Adolph Kolping: Gemeinsam die Welt verbessern

Vor 195 Jahren, am 8. Dezember 1813 kam Adolph Kolping in Kerpen bei Köln zur Welt. Er wurde katholischer Priester und gründete das Kolpingwerk, einen Sozialverband, der sich besonders um die Bedürfnisse von Jugendlichen und Familien kümmert. Weltweit hat der Verband über 275.000 Mitglieder.

Adolph Kolping (siehe Foto links) wuchs als viertes von fünf Kindern eines Schäfers auf. Er wurde Schuhmacher und begab sich, wie es zu seiner Zeit üblich war, auf Wanderschaft. Erschreckt stellte er fest, unter welch menschenunwürdigen Bedingungen Handwerksgesellen leben und arbeiten mussten. Sie schufteten hart, wurden ausgebeutet wie Sklaven und blieben bettelarm. Da sie zumeist keine Perspektive für ihr Leben hatten, verwahrlosten sie häufig.

Kolpings Traum: Abitur

Im Alter von fast 24 Jahren konnte sich Kolping einen Traum erfüllen und noch einmal die Schulbank drücken. Er wollte nämlich unbedingt das Abitur schaffen und danach studieren. Tatsächlich gelang ihm das auch und nach dreieinhalb Jahren hatte er seine Reifeprüfung bestanden. Die vermögende Tochter des Gutsbesitzers, bei dem Kolpings Vater angestellt war, finanzierte ihm sein Theologiestudium, sodass Kolping 1845 Priester werden konnte.

Geselligkeit für Gesellen

Foto: Kolpings Geburtshaus in Kerpen wurde 1963 zu einem Museum ausgebaut, in dem man sich über sein Leben und sein Werk informieren kann.

 Noch immer lagen Kolping besonders die Gesellen am Herz. So wurde er zum Präses (Vorstand) eines Gesellenvereins. Besonders während ihrer Wanderschaft konnten die jungen Männer hier Unterstützung und Gemeinschaft finden und sich weiterbilden. Kolping war es wichtig, ihnen auch einen Halt im christlichen Glauben zu vermitteln.

Die Idee der Gesellenvereine breitete sich rasch aus. 1865 gab es bereits mehr als 400 von ihnen in Deutschland. Die Häuser dienten den Handwerkern nicht nur als Unterkunft sondern auch als Schule, in der sie in Bezug auf Religion und Politik sowie für ihren Beruf etwas dazulernen konnten. Die Gemeinschaft in den Gesellenhäusern sollte der in einer Familie gleichen.

Links: Aktuells Plakat des Kolpingwerkes.

Kolping war nämlich der Ansicht, dass den Familien eine sehr große Bedeutung für die gesamte Gesellschaft zukommt. Wie es den Familien gehe so gehe es auch dem Land als Ganzem.

  

Die Gesellschaft verändern

Zu Kolpings Zeit gab es tiefgreifende Umbrüche in der Gesellschaft. Durch die aufkommende Industrialisierung wurde die Landbevölkerung immer ärmer. Die Verdienstmöglichkeiten für Handwerker wurden geringer. Viele zogen in die Städte um dort ihr Glück zu versuchen. Als Fabrikarbeiter wurden die Menschen ausgenutzt und lebten mehr und mehr ohne Bindung an ihre Großfamilie, die sie oftmals verlassen mussten um Arbeit zu finden.

Kolping wollte diese gesellschaftlichen Verhältnisse verändern, doch nicht durch eine Revolution, sondern indem er die einzelnen Menschen ermutigte, selbst zur Verbesserung der Welt beizutragen. Seine Devise war es, dass jeder seine Begabungen dazu nützen sollte um sich in Familie, Beruf und Gesellschaft für andere einzusetzen. Das alles sollte auf der Basis des christlichen Glaubens geschehen.

Ideen unters Volk bringen

Parallel zu seinem sozialen Engagement arbeitete Kolping als Schriftsteller und Journalist und wurde schließlich sogar Gründer der katholischen Wochenzeitung Rheinische Volksblätter. Auch in seinen Artikeln brachte er seine Ideen zur Umgestaltung der Gesellschaft unters Volk und gewann so Mitstreiter.

Rechts: Das Bild illustriert Kolpings Wunsch, das Christsein mit Kopf, Herz und Hand zu leben, also auch nach dem zu handeln, was man glaubt.

Sein ganzes Leben war Kolpings Gesundheitszustand schlecht. Er starb kurz vor seinem 52. Geburtstag am 4. Dezember 1865.

Kolpingwerk heute

Die von Kolping und seinen Nachfolgern gegründeten Vereine wurden später in einem Verband, dem Kolpingwerk zusammengefasst. Heute ist das Kolpingwerk weltweit in 60 Ländern aktiv, nach wie vor jedoch hauptsächlich in Deutschland.

Es gibt Freizeit- und Tagungshäuser des Kolpingwerkes, die Urlaubsangebote, besonders für Familien und Einzelpersonen anbieten. Kolping-Bildungswerke bieten beispielsweise Seminare für Jugendliche zum Thema Berufswahl oder für Eltern zum Thema Kindererziehung an. Es gibt Bibellesegruppen, Seniorentreffs und Babysitterdienste. Schließlich werden auch Hilfsprojekte in Entwicklungsländern unterstützt.

Mehr über das Kolpingwerk erfahrt ihr hier.

Text: Liane Manseicher, 08.12.2008; Fotos: Kolping (sw): pd; Geburtshaus: Tohma cc-by-sa; Kolping-Bildungszentrum Ravensburg: Andreas Praefcke: cc-by-sa;

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