April 1502: Der Bundschuhaufstand deutscher Bauern

Vor 500 Jahren bereitete der Bauer Joß Fritz einen Aufstand vor. Er wehrte sich dagegen, dass Bauern Leibeigene waren und gegen die sozialen Umstände der Zeit. Der Bundschuhaufstand war der Auftakt zu den Bauernkriegen.


Stadtarchiv Bruchsal, in der Ausstellung zum Thema "Bundschuh".

Leibeigene Bauern

Die deutschen Bauern des Heiligen Römischen Reiches waren um das Jahr 1500 Leibeigene. Das bedeutet, sie waren einem Herren unterstellt und mussten diesem Arbeits- und finanzielle Leistungen erbringen. Sie mussten ihm große Teile ihrer Ernte abtreten, Leibzins oder Sterbefalls- und Heiratsabgaben zahlen. Und sie mussten auch andere Zwangsdienste erledigen. Ein Bauer konnte der Leibeigene eines weltlichen Herren, also eines Adligen sein oder aber auch eines geistlichen Herren, wie eines Bischofs.


Stadtarchiv Bruchsal

Der Bundschuhaufstand

Im Frühjahr 1502 bereitete der bischöfliche leibeigene Bauer Joß Fritz aus Untergrumbach bei Bruchsal einen Aufstand gegen die geistliche Obrigkeit im Bistum Speyer vor. Gemeinsam mit rund 20 000 Leidensgefährten wollte er gegen die Willkürherrschaft angehen. Als Symbol wählen sie den Bundschuh. Ein mit Riemen geschnürter Schuh, den die Bauern trugen.


Holzschnitt aus dem Nürnberger Nachdruck der Schrift Der Bundschuh, 1514. Repro: Stadtarchiv Bruchsal.

Joß Fritz

1470 wurde der Bauer Joß Fritz auf dem ärmlichen Land geboren. Seine Gründe für die geplante Erhebung lagen in den sozialen Missständen, die er täglich erlebte: Die kleinen und mittleren Bauern waren schwer verschuldet. Die Situation wurde noch schlimmer, als es mehrfach Missernten gab und der Landesherr 1493 eine Steuer einführte. Dazu kam, dass sich die Bauern bei Rechtsangelegenheiten betrogen fühlten. Denn ihre Fälle wurden nicht mehr wie früher in ihren Dörfern verhandelt, sondern vor dem geistlichen Gericht in Straßburg oder dem kaiserlichen Hofgericht in Rottweil.

Im April 1502 wurde die Verschwörung entdeckt und von den Truppen des Bischofs grausem zerschlagen. Joß Fritz flüchtete und war später noch an weiteren Bauernaufständen beteiligt. Diese Bauernrevolten waren zunächst regional begrenzt.


Stich von Viktor Schivert zu Wilhelm Zimmermanns Der deutsche Bauernkrieg, um 1900. Reproduktion: Württembergische Landesbibliothek Stuttgart.

Die Bauernkriege

Die Bundschuhaufstände waren sozusagen der Auftakt zu den Bauernkriegen von 1524 26. Diese erfassten fast ganz Oberdeutschland, vom Elsass bis Tirol und die Steiermark, von Franken und Thüringen bis Sachsen.

Die sozialen Forderungen der Bauern waren durchaus nicht neu. Die Bauern protestierten nicht so sehr gegen übermäßige Fronen, also zu entrichtende Abgaben und Arbeitsleistungen, als vielmehr gegen das Eingreifen der Herren in alte, traditionelle Rechte, wie die Selbstverwaltung eines Dorfes und die Nutzungsrechte von Wald, Wiesen und Gewässern.

Durch die aufkommende Reformation fühlten sich die Bauern in ihren Forderungen bestärkt. Sie beriefen sich nicht nur auf alte Traditionen, sondern nun eben auch auf das Evangelium. So begründeten sie ihre Forderung nach der Aufhebung der Leibeigenschaft mit der Erlösungstat durch Christi.

Auch kriegserfahrene Adelige unterstützten die Bauern. So zum Beispiel der Franke Florian Geyer oder der berühmte Götz von Berlichingen, der im Odenwald lebte.

Aber: Die Bauern waren nicht gut organisiert und besaßen keine einheitliche Führung. Während die einen verhandelten, plünderten die anderen um ihre Ziele zu erreichen. Die Fürsten warfen schließlich im Mai/Juni 1525 die Erhebungen nieder. So blieben die Ziele der Bauern weiterhin nur Wunschziele. Unter Berufung auf ein Prinzip, das sie göttliche Gerechtigkeit nannten, forderten sie die Aufhebung der Leibeigenschaft, die Abschaffung der Obrigkeit und die Aufteilung geistlicher Güter. Stattdessen verloren sie nach den gescheiterten Aufständen über Jahrhunderte vollkommen an politischer Wichtigkeit.

Interessant ist die Seite http:// www.bundschuh-web.de. Die Seite der Stadt Bruchsal erklärt euch etwas zur Geschichte des Bundschuhaufstands und ihr erfahrt welche Veranstlatungen anlässlichd es Jubiläums noch stattfinden. Spannend ist zum Beispiel der Schülerwettbewerb zum Thema.

-ab- 04.04.02 Text/ Fotos und Abbildungen: Mit freundlicher Genehmigung von www.bundschuh-web.de.

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