Die Boston Tea Party

Vor 230 Jahren kam es im Bostoner Hafen zu einem Aufstand der Bevölkerung gegen die Vertreter des britischen Mutterlandes. Einige Bostoner verweigerten englischen Schiffen ihre Teeladung an Land zu bringen. Diese Aktion war Ausdruck der Rebellion der Neuengländer gegen die britische Obrigkeit. Wie es dazu kam und was genau geschah erfahrt ihr hier:


Foto: Boston, die Wiege der USA.

Boston im 18. Jahrhundert

Boston war eine der bedeutendsten Städte in Neuengland, in der vor allem die Kaufleute zu großem Reichtum gekommen waren. Es florierte der Küsten- und Exporthandel. Die Stadt war vor allem von englischen Auswanderern besiedelt. Fische und Handwerksprodukte wurden nach England verschifft und auf dem Rückweg brachten die Schiffe Rohrzucker und Sklaven mit.

Während es den Handelsleuten hervorragend ging, hatte der Rest der Bevölkerung damit zu tun, sich das Überleben zu sichern. Der englische Kolonialkrieg mit Frankreich und der gegen die Indianer zeigten auch in Boston ihre Wirkung. Seit Ende des 17. Jahrhunderts wurde immer wieder an den verschiedensten Fronten gekämpft.

Höhepunkte erreichten die kriegerischen Auseinandersetzungen unter König George II um 1740 und 1754. In diesen Kriegen wurden Schiffe zerstört und viele Männer getötet. Die Stadt war voll von Witwen und Waisen. 1755 wurde die Stadt noch von einem schweren Erdbeben erschüttert und weitere fünf Jahre später verwüstete ein Großbrand ganze Straßenzüge, so dass viele Menschen obdachlos wurden.

Neuengland als Geldquelle

1763 hatte England unter König George III den Krieg gegen Frankreich verloren und Bosten war eine Stadt in Trümmern. Doch gerade als die Bostoner wieder mit dem Neuaufbau beginnen wollten, setzte erneut der Machtkampf zwischen der englischen Krone und den Kolonien ein. England benötigte nach dem langen, verlustreichen und kostspieligen Krieg unbedingt wieder Einnahmen und die wollte man sich aus seinen Kolonien holen.

So erließ der König zahlreiche Gesetze, unter anderem wurde die eigene Währung der Kolonien und der Handel mit Lateinamerika verboten. 1765 wurde in England dann noch ein Gesetz verabschiedet, nachdem Urkunden zu besteuern waren. Die Neuengländer sollten zahlen hatten aber keine eigenen Vertreter im englischen Parlament.

Machtkampf zwischen Krone und Kolonie

Die Bostoner waren empört. Sie sahen sich durch diese Gesetze der englischen Macht und Willkür ausgeliefert. Wütend protestierten sie und zündeten das Haus des Gouverneurs an. Als Anführer der Protestbewegung galten die so genannten Söhne der Freiheit. Zu ihnen zählte der Politiker Samuel Adams. Aus Protest wurden englische Güter boykottiert, das heißt: nicht ge- oder verkauft. Als König George seine Einnahmen schwinden sah, hob er die Steuer auf die Urkunden wieder auf was in Boston mit einem großen Fest gefeiert wurde.

Steuern als Zeichen der Macht

Allerdings währte die Freude nicht lange, denn König George ließ sich so etwas nicht gefallen. Er legte den Kolonien neue Steuern auf bestimmte Güter wie Papier, Blei und Tee auf. Die Bostoner reagierten mit Zorn. Als Samuel Adams im Parlament von Massachusetts gegen diese erneuten Steuern wetterte, ließ der Gouverneur das Parlament kurzerhand schließen. Die Bürger Bostons stürmten auf die Straße und es wurden 4000 britische Soldaten gesandt. Immer wieder gab es heftige Zusammenstöße und am 05. März 1770 starben fünf Bürger und weitere wurden verletzt, als Soldaten in eine Demonstration schossen. Am gleichen Tag verfügte England die Rücknahme der Gesetze. Nur die Teesteuer wurde beibehalten. So sollte verdeutlicht werden, dass England noch immer das Sagen hatte und eigentlich bestimmte, was in Neuengland passierte.

Bostoner Tea Party

Im November 1773 kam es dann zum Protest der Bürger von Boston gegen die Teesteuer. Drei britische Schiffe, die im Bostoner Hafen eingetroffen waren, wurden daran gehindert ihre 342 Kisten Tee an Bord zu entladen. Der königliche Gouverneur von Massachusetts, Thomas Hutchinson, wollte die Teeschiffe jedoch auch nicht nach England zurückkehren lassen, bevor der Zoll bezahlt war.

Am Abend des 16. Dezember enterte eine Gruppe von rund 50 Bostoner, angestiftet von Samuel Adams, als Indianer verkleidet die Schiffe und warf die gesamten Teekisten über Bord in den Bostoner Hafen. Von Land aus jubelte ihnen die Bevölkerung zu. Diese Aktion bekam den Namen Boston Tea Party, also Boston Tee Feier.

Auslöser für den Unabhängigkeitskrieg

Für die Engländer war diese freiheitliche Demonstration zu viel. Als sich die Bostoner Verwaltung weigerte, den Tee zu bezahlen, schlossen die Briten den Hafen. Sie lösten die Regierung in Massachusetts auf und setzten einen Militärgouverneur ein. Häuser wurden geräumt und Truppen dafür einquartiert. Viele Bostoner mussten die Stadt verlassen. Die Bostoner Tea- Party verschärfte den Konflikt zwischen den Kolonien und Großbritannien immer mehr und schließlich mündete dieser Konflikt drei Jahre später in den Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg.

-ab-16.12.03 Text/ Foto CD US Landmarks & Travel 2

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