Der griechische Freiheitskampf

Am 25. März ist es wieder so weit. In ganz Griechenland wird es Militärparaden, Aufführungen von Schulkindern und religiöse Zeremonien geben. Im Mittelpunkt der festlichen Bewegung steht die blau-weiße griechische Flagge. Denn die Griechen feiern an diesem Nationalfeiertag den Beginn ihrer Unabhängigkeitsbewegung gegen die Osmanen vor 190 Jahren.

Im Jahr 1453 wurde das damalige griechische Reich, mit Konstantinopel als Hauptstadt, von den Osmanen erobert. Die Osmanen sind die heutigen Türken. Und auch Konstantinopel wurde umbenannt. Heute heißt es Istanbul. In den folgenden 368 Jahren lebten die Hellenen unter türkischer Fremdherrschaft. Auf die Weitergabe ihrer klassischen griechischen Bildung und der christlichen Glaubenslehre mussten sie zu dieser Zeit weitgehend verzichten.

Unter osmanischer Herrschaft

Die türkische Herrschaft brachte für die Griechen harte Konsequenzen mit sich. Denn die griechischen Christen wurden durch das osmanische Steuersystem stark benachteiligt. Dieses begünstigte nur Muslime. Um den ungnädigen Steuereintreibern zu entkommen, flohen viele Christen in entlegene Bergdörfer. Dort lebten sie abgeschieden und in ärmlichen Verhältnissen.

Geheime Schulen

Die orthodoxe Kirche wurde aber nicht völlig verboten. Kloster und Kirchen dienten dazu, die eigene Religion und griechische Traditionen zu bewahren. Auch wurden geheime Schulen gegründet. In unterirdischen Höhlen wurde Kindern nachts die griechische Sprache beigebracht. Das war eigentlich verboten. Denn die Osmanen wollten, dass alle Kinder und Erwachsene ausschließlich Türkisch sprechen und schreiben.

 Erste Schritte in die Unabhängigkeit


Schon im Jahre 1769 gab es erste Aufstände gegen die Osmanen. Diese wurden jedoch blutig niedergeschlagen. Die unterdrückten Griechen waren militärisch viel zu schwach, um sich gegen das mächtige, osmanische Reich zu behaupten.

Trotzdem bildete sich in den darauffolgenden Jahren ein griechischer Geheimbund. Dieser arbeitete über mehrere Jahre hinweg einen Schlachtplan aus, um Griechenland zu befreien. Als die Befreiungspläne fertig waren, versammelten sich die Aufständischen am 25. März 1821 in dem Kloster Agia Lavra und schworen sich, ihre Unabhängigkeit auf Freiheit oder Tod zurückzuerkämpfen. 





Der Beginn des griechische Freiheitskampf


Der Anfang der Revolution war ein voller Erfolg für die Griechen. Türkische Städte wurden eingenommen und die dort lebenden Muslimen vertrieben. Doch dann geriet der Kampf ins Stocken. Denn die griechischen Truppen waren nach wie vor keine starke Armee.

Die Freiheitskämpfer waren größtenteils Bauern und Studenten. Hinzu kam, dass die Großmächte Russland, England und Frankreich auch mitmischten. Es gab zwar in diesen Ländern Bewegungen, die die Griechen unterstützten. Aber die drei Länder verfolgten auch eigene, politische Interessen. Deshalb wollte anfangs keine Großmacht die Truppen des Handelspartners Türkei vorschnell vernichten. Somit zog sich der griechische Freiheitskampf über fast neun Jahre hin.

Das Ende der Revolution



Zu einem Ende der Ausschreitungen kam es erst als Ägypten, unter der Führung Mehmet Alis, den Türken zur Hilfe kam. Die europäischen Großmächte konnten nicht zulassen, dass Mehmet Ali die Vorherrschaft über Ägypten und Griechenland inne hat. Im Oktober 1827 kam es schließlich zur Seeschlacht von Navarino.

Ein Großteil der türkischen Flotte wurde mit Hilfe der drei europäischen Verbündeten zerstört. Im Anschluss marschierten russische Truppen in das Osmanische Reich ein. Sie zwangen den türkischen Sultan zur Kapitulation. Damit war der griechische Befreiungskampf erfolgreich beendet.


Die wieder gewonnene Freiheit



Fortschritt, Aufklärung und der Wille des Volkes waren die Leitgedanken der griechischen Revolution. Doch was nach der Befreiung Griechenlands mit dem Land geschehen sollte, lag nicht in der Hand der griechischen Freiheitskämpfer. Die drei Großmächte einigten sich im Jahr 1830 auf die Errichtung eines kleinen, unabhängigen, griechischen Königreichs. Doch wer sollte der neue Griechenkönig werden?


Ein deutscher Prinz wird König von Griechenland



Die Wahl der Großmächte fiel auf den erst 16- jährigen Prinzen Otto von Bayern. Dieser reiste mit zahlreichen deutschen Beamten nach Griechenland. Diese sollten Otto bis zu seiner Volljährigkeit in seinen Regierungsaufgaben unterstützen. Aber auch viele deutsche Handwerker und Akademiker wollten ihr Glück in Griechenland versuchen. Doch der Ansturm der fremden Deutschen auf die griechische Politik und Wirtschaft wurde von den Griechen nicht gerne gesehen.





Das Scheitern des deutschen Königs



Nach einigen Jahren unter König Ottos Regentschaft hatte die griechische Bevölkerung wieder das Gefühl, unter einer Fremdherrschaft zu leben.1862 kam es deshalb zu einem heftigen Aufstand in Athen. König Otto sah sich gezwungen, seine Krone niederzulegen. Er floh zurück nach Bayern. Dort pflegte er bis an sein Lebensende die griechische Sprache und Gepflogenheiten. Denn er hatte die Griechen trotz allem in sein Herz geschlossen. Sein Nachfolger war der britische König Georg. Unter ihm konnte Griechenland sein Staatsgebiet weiter ausbauen und wurde bis 1923 zu dem Staat, wie wir ihn heute kennen.



Hättet ihr's gewusst?

 Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass die griechische Nationalflagge blau und weiß ist, weil die Staatsflagge Bayerns, dem Land, aus dem der erste griechische König stammt, auch diese Farben hat.

Diese nahe liegende Vermutung ist falsch! Aber die blau-weiße Flagge hat trotzdem etwas mit dem griechischen Unabhängigkeitskampf zu tun. Denn während blau für den Himmel und das Wasser steht, symbolisiert das Weiße die Reinheit der Griechen im Kampf um ihre Unabhängigkeit.

Kaet 8.3.2011 / Fotos: wikipedia. Gemeinfrei.

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