen. Sie kam an die dritte Stelle, was sie vor allem Katherine Parr zu verdanken hatte, der sechsten Ehefrau Heinrichs. Diese führte 1544 die Regierung, während Heinrich in Frankreich an der Kriegsfront war und sorgte dafür, dass die Stieftochter eine umfassende, humanistisch geprägte Ausbildung erhielt. Elisabeth lernte mehrere Sprachen und übersetzte bereits als Kind lateinische Dichter. Es zeigte sich bald, dass sie ein kluges Mädchen war, dass auch strategische Zusammenhänge erkannte und erfasste.

Schwerer Aufstieg zur Königin

Drei Jahre später starb der Vater, und Elisabeths Halbbruder Eduard VI. bestieg den Thron. 1553 überging der im Sterben liegende König Heinrichs Nachfolgeregelung und bestimmte Jane Grey zur Königin. Nur neun Tage hielt diese sich an der Macht, dann bestieg Maria I. Tudor ('die Katholische') am 19. Juli 1553 den Thron. Lady Jane wurde des Verrats beschuldigt und enthauptet. Maria fühlte sich auch von der potentiellen Anwartschaft ihrer jüngeren Halbschwester auf den Thron bedroht und ließ Elisabeth bald unter der falschen Anschuldigung, sich an einer Verschwörung beteiligt zu haben, in den Tower werfen.

Aufgrund mangelnder Beweise kam sie aber bald wieder frei.

Während der Protestantenverfolgungen durch Maria wurde Elisabeth zur Hoffnungsträgerin breiter Volksschichten.

Nach Marias Tod erbte Elisabeth als letztes überlebendes Kind Heinrichs VIII. den englischen Thron am 17. 11. 1558. Sie war 25 Jahre alt. Gekrönt wurde sie am 15. Januar 1559.

Begründerin der Anglikanischen Kirche

Als Königin bestimmte Elisabeth sofort, dass die Kirche wieder anglikanisch und protestantisch werde und bleibe und schuf die gesetzlichen Grundlagen der Anglikanischen Kirche. Deshalb kann sie mit größerem Recht als ihr Vater als Begründerin der Anglikanischen Kirche gelten. Die Heirat ihrer Eltern war ja der Anlass zur Trennung Englands von der katholischen Kirche gewesen. Heinrich VIII. hatte seine erste Ehe mit Katharina von Aragon, die der Papst nicht ungültig machen wollte, für nichtig erklärt und 1533 Anne Boleyn geheiratet, die bereits mit Elisabeth schwanger war. Heinrich hatte sich aber nie besonders um seine neue Kirche gekümmert, weshalb es Elisabeth war, die die "Kirche von England" erst auf eine gesetzliche Grundlage stellte und 1559 zur Staatskirche machte.

Maria Stuart die Rivalin

Gefahr drohte der neuen Kirche von der katholischen Königin Schottlands, Maria Stuart. Zu Gunsten ihres Sohnes Jakob VI. dankte sie ab und floh vor den schottischen Lords ins scheinbar sichere England. Die Großnichte Heinrichs VIII. stand, solange Elisabeth keine Nachkommen hatte, in der englischen Thronfolge weit vorn. Fast zwanzig Jahre hielt Elisabeth die Rivalin, der sie niemals persönlich begegnete, im Exil, das mehr eine Gefangenschaft war. Weil Maria unablässig Verbindung zu den katholischen Nachbarländern Frankreich und Spanien suchte, fiel sie immer mehr in Ungnade und wurde 1587 hingerichtet, nachdem Elisabeth Angriffspläne des spanischen König Philipp II. zu Ohren gekommen waren.

Das Elisabethanische Zeitalter

Elisabeth gelang es, Handel und Gewerbe auf nationaler Ebene in geordnete Bahnen zu leiten und zu fördern. Die Weltmeere wurden zu jener Zeit vom mächtigen Spanien beherrscht, was das britische Inselreich behinderte. Unter Elisabeth wurde England zu einer gewaltigen Seemacht ausgebaut, die 1588 von Wind und Wetter begünstigt, sogar die spanische Armada besiegte. Insgeheim förderte Elisabeth Kaperfahrten der Freibeuter, vor allem jene des legendäre Seehelden Sir Francis Drake. Bald entwickelte sich der Außenhandel zu einem bedeutenden Geschäft. Die Regierung brachte die Währung in Ordnung. Im reichen England wurde die Armut zum inneren Staatsfeind Nummer eins erklärt. Bald waren die Steuern tiefer als in anderen Ländern. 1566 wurde die Londoner Börse eröffnet, und 1599 eine Handelsgesellschaft gegründet, die später als Ostindische Kompanie bekannt wurde. Auch Kunst und Kultur blühten im Land. Die Renaissancekultur und die Werke der Dichter Edmund Spenser und William Shakespeare zeugen davon.

In ihrer 45-jährigen Amtszeit schuf Elisabeth das Fundament für die spätere Weltherrschaft Englands. In den Augen ihrer Untertanen galt sie als Verkörperung des Landes schlechthin.

Die "Jungfräuliche Königin"

Im Auftrag Elisabeths gründete Sir Walter Raleigh 1585 in Nordamerika die englische Kolonie Virginia. Sie wurde zu Ehren der jungfräulichen Königin so benannt. Für das Parlament war Elisabeths Ehelosigkeit ein politisches Problem - es gab keinen Thronfolger. Die Königin ließ sich in bewusster Anknüpfung an katholische Marienverehrung als "Virgin Queen" feiern und betonte, sie habe vor, als Jungfrau zu leben und auch so zu sterben.

Trotzdem soll es Liebhaber gegeben haben. Bewerber um eine Ehe waren unter anderem Robert Dudley, der Earl of Leicester, Sir Walter Raleigh, und Robert Devereux, der Earl of Essex.

Trotzdem starb sie am 24. 3.1603 in Richmond ehe- und kinderlos. Elisabeths Großneffe und Sohn ihrer Rivalin Maria Stuart, König Jakob VI. von Schottland, wurde vom Parlament als Thronerbe und König des Reichs installiert. Am 24. März 1603 übernahm er als Jakob I. von England die Krone und behielt gleichzeitig seinen Titel als König von Schottland. Damit begann die Herrschaft der Stuarts.

Mehr Informationen über das Elisabethanische Zeitalter findest du hier.

-roro-, 24. 3. 2003 aktualisiert: 2.9.2008.

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