500 Jahre Schweizergarde

Berühmte Personen

 

1506: Gründung der Schweizergarde

 

Die Schweizergarde des Papstes ist einer der kleinsten militärischen Verbände der Welt. Zudem ist er einer der ältesten, der noch heute existiert. 1505 forderte der damalige Papst, Julius II den Luzerner Prälat Peter von Hertenstein auf, 200 Söldner anzuwerben und nach Rom zu bringen. Am 21. Januar 1506 trafen 150 Schweizer Söldner in Rom ein und wurden einen Tag später vom Papst in Dienst genommen. Die Schweizergarde war damit gegründet.

 

Zu Fuß waren die Männer mitten im Winter in angeblich nur drei Wochen über die Alpen bis nach Rom marschiert.

 

 

Trommler der Schweizergarde.

 

 

Warum stellte der Papst Schweizer ein?

 

Söldner also Männer aus einem anderen Land, die gegen Bezahlung (Sold) Kriegsdienst leisten, wurden damals gern aus der Schweiz angeworben, da die Schweizer als tapfer und taktisch geschickt galten. Eidgenössische Truppen kämpften unter anderem auch für Frankreich und Spanien. Für viele Schweizer war der Söldnerdienst die einzige Möglichkeit zum Broterwerb, da in der Schweiz zu dieser Zeit eine große Armut herrschte.

 

 

Wozu eine Kirchenarmee?

 

 

Julius II verfolgte mit der Aufstellung einer Leibgarde zwei Ziele. Zum einen wollte er sich als Person besser schützen lassen. Zum anderen musste er auch sein Territorium, den Kirchenstaat verteidigen. Das Staatsgebiet, das der Papst als weltlicher Fürst regierte umfasste damals weite Teile Mittelitaliens. Schon im Gründungsjahr musste die Schweizergarde ihren ersten Feldzug gegen die Städte Perugia und Bologna bestehen.

 

 

Die Schweizergarde in der Krise

 

 

Am 6. Mai 1527, dem Tag der Plünderung Roms kamen 147 der 189 päpstlichen Leibwächter ums Leben. Die übrigen konnten nur mit knapper Not dem Papst zur Flucht verhelfen. Noch heute gilt deshalb der 6. Mai als Gedenktag bei der Schweizergarde.

 

Mehrere Male in der Geschichte wurde die Garde aufgelöst und formierte sich wieder neu.

 

 

Schweizergarde bei einer Ehrenformation.

 

 

Die Aufgaben der Schweizergarde heute

 

 

In ihren prächtigen bunten Uniformen kann man die Schweizer Gardisten sehen, wenn sie Ehrendienste, also Repräsentationsaufgaben ausführen. Bei Messen oder Audienzen ist der Papst von einigen Gardisten umgeben. Kommen Staatsoberhäupter oder andere geistliche oder weltliche Würdenträger zum Papst, so werden sie mit Ehrenformationen der Schweizergarde empfangen.

 

 

Beim Ehrendienst trägt der Schweizer Gardist einen Helm statt der Baskenmütze und hält eine Hellebarde in der Hand. Zu bestimmtem Anlässen vervollständigt ein Halbpanzer an der Brust die Ehrenuniform.

 

 

Weitaus häufiger ist die Schweizergarde mit Sicherheits- und Ordnungsdienste beschäftigt. Sie bewachen die Vatikan-Eingänge, schützen den Papst bei öffentlichen Auftritten und auf Reisen und sorgen bei Messen und Audienzen für Ordnung. Viele diese Aufgaben führen die Gardisten in einer schlichten blauen Uniform durch.

 

 

Schweizer Gardist werden?

 

 

Wer in die Schweizergarde eintreten möchte, muss männlich, katholisch und Staatsbürger der Schweiz sein. Nur unverheiratete Bewerber zwischen 19 und 30 Jahren mit tadellosem Lebenslauf und einer abgeschlossenen Berufsausbildung haben eine Chance. Auch ein guter Gesundheitszustand und eine Körpergröße von mindestens 174 Zentimetern sind Voraussetzung.

 

 

Jedes Jahr am 6. Mai werden die Rekruten vereidigt. Sie sind direkt dem Papst unterstellt und müssen versprechen, ihr Leben im Ernstfall für diesen zu opfern.

 

 

Die offizielle Sprache der Garde ist zwar deutsch, doch ist jeder Rekrut verpflichtet, einen italienischen Sprachkurs zu absolvieren. Weitere Fremdsprachenkenntnisse sind nützlich. Schließlich müssen die Gardisten auch Pilgern und Touristen Auskunft geben können.

 

 

Jubiläumsbriefmarke

 

 

Jubiläumsveranstaltungen

 

Anlässlich ihres 500-jährigen Bestehens feiert die Schweizer Garde sowohl am 22. Januar 2006 als auch von 3.-6. Mai 2006 in Rom. Ein Gedenkmarsch von Bellinzona (Schweiz) nach Rom (7. April 3. Mai) soll an den Marsch der ersten Gardisten nach Rom erinnern.

 

 

Homepage der Schweizergarde.

 

Wenn euch das Thema interessiert, dann schaut doch mal in unseren WAS IST WAS-Band 2: Der Mensch, in unseren WAS IST WAS-Band 44: Die Bibel das Alte Testament oder in unseren WAS IST WAS-Band 105: Weltreligionen.

 

 



 

 

Text: LM - 16.01.06, Fotos: www.schweizergarde.org / Marcel Grubenmann

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