Geschichte der Burgen

Noch heute können wir in Deutschland viele Burgen besichtigen. Die Ruinen und Anlagen erinnern uns an die Zeit der Ritter und des Mittelalters. Hier erfahrt ihr alles Wissenswertes über die Geschichte der Burgen.

Die Burg Grafenstein in Gent (Belgien) wurde zur Zeit von Karl des Großen um 807 errichtet und ist als typisches Beispiel einer mittelalterlichen Burg heute ganzjährig zu besichtigen. Quelle: © Peter Pikulik, Shutterstock

 

Die Burgen dienten als Zufluchtsort für umliegende Bauern und Bewohner bei feindlichen Angriffen. Sie wurden oft an Flüssen, Felsen oder auf Berge gebaut, damit sie schwer einzunehmen und natürlich geschützt waren. Andere Burgen waren reine Festungsburgen, wie die im heutigen Syrien liegende Burg "Krak de Chevalier". Sie war damals ein wichtiger Stützpunkt für Kreuzritter. Von dicken Mauern geschützt konnten dort im 13. Jahrhundert 2000 Mann monatelang leben.

Im Wesentlichen gibt es drei Arten von Burgen: Zum einen gibt es die Wasserburgen. Sie stehen inmitten eines Gewässers oder sind umgeben von einem Wassergraben. Das erschwerte das Angreifen. Zum anderen sind da die Höhlenburgen. Diese sind gut in Felsen versteckt und ideal, um sich dort zu verschanzen. Die Höhenburgen, die bekannteste Art, liegen auf einem Berg oder Hügel und boten früher guten Schutz vor Angreifern.

Eine Burg als Zuhause

Viele Burgen waren aber hauptsächlich als Wohnburgen gedacht. Die Burgbesitzer wollten mit ihrem weithin sichtbaren Zuhause ihre Macht und ihr Ansehen zeigen. Das war vor allem im Mittelalter wichtig.

Die Geschichte der Burgen beginnt allerdings schon bei den Römern. Sie bauten befestigte Wachtürme für ihre Soldaten, mit dem Namen "burgus". Daher kam auch der Name "Burg". Die ersten Burgen waren einfach gebaut und aus Holz. Man nennt sie Motten. Umgeben waren sie von einem schützenden Wall oder einem Holzzaun – der so genannten Palisade. Die Motten standen auf einem Erdhügel.

 

Aus den Motten entwickelten sich im 11. Jahrhundert steinerne Wohntürme. Die Holzzäune wurden durch Ringmauern ersetzt. Die Eingänge lagen sicherheitshalber im ersten Stockwerk, das man nur über eine Leiter oder Treppe erreichte. So konnten Angreifer den Turm nur schwer erstürmen. Zum Schutz der Bewohner gab es Wachen, die aufpassten. Sie hatten auf hölzernen Wehrgängen im oberen Bereich der Mauern den besten Überblick. Durch Schießscharten beobachteten sie die Umgebung und konnten falls nötig die Bewohner verteidigen.

Woraus besteht eine Burg?

Eine typische Burg des Mittelalters hat einem Wehrturm, der auch Burgfried genannt wird. Zunächst waren die Türme eckig. Ab dem 13. Jahrhundert wurden sie dann rund gebaut. Dadurch waren sie von außen schwerer zu erobern, weil Steine und Pfeile durch die Rundung abprallten. Der Wohntrakt einer Burg hieß "Palas". Daher stammt auch das Wort "Palast". Große Burganlagen hatten vor der eigentlichen Burg auch Vorhöfe oder Vorburgen mit Toren oder auch Zugbrücken. Es gab Wirtschaftsgebäude, Räume für Mägde und Knechte und Stallungen. In einer solchen Burg konnten über 50 Menschen leben.

Noch mehr zum Thema erfährst du in WAS IST WAS Band 106 Burgen. Zeugen des Mittelalters