Jeanne d`Arc: Eine Frau im Kampf um die Freiheit

Sie trug Männerkleider. Sie kämpfte bereits als Siebzehnjährige als Heerführerin an vorderster Front. Sie verdrängte ihre Gegner aus Orleans und den Burgen südlich der Loire. Schlussendlich wurde sie als Hexe verbrannt und Jahrhunderte später heilig gesprochen. Ja, die Rede ist von Jeanne d'Arc.

Jeanne d'Arc, auch genannt die Jungfrau von Orleans wurde in der zweiten Hälfte des Hundertjährigen Krieges geboren. Ihr genaues Geburtsdatum ist genauso wenig bekannt wie ihr Geburtsjahr, aber es muss irgendwann um 1412 gewesen sein. Ihr Vater war ein relativ reicher Bauer und sie war dem entsprechend ein einfaches und auch gläubiges Mädchen.


Was ist der Hundertjährige Krieg?


Von1337 bis 1453 gab es zwischen England und Frankreich einige Auseinandersetzung bezüglich des französischen Throns. Auf den erhob England einen Anspruch, den Frankreich nicht gewähren wollte.


Weshalb kämpfte Jeanne d'Arc gegen die Engländer?


Eine Bauerntochter ist normalerweise keine Kriegerin. Wieso also kämpfte Jeanne d'Arc gegen die Engländer? Tatsächlich waren der Grund Visionen: Die erste davon erhielt sie im Alter von ungefähr 12 Jahren. Drei Personen kamen darin vor und sie war sich sicher, dass es sich dabei um die Heiligen Katharina von Alexandria und Margareta handelte, sowie den Erzengel Michael. Diese drei forderten sie auf, die Engländer aus ihrem Heimatland Frankreich zu vertreiben und Charles nach Reims zu bringen, wo er gekrönt werden sollte.


Hier der Versuch einer bildlichen Darstellung der Visionen von Jeanne d'Arc.

Wie versuchte Jeanne gegen England zu kämpfen?


Jeanne d'Arc beschloss ihren Visionen zu folgen. Aber natürlich kann keine Bauerntochter allein gegen eine Armee kämpfen. Deshalb versuchte sie Unterstützung vom rechtmäßigen König, Charles VII., zu erhalten. Allerdings war er infolge der Angriffe der Burgunder, mit denen das Königshaus im Streit lag, gezwungen gewesen zu fliehen und befand sich nun in Chinon, einem Schloss an der Loire.


Nach drei Versuchen gelang es ihr mit etwa 17 eine Audienz beim Stadtkommandanten der Festung Vaucouleurs zu bekommen. Sie konnte ihn überzeugen und wurde am 12. oder 13. Februar mit einer kleinen Eskorte nach Chinon geschickt, angekündigt durch ein Empfehlungsschreiben.


Sie schaffte es auch den König für ihre Idee zu gewinnen, und ihn zu überzeugen, dass sie im Namen des Himmels gekommen war. Sie sicherte ihm überdies eine Krönung in Reims zu, wie sie es in ihrer Vision gesehen hatte.


Was für eine Rolle spielte sie denn jetzt?


Zwar hatte ihre Mission bei Charles VII. Anklang gefunden aber trotzdem wollte dieser sich noch davon vergewissern, dass ihr der Auftrag wirklich wichtig war. Nach diversen Prüfungen fertigte man ihr schließlich eine Rüstung an und stattete sie mit einer kleinen Truppe aus. Die Männer waren zwar eher Räuber als Soldaten, doch Jeanne d'Arc machte richtige Ritter aus ihnen.


Ihr erster Auftrag war schließlich die Versorgung der eingeschlossenen Stadt Orleans. Dort kam sie am 29. April 1429 an. Am 7. Mai wagte sie es, motiviert durch ihren Erfolg, die Engländer anzugreifen. Gesteigert wurde dies noch durch den Kampfgeist Jeannes, die auf dem Feld blieb, obwohl sie durch einen Pfeil verletzt worden war.


Was passierte nach ihrem Sieg?


Wie Jeanne d'Arc es bereits vorhergesehen hatte, wurde Charles VII. in der Kathedrale von Reims zum König gekrönt. Sie selbst nahm auch an der Feier teil: Sie stand, die Siegesfahne haltend, neben dem Altar. Während der Festlichkeiten befreite der König ihren Vater, sowie alle anderen Bürger Domrémys und Greuxs, aus Dank für immer von der Steuer.


Nach der Krönung verringerte Charles VII. den Einfluss Jeanne d'Arcs. Obwohl sie ihn immer wieder bat nach Paris vorstoßen zu dürfen, wurde ihr das erst nach einigen strategisch ungeschickten Entscheidungen des Königs gewährt. Die Burgunder hatten diese Zeit, in denen die französische Armee untätig war, jedoch genutzt und waren gut vorbereitet so dass ihr erster Versuch Paris zu befreien am 8. September 1429 mit vielen Toten auf Seiten der Franzosen endete.


Wie starb sie?


Aufgrund dieser Niederlage beschloss Charles, doch lieber Frieden mit Burgund zu schließen und entließ in einer Geste des Friedens Teile der Armee. Erst im Oktober 1429 wurde eine neue Armee aufgestellt.Diese Zeit hatten die Burgunder allerdings nicht ungenutzt gelassen: Ihre Armee war bestens vorbereitet.Trotzdem versuchte sie Compiegne, eine Stadt nördlich von Paris zu befreien.


Zunächst sah es gut für sie aus. Dann allerdings mussten sie sich in die Burg zurück ziehen. Jeanne, die als letzte ging, schaffte es nicht mehr bevor die Tore schlossen und wurde von den Burgundern gefangen genommen. Nach zwei Fluchtversuchen lieferten sie sie an die Engländer aus - gegen ein Lösegeld von 10 000 Franken, einen Betrag für einen König.


Die Engländer warfen ihr vor, eine Hexe zu sein. Im Gegensatz zu den gewöhnlichen Hexenprozessen bekam sie allerdings eine richtige Gerichtsverhandlung, von der Charles VII. auch wusste, doch er rührte keinen Finger um nicht mit einer Hexe und Ketzerin in Verbindung gebracht zu werden. Allein und verlassen kämpfte sie. Doch trotz ihrer für ihren niederen Stand ungewöhnlichen Redegewandtheit verlor sie den Prozess. Jeanne d'Arc wurde am 30. Mai 1429 im Alter von nur etwa 19 Jahren öffentlich verbrannt.


Wie und wann wurde sie heilig gesprochen?


24 Jahre nach ihrem Tod wurde das Verfahren auf Wunsch von Jeannes Mutter und dem Inquisitoren-General Jean Brehal wieder aufgenommen, und von Papst Kalixt III. genehmigt. Ab dem 7. Juli 1456 stand das Ergebnis fest: Jeanne d'Arc war unschuldig hingerichtet worden und sogar bewundernswert gewesen.


Mehr als 450 Jahre später wurde sie erst von Papst Pius X. selig und dann 11 Jahre später, 1920, von Papst Benedikt XV. heilig gesprochen.


Text: Sabrina Hofmann//Bilder: PD

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