Die Suffragette Emmeline Pankhurst

Emmeline Pankhurst war eine der radikalsten Kämpferinnen der britischen Frauenbewegung. Sie rief zu sozialem Ungehorsam auf, organisierte Massenstreiks und -demonstrationen und scheute auch nicht davor zurück ihre Ziele mit Gewalt zu verfolgen. Für ihre Aktionen kam sie mehrmals in Haft.

Foto: Verhaftung der Emmeline Pankhurst 1914.

Emmeline Pankhurst wird am 14.7.1858 in Manchester geboren. Ihr Vater Robert Goulden ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und überzeugter Sozialist. Emmelines Mutter ist eine leidenschaftliche Feministin.

Unterstützung innerhalb der Familie

Nach einer ausgezeichneten Ausbildung an einer Eliteschule lernt Emmeline 1878 den Anwalt und überzeugten Sozialisten Richard Pankhurst kennen. Er macht sich für das Wahlrecht für Frauen stark. Die beiden sind sich trotz ihres Altersunterschiedes er ist 44, sie 20 Jahre alt sofort sympathisch. In den ersten sechs Ehejahren bringt sie vier Kinder zur Welt. Bis zum Tod ihres Mannes (1898) betätigte sich Emmeline in verschiedenen Frauenrechtsorganisationen.

Kampf ohne Kompromisse

1903 gründet sie gemeinsam mit Tochter Christabel die Womens Social and Political Union, die zum radikalsten Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung wird. Ihr Kampf ums Wahlrecht beginnt mit harmlosen Demonstrationen und Eingaben an das Parlament und endet mit Hunger- und Durststreiks, mit Brandstiftung und Bombenattentaten. Ihre Bewegung hat 260.000 Anhängerinnen aller Gesellschaftsschichten.

Für Gleichberechtigung ins Gefängnis

Wegen eines Bombenanschlags wird Emmeline Pankhurst am 3.4.1913 zu drei Jahren Haft verurteilt. Sie hatte die Verantwortung für das Attentat auf das Landhaus des britischen Schatzkanzlers David Lloyd George übernommen. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Um zu verstehen, warum Pankhurst zu solchen drastischen Maßnahmen griff, muss man die Rolle der Frauen in dieser Zeit besser kennen.

Wenig Bildung und kaum Rechte

Um die Jahrhundertwende hatten Frauen noch sehr wenig zu sagen. Sie durften nicht studieren, keiner Partei beitreten und schon gar nicht wählen. Das fanden viele Frauen und sogar ein paar Männer unerträglich. Sie schlossen sich zusammen und gründeten verschiedene Organisationen um für ihre Rechte zu kämpfen.

Die Suffragettenbewegung

Frauen, die für ihr Wahlrecht kämpften, nannte man damals Suffragetten. (die Bezeichnung stammt von suffragium = lat. Wahlrecht) Die Suffragettenbewegung, die von 1860 bis etwa 1930 wirkte, brachte Frauen der unterschiedlichsten Herkunft und Bildung zusammen. Für die Durchsetzung ihrer Ziele gingen sie sehr weit. Ihre zum Teil massiven und gewalttätigen Kampagnen stießen auf hartnäckigen Widerstand.

Was bedeutet Frauenbewegung?

Unter dem Begriff ,,Frauenbewegung" versteht man im allgemeinen den Kampf der Frauen um politische, wirtschaftliche und soziale Gleichstellung von Mann und Frau. Dazu gehören z.B. die Verfügungsgewalt über den persönlichen Besitz, gleiche Bildungs- und Einstellungschancen, gleiches Wahlrecht und gleiche sexuelle Freiheit.

Das Ziel ist (noch immer nicht) erreicht

Die Frauen in England und Deutschland erhielten das Wahlrecht erst 1918 nach Ende des 1. Weltkrieges. Es sollte teilweise eine Anerkennung des Beitrags der Frauen als bezahlte und freiwillige Helferinnen während des Krieges sein. In Großbritannien durften Frauen aber erst ab 30 Jahren wählen.

Diese Altersgrenze wurde 1928 auf 21 gesenkt. In der ehemaligen Sowjetunion dürfen Frauen bereits ab 1917 wählen. 1919 ziehen Polen, Österreich und Schweden nach. In der Schweiz konnten Frauen bis 1971 nicht an nationalen Wahlen teilnehmen.

2.4.03 sw-; aktualisiert:14.07.08 -lm-; Foto: pd.

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