Die Schlacht von Austerlitz

Am 2. Dezember 1805 besiegte der französische Kaiser Napoleon I. bei Austerlitz im heutigen Tschechien die Truppen des russischen und österreichischen Kaisers. Die Schlacht ist auch als Dreikaiserschlacht bekannt. Erstmals gab es die Aufteilung kämpfender Einheiten in Divisionen. Leo Tolstoi schildert die blutigen Kämpfe in seinem Roman "Krieg und Frieden".

Gemeinsamer Feind...

Kaiser Napoleon I. von Frankreich im vollen Ornat (Amtskleidung)

Die Schlacht von Austerlitz am 2. Dezember 1805 gehört in die Reihe der Koalitionskriege, die auch naopleonische Kriege genannt werden. Nach der französischen Revolution kämpften verschiedene Koalitionen (zeitweilige politische Zusammenschlüsse) europäischer Staaten gegen Frankreich und Napoleon.

Die Koalitionen und Konflikte richteten sich gegen die neue französische Republik und den nach einer Volksabstimmung am 2. Dezember 1804 zum Kaiser gekrönten Napoleon. Denn er bedrohte die alte Machtverteilung in Europa.

Freiheit für Holland und die Schweiz

Kaiser Franz I. von Österreich, gemalt 1832 von Friedrich von Amerling

Im April 1805 schlossen Russland und Großbritannien einen Vertrag, um Holland und die Schweiz zu befreien. Nachdem Napoleon auch noch König von Italien wurde, schloss sich auch Österreich dieser Koalition an.

Eigentlich wollte Napoleon 1805 in England einmarschieren. Dazu hatte er schon über 150000 Soldaten bei Boulogne versammelt. Aber das Bündnis zwischen den drei damaligen Großmächten Russland, Österreich und Großbritannien stellte eine Gefahr für ihn dar, denn vereint wären die drei Armeen übermächtig gewesen. Bevor er an die Eroberung Englands denken konnte, musste er erst dieses Problem lösen.

Kommunikationsprobleme entscheiden über Kriegsglück

Zar Alexander I. von Russland

Im Vorfeld der Schlacht von Austerlitz nutzte Napoleon einen Fehler der Kommandeure der russischen und österreichischen Armee aus: In Russland galt ein anderer Kalender als in Österreich. Die Russen verwendeten den julianischen Kalender, die Österreicher dagegen den gregorianischen. Während in Österreich schon der 25. September war, war in Russland noch der 13. September. Je nach Standpunkt waren also die Österreicher zu früh, oder die Russen zu spät dran.

Dieses Missverständnis gab Napoleon die Gelegenheit, das österreichische Heer von 70000 Mann zur Kapitulation zu zwingen. Napoleon stand nun der Weg nach Wien offen, das er am 13. November 1805 nach nur kleinen Kämpfen einnahm. Alle drei Armeen, die verbliebenen Österreicher, die Russen und Napoleon, bewegten sich Richtung Brünn im heutigen Tschechien.



Napoleon durchschaut die Pläne seiner Feinde

Österreicher und Russen dachten, Napoleon wolle einer Schlacht ausweichen, und hatten sich schon Angriffstaktiken zurechtgelegt. Denn Österreich und Russland hatten rund 90000 Mann und fast 300 Kanonen, Napoleon dagegen nur etwa 70000 Mann und etwa 150 Kanonen.

Allerdings durchschaute Napoleon ihre Pläne und nutzte dies zu seinem Vorteil. Nach mehreren kleinen, aber dennoch blutigen Gefechten, die Napoleon für sich entscheiden konnte, nahmen Napoleons Soldaten die Gegner schließlich buchstäblich in die Zange.

Was bleibt, ist Flucht ...

Damit war die Schlacht entschieden, was auch den kämpfenden Soldaten bewusst war. Nun wollten alle nur noch fliehen. Von einem geordneten Rückzug konnte keine Rede mehr sein, die unterlegenen Kämpfer wollten nur noch ihr Leben retten. Das Schlachtfeld war allerdings von zugefrorenen Teichen begrenzt, auf die sich nun viele der fliehenden wagten. Prompt brach die Eisdecke ein und die meisten ertranken.

Nach dieser Schlacht schloss Napoleon mit Kaiser Franz I. von Österreich am 6. Dezember einen Waffenstillstand, der schließlich zum Pressburger Frieden führte. Österreich musste Tirol und Vorarlberg an Bayern abtreten. Venetien, Istrien Dalmatien und Cattaro wurden dem napoleonischen Königreich Italien zugesprochen. Dafür fielen das Erzbistum Salzburg und Berchtesgaden an Österreich, unter der Bedingung, dass Kaiser Franz I. von Österreich Napoleon als Kaiser anerkannte.

Übrigens...

Die Schlacht ist zwar als Dreikaiserschlacht bekannt, aber persönlich anwesend war nur Napoleon und der russische Zar Alexander I.

Link:

Hier kannst verschiedene Kalender ineinander umrechnen lassen, etwa den julianischen in den gregorianischen, aber auch in den aztekischen oder jüdischen.

Text: -jj- 30.11.2005 // Bilder Wikipedia/Public Domain

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