Abraham Lincoln - 16. Präsident der USA

Abraham Lincoln wurde am 12. Februar 1809 bei Hodgenville im Bundesstaat Kentucky geboren. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend wurde er zweimal zum Präsidenten der USA gewählt. Wegen ihm wurde die Verfassung um den 13. Zusatz erweitert, der die Sklaverei abschaffte. Seine Wahl am 6. November 1860 führte zum so genannten Sezessionskrieg zwischen den Nord- und Südstaaten. Er starb am 15. April 1865 an den Folgen eines Attentats in Washington D.C.

Lincoln erarbeitete sich die Präsidentschaft hart. Bis er 19 Jahre alt war, half er auf der Farm seines Vaters. Es war ein schweres Leben, weil die Familie an der Grenze zum noch von Weißen unbesiedelten Land lebte, der so genannten Frontier. Lincoln brachte sich selbst Lesen, Schreiben und Rechnen bei. Mit 21 Jahren zog er mit seiner Familie nach Illinois, wo er als Kaufmann, Landvermesser und Postbeamter arbeitete.


Abraham "Abe" Lincoln. Er war ein sehr gewandter Redner, der für Gerechtigkeit für alle Menschen eintrat. Quelle: Wikipedia

In einem Rednerclub entdeckte Lincoln sein Talent als Redner. Das machte ihm den Einstieg in die Politik leicht. Seine Karriere begann er 1834 als Abgeordneter im Parlament des Bundesstaates Illinois. Dort kämpfte er besonders für die Verbesserung des Schulwesens. Außerdem brachte er sich selbst Jura gründlich bei. 1836 erhielt er eine Zulassung als Anwalt und eröffnete eine Kanzlei.

Für seine Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit erhielt er von seinen Kollegen den Spitznamen "Honest Abe", "ehrlicher Abe". Im Parlament von Illinois sprach er sich erstmals gegen die Sklaverei als Ungerechtigkeit aus. 1847 gelang ihm der Sprung ins Repräsentantenhaus nach Washington. Er kehrte aber bald aus Sehnsucht zu seiner Familie, die nicht mitgekommen war, zurück und verabschiedete sich zunächst aus der großen Politik.

Das Land der Freien

Foto: In den Mount Rushmore wurden die Köpfe von vier Präsidenten gemeißelt, darunter auch der von A. Lincoln (ganz rechts).



In den südlichen Staaten, deren Wirtschaft auf Agrarprodukten wie Tabak und Baumwolle beruhte, war Sklaverei weit verbreitet. Die Wirtschaft der Nordstaaten war industriell ausgerichtet und brauchte keine Sklaven.

Lincoln war privat gegen die Sklaverei. Als Politiker achtete er jedoch die bestehenden Gesetze, die die Sklaverei in schon bestehenden Bundesstaaten zuließen. Er wollte die Gesetze nur nach und nach abschaffen und die Sklavenhalter dafür auch entschädigen. Keinesfalls wollte er wegen der Sklaverei einen Krieg führen.

Aber 1854 wurde ein neues Gesetz erlassen, das in zwei neu gegründeten Bundesstaaten die Sklaverei erlaubte. Das gefiel Lincoln nicht und er beschloss, in die große Politik zurückzukehren. Er sah ein, dass die Wirtschaft der alten Staaten Sklaven brauchte, auch wenn ihm der Gedanke nicht gefiel. Neue Bundesstaaten sollten aber keine Sklavenstaaten werden. Für ihn widersprach dies dem Geist der amerikanischen Verfassung.

Die Gründung der Republikaner

Wegen dieses neuen Sklavenhaltergesetzes zerstritt sich Lincolns Partei und zusammen mit anderen Gegnern ("Abolitionisten") und Mitgliedern weiterer politischer Richtungen wurde 1854 die Republikanische Partei gegründet.

Im Herbst 1860, nach Jahren erbitterter Diskussionen um Sklaverei und den Fortbestand der Union von Nord- und Südstaaten, gewann Lincoln knapp die Präsidentschaftswahlen. Gleich nach seinem Amtsantritt mehrten sich die Stimmen unter den Südstaatlern, die nun erst recht aus dem Staatenbund austreten wollten.

Der Erhalt der Union war Lincoln sogar noch wichtiger als die Abschaffung der Sklaverei. Er wollte keinen Krieg und sagte den Südstaatlern, dass die Regierung sie nicht angreifen würde. Aber wenn sie sich lösen würden sei er durch seinen Amtseid verpflichtet, eine Spaltung, notfalls auch militärisch, zu verhindern.

Jefferson Davis, der Gegenspieler Lincolns. Er war der Führer der Südstaaten und nannte sich Präsident der Konföderierten Staaten von Amerika.  


Yankees gegen Konföderierte

Auf weitere Verhandlungen ließen sich die Südstaaten, auch "Konföderierte" genannt, nicht ein. Am 12. April 1861 begannen konföderierte Truppen mit Angriffen auf Einrichtungen des Nordens ("Yankees"). Das war der Beginn des amerikanischen Bürgerkriegs, auch als Sezessionskrieg bekannt.

Lincoln wählte drastische Maßnahmen, schränkte Rechte ein und erließ erstmals eine allgemeine Wehrpflicht, was wiederum zu Konflikten führte. Aber ohne genug Kämpfer hätten die Nordstaaten keine Chance gehabt. 1863 unterlagen die Südstaaten in der berühmten Schlacht von Gettysburg und damit kam es zu einer Wende.

Militärisch konnten die Südstaaten den Krieg nicht mehr gewinnen. Nun wollten sie durch eine Fortführung der Kämpfe wenigstens die Wiederwahl Lincolns verhindern. Als ein Ende des Krieges absehbar war, wurde Lincoln dennoch wiedergewählt.

Das berühmte Denkmal Lincolns in Washington. Hier hielt der Bürgerrechtler Martin Luther King seine berühmte Rede "I have a Dream"



Das Attentat

Die letzten konföderierten Truppen ergaben sich am 26. April. Das erlebte Lincoln allerdings nicht mehr mit. Er wurde bei einem Theaterbesuch am 14. April von John Wilkes Booth, einem radikalen Südstaatler, angeschossen und starb am nächsten Tag. Nach dem Sieg der Nordstaaten wurde die amerikanische Verfassung um den 13. Zusatz erweitert, in dem die Abschaffung der Sklaverei geregelt ist.

Zitate Lincolns:

"Nichts ist geregelt, was nicht gerecht geregelt ist."

"Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben."

"Der Stimmzettel ist stärker als die Kugel."

Links:

Ein berühmtes Buch über die Situation der Sklaven in Amerika zu Zeiten Lincolns ist "Onkel Toms Hütte"

Text: -jj- / 14.4. 2005; Fotos: Lincoln-Statue: Raul654: GFDL; alle anderen: pd.

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt