Thomas von Aquin (1224/25-1274)

Des Weisen Amt ist: ordnen.

Thomas von Aquin war besonders stark mit der aristotelischen Philosophie beschäftigt. Wie kein anderer versuchte er die christliche Lehre mit der Wissenschaftsauffassung des antiken Philosophen in Einklang zu bringen:

Dies gelang ihm, indem er auf die unterschiedliche Methodik der Philosophie und der Religion hinwies: Die Grundlage der Theologie bildet der Glaube, meinte Thomas, dagegen müsse das Werkzeug der Philosophen die Vernunft sein. Für Thomas verfolgten beide Herangehensweisen das gleiche Ziel: das Erkennen der Wahrheit. Thomas glaubte aber, dass gewisse Wahrheiten nur durch die Vernunft und andere wiederum nur durch den Glauben zu erkennen seien. Allerdings, so behauptete er, könne man auch viele Wahrheiten auf beiden Wegen erreichen.

Am Beispiel der Schöpfungslehre kann man gut nachvollziehen wie Thomas die christliche Lehre mit der Wissenschaftsauffassung des Aristoteles in Einklang zu bringen versuchte.

Ihr erinnert euch sicher: Aristoteles meinte, dass das Wesen der Dinge in ihnen selbst liegt. Übersetzt heißt das: Der Samen einer Rose entwickelt sich also nur deswegen zur Rose, weil das Wesen der Rose in ihm schon als Möglichkeit angelegt ist.

Diese Theorie verknüpfte Thomas mit der christlichen Lehre. Er glaubte, dass Gott alles aus dem Nichts geschaffen hatte. Von dieser Grundlage ausdachte er weiter: Gott hat als Schöpfer aller Dinge den Prozess des Werdens in die Welt gebracht. Also der Prozess von Möglichkeit (Rose) und Wirklichkeit (Samen) ist nach Thomas ein Ausdruck göttlicher Vernunft.

Thomas erklärt weiter, dass es für den Menschen unmöglich ist herauszufinden, warum und wie Gott die Welt geschaffen hat.

Vielleicht denkt ihr jetzt, dass diese Lösung nicht wirklich befriedigend ist. Da seid ihr nicht alleine. Viele nachfolgende Philosophen haben sich damit auch nicht zu Frieden gegeben. Wir werden auf das Thema bestimmt noch mal zurückkommen.

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