Der Sonnenkönig, Ludwig XIV.

Als Ludwig 1643 im Alter von nur vier Jahren den Thron von seinem verstorbenen Vater, Ludwig XIII., erbte, stand Frankreich unter absolutistischer Herrschaft. So nennt man die Alleinherrschaft des Königs. Ludwig XIII. hatte Kardinal Richelieu zum starken Mann im Land gemacht. Richelieu war der erste Minister Ludwigs XIII. Er unterwarf den Hochadel dem König und stärkte dessen Position. Von 1618 bis 1648 beherrschte der Dreißigjährige Krieg Europa. Darin kämpfte Frankreich gegen die Spanier und den römisch-deutschen Kaiser.

Jules Mazarin, gemalt von Pierre Mignard, 1658

Zunächst der eigentliche Herrscher: Jules Mazarin

Ludwig der XIV. war selbst noch viel zu jung, um die Macht zu übernehmen, so stand er zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter, Anna von Österreich. Sie wurde von Kardinal Mazarin in den Amtsgeschäften beraten. Der Kardinal wurde Premierminister und setzte die Politik Richelieus fort. Auch er hielt den Adel klein und stärkte die Position des Königs.

Immer wieder kam es deshalb zu Unruhen gegen die Führung Mazarins und den König. Mit 13 Jahren wurde Ludwig XIV. für volljährig erklärt. Damit endete die Regentschaft seiner Mutter und Mazarin übernahm sowohl die Führung des Staates als auch die Erziehung und Ausbildung des Jungen.
 

Ludwig XIV. mit acht Jahren, gemalt von Philippe de Champaigne.


"Der Staat bin ich!"

1654 wurde Ludwig XIV. zum König gekrönt. Damit sollte für jeden ersichtlich die Fortdauer der Monarchie (Königsherrschaft) dokumentiert werden. Mazarin leitete bis zu seinem Tod, 1661 die Amtsgeschäfte, dann übernahm Ludwig der XIV. Er setzte keinen neuen Premierminister ein, sondern regierte selbst und zwar nach dem Motto "Der Staat bin ich!".

Alles Politik 

Als König war auch die Wahl seiner Frau und die Ehe ein politischer Akt: 1660 musste Ludwig seine spanische Cousine Maria Theresa, die Tochter des spanischen Königs Philipp IV, heiraten. Diese Ehe war Bestandteil des Pyrenäenfriedens, einem Friedensschluss zwischen Spanien und Frankreich nach 24 Jahren Krieg.


Ludwig XIV 1701 auf einem Staatsporträt im Krönungsornat von Hyacinthe Rigaud.

Sonnenkönig

Als Symbol seines königlichen Wappens wählte Ludwig XIV die Sonne. Als absolutistischer Herrscher sah sich Ludwig als von Gott eingesetzt. Sein Wort war Gesetz. Als oberstes Staatsoberhaupt hatte er allumfassende und alleinige Macht. Er war König von Gottes Gnaden, von Gott eingesetzt und damit auch gleichzeitig unantastbar. Wie die Sonne war auch er der Mittelpunkt des Staates. So zumindest sah sich der König.

Er ließ sich von einem Stab von Fachleuten innen- und außenpolitisch beraten. Sein Ziel war es, die Macht Frankreichs in Europa weiter auszubauen und die Stellung des Königs als Alleinherrscher weiter zu festigen. Dazu baute er ein stehendes Heer auf und ein festes diplomatisches Korps.

Schloss Versailles

Ausdruck der Macht: Versailles



Als Ausdruck seiner Macht ließ sich Ludwig XIV. vor den Toren von Paris das riesige und prächtige Schloss Versailles erbauen. Dort hielt er Hof. Allein 5000 Schneider und Diener lebten in der riesigen Anlage, die heute als der Hauptbau des französischen Barock gilt.

Umgeben von einem großen, geometrisch angelegten Park wurden nur die teuersten Materialien wie Marmor, Gold oder Alabaster (eine Art Gestein) verwendet. Ludwig lebte dort in unglaublichem Pomp und Luxus. Er veranstaltete riesige Feste, die überall in Europa kopiert wurden.

Förderer der Kunst und Kultur

Unter der Herrschaft von Louis XIV. bis 1715 erreichte Frankreich kulturell und politisch die Vorherrschaft in Europa. Der König holte Maler, Musiker und andere Künstler an seinen Hof und förderte sie. Die Dramatiker Molière und Racine schrieben ihre Stücke, die am Hof aufgeführt wurden. Die Kleidung und Frisuren, die an seinem Hof getragen wurden, machten Mode.

Die Musik, die Theaterstücke, die Gedichte, die hier vorgetragen wurden, waren stilbildend für die ganze Epoche und wurden auf den Höfen der ganzen Welt nachgemacht und weiterentwickelt. Außerdem gründete Ludwig XIV. auch die Akademien für Bildhauerei und Malerei, der Wissenschaften und der Architektur.

Politischer Ausbau der Macht

Um seine Position zu stärken, ließ er die Verwaltung und das stehende Militär ausbauen. Als "Wirtschaftsminister" vertraute er auf Jean-Baptiste Colbert. Dieser vertrat den sogenannten Merkantilismus. Dieser fördert den Export (Ausfuhr) von Waren und schränkt den Import (Einfuhr) ein.

Um für die nötigen Rohstoffe zu sorgen, wurden die Kolonien ausgebaut. Die Handwerksbetriebe wurden unterstützt, während die Landwirtschaft vernachlässigt wurde. Die Güter sollten im Land produziert und dann exportiert werden. So sollten über genormte Steuern, Zölle und Abgaben die Staatskassen gefüllt werden.

Außerdem war auch Ludwig XIV. bestrebt, den machthungrigen Adel in Schach zu halten. Neben dem Adel wurde auch die katholische Kirche mit in das Machtkonstrukt eingebunden. Sie erhielt ihren Anteil, wurde aber vom König kontrolliert und unterstützte dafür seine Politik.

Dagegen wurde die protestantische Kirche, vor allem die Hugenotten, von denen viele erstklassige Handwerker wie Handschuh- oder Hutmacher waren, verfolgt und vertrieben. Ludwig wollte eine stabile Regentschaft und sah ein einheitlich katholisches Land dafür als zwingend notwendig an.

Gegner: Die Habsburger

Immer wieder kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Habsburgern, die sich gegen die Vormachtstellung Frankreichs wehrten. Sie regierten in Spanien, den Niederlanden und dem Heiligen Römischen Reich. Dabei nutzte Ludwig die Heirat mit der Tochter des spanischen Königs Maria Theresia für seine Ziele.

Nach dem Tod ihres Vaters meldete Ludwig Erbansprüche für seine Frau an, die aber nicht anerkannt wurden. So kam es 1667 zum Krieg. Da die Niederländer sich, für Ludwig XIV. überraschend, auf die Seite der Spanier schlugen, zog er auch gegen sie in den Krieg.

Letztendlich war es sein Ziel, die alleinige Vormachtstellung in Europa zu erlangen. 1678/79 wurde schließlich der Frieden von Nimwegen geschlossen, der Frankreich zahlreiche ehemalige spanische, deutsche und niederländische Gebiete zusprach und die Machtposition Frankreichs enorm stärkte.

Doch auch danach gab es keinen lange währenden Frieden, sondern immer wieder Kriege, wie den Pfälzer Erbfolgekrieg (1688 1697) gegen die Liga von Augsburg, zu der die Spanier und der römisch-deutsche Kaiser zählte, oder dem Spanischen Erbfolgekrieg (1702 1713), bei dem es um die Thronansprüche in Spanien ging, die Ludwig XIV für seinen Enkel Philippe dAnjou erkämpfen wollte.

Der unglaublich aufwändige Staatsapparat, das feste Heer, der luxuriöse Hofstaat, die pompösen Feste, die ständigen Kriege und das Auswandern der Hugenotten kosteten das Land viel Geld. Als Ludwig XIV. 1715 starb, hinterließ er ein Frankreich, das vor dem Staatsbankrott stand. Um dies aufzuhalten, wurden die Steuern immer mehr erhöht.

Immer mehr Franzosen verarmten, der Unmut wuchs. Auch seine Nachfolger konnten dies nicht ändern. So waren Ludwig XIV. und seine absolutistische Politik Wegbereiter für die französische Revolution, die Ende des 18. Jahrhunderts ausbrach und das alte Regime stürzte.

-ab-05.09.2008 Text / Fotos: Versailles

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