Friedrich II. - der letzte große Stauferkaiser

Die Staufer waren eines der bedeutendsten Herrschergeschlechter des Mittelalters und brachten große Kaiser wie Friedrich Barbarossa hervor. Am 26. Dezember 1194 wurde Friedrich II. geboren. Er war bis zu seinem Tod 1250 König von Sizilien und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Er war der letzte große Kaiser aus seiner Dynastie.

Der Legende nach wurde Friedrichs Geburt in einem Zelt von mehreren Kardinälen bezeugt.


Machtkampf um den Thron

Friedrich wurde am 26. Dezember 1194 in Jesi bei Ancona im heutigen Italien geboren. Sein Vater Heinrich VI. war bereits römisch-deutscher Kaiser sowie König von Sizilien und verfügte, dass Friedrich bereits mit zwei Jahren zum römisch-deutschen König gewählt wurde. Doch nachdem Heinrich kurz darauf starb, weigerten sich die deutschen Fürsten, die Herrschaft eines Kleinkindes anzuerkennen.

Es begann ein Machtkampf um die Vorherrschaft in Deutschland zwischen Otto IV. aus dem Hause der Welfen und Friedrichs Onkel Philipp. Nach Philipps Tod war Otto ab 1208 römisch-deutscher König.

Friedrichs Kindheit

Nachdem auch Friedrichs Mutter gestorben war, wurde Papst Innozenz III. offiziell sein Vormund. Friedrich wuchs daraufhin in Palermo auf Sizilien auf, wo er von den vielen Kulturen der weltoffenen Hafenstadt geprägt wurde. Mit seinem 14. Geburtstag 1208 wurde Friedrich volljährig und heiratete Kontanze von Aragon. Diese schenkt ihm bald seinen ersten Sohn Heinrich. Friedrich machte sich nun daran, sein sizilianisches Reich neu zu strukturieren.

Nachdem er 1214 Otto IV. besiegt hatte, war Friedrich nun König und Kaiser zugleich.



Der Weg zum Kaisertum

Otto IV., 1209 zum Kaiser gekrönt, fürchtete, dass Friedrich sein Königsrecht einfordern könnte und machte sich deshalb zum Kampf gegen Sizilien bereit. Daraufhin bannte ihn jedoch der Papst aus der Kirche, weshalb er weniger Unterstützung von den Fürsten hatte, die daraufhin Friedrich 1211 zum Kaiser wählten, gekrönt wurde er jedoch erst am 22. November 1220 in Rom von Papst Honorius III..

Friedrich II. folgte Otto nach Deutschland und schlug ihn schließlich 1214 nahe Lille (heute Frankreich). Dieser konnte nun die feierliche Krönung Friedrichs zum römisch-deutschen König nicht mehr verhindern.

Der weltoffene Friedrich errichtete Bauwerke wie das Castel del Monte und gründete die Universität von Neapel.


Friedrichs Regentschaft

Friedrich II. war seiner Zeit weit voraus. Er war ein sehr gebildeter und weltoffener Herrscher, der sich selbst auch den Natur- und Geisteswissenschaften widmete. So verfasste er zum Beispiel ein Buch über Jagdfalken und deren Haltung. Auch gegenüber den Religionen war er sehr tolerant und unterhielt Verbindungen zu muslimischen Herrschern. Er revolutionierte das Rechtssystem und stellte den Schutz von Frauen und Minderheiten in den Vordergrund.

Konflikte mit der Kirche

Nach dem Tod seiner Frau Konstanze heiratete Friedrich 1225 Isabella von Brienne, wodurch das Königreich Jerusalem an ihn fiel. Der Papst erwartete daraufhin, dass Friedrich nun in einen Kreuzzug zieht, um Jerusalem von den Muslimen zurück zu erobern. Doch Friedrich musste die Abfahrt wegen einer Erkrankung verschieben.

Der neue Papst Gregor IX. verbannte ihn deswegen aus der Kirche. 1228 stach der Kaiser endlich in See um Jerusalem zu erobern und damit den Kirchenbann zu lösen. Doch Gregor wollte Friedrich scheitern sehen und versuchte mit diversen Intrigen Friedrichs Vorhaben zu vereiteln. Doch der muslimische Sultan Malik al-Kamil, der ebenso wie Friedrich keinen Krieg wollte, warnte diesen vor den Plänen des Papstes.

Das angebliche Treffen zwischen Friedrich und Malik al-Kamil hat wahrscheinlich nie stattgefunden.



Keine Absolution?

Die beiden Seelenverwandten Friedrich und Malik al-Kamil schlossen 1229 einen Waffenstillstand, in dem der Kaiser Jerusalem, Bethlehem und Nazareth erhält. Er erfüllte sein Vorhaben ohne einen Tropfen Blut zu vergießen. Dennoch wollte der Papst den Bann nicht aufheben und versuchte Friedrichs Ruf zu beschmutzen. Erst im August 1230 erteilte er ihm Absolution. Daraufhin kann sich Friedrich wieder seinem eigenen Reich widmen.

Der Sarkophag Friedrichs II. im Dom von Palermo.


Der letzte große Staufer

Seine gesamte Regierungszeit über sah sich Friedrich II. im Konflikt mit der Kirche und den verschiedenen Päpsten, die ihm immer wieder Steine in den Weg legten und sogar Anschläge auf sein Leben verübten. Am 13. Dezember 1250 starb er in Lucera. Mit ihm geht im Grunde die Stauferzeit zu Ende. Seine Nachfolge aus dem Haus der Staufer waren allesamt schwach und 1268 starb mit Corradino der letzte der Dynastie.

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21.11.2010; Text: Jan Wrede; Bilder: Vorschau & Portrait: Bibliotheca Vaticana (pd), Geburt: Sibeaster (pd), Castel del Monte: Travus (cc-by-sa 2.5), Treffen mit Malik: (pd), Sarkophag: Burgkirsch (cc-by-sa 2.0)

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