Dschingis Khan: Herrscher der Mongolen

Der Name Dschingis Khan bedeutet auf mongolisch Weltherrscher und tatsächlich war Temüdschin (Schmied), wie Dschingis Khan eigentlich hieß, Herrscher über ein riesiges Reich.

Die Mongolei war im Mittelalter von verschiedenen Stämmen und Völkern bewohnt, die als Nomaden nicht-sesshaft lebten. Sie zogen mit ihren Tieren von einem Weideplatz zum nächsten und schliefen in runden Zelten aus Filz, den sogenannten Jurten.

1155 wurde Temüdschin als Sohn eines Stammesfürsten geboren. Damals war es üblich, dass Jungen sich schon früh im Reiten und Bogenschießen übten. Auch wurden Kinder schon in sehr jungen Jahren von ihren Eltern verheiratet. Der Ehepartner musste aus einem anderen Stamm kommen. So suchte Temüdschins Vater eine Frau für ihn aus, als Temüdschin neun Jahre alt war.

Temüdschin reiste mit seinem Vater zu seiner Braut und blieb bei seinen Schwiegereltern wohnen. Auf der Heimreise wurde sein Vater von Feinden vergiftet und starb, kaum dass er wieder zuhause angekommen war. Temüdschin musste daraufhin schnell zu seinem Stamm zurückreisen, doch konnte er nicht mehr verhindern, dass der Stammesverband zerbrach und er und seine Familie ihrer Tierherden beraubt wurden.

Auf der Suche nach einem Schutz schloss sich Temüdschin dem Toghril, einem mit seinem Vater befreundeten Stammesfürsten an. In seinem Auftrag führte Temüdschin zahlreiche Kämpfe gegen verfeindete Stämme. Er musste aber auch immer wieder erleben, wie seine eigenen Verwandten sich gegen ihn wendeten.

Mit etwa 15 Jahren gelang es Temüdschin, Börte, das Mädchen, das ihm schon als Kind zur Frau versprochen war, nun tatsächlich zu bekommen. Doch kurz darauf wurde sie ihm in einem Gefecht geraubt und er musste mit 40000 Mann ins Lager der Feinde eindringen, um sie zu befreien.

Als Temüdschin 20 Jahre alt war beschloss er, das Volk der Mongolen zu vereinen und zu beherrschen. Teils mit Verhandlungen, teils mit Überfällen gewann er die Vormacht über viele einzelne Stämme.

Im Frühjahr 1206 erreichte Dschingis Khan sein Ziel. Auf einer Versammlung wurde er zum Dschingis Khan, zum Herrscher aller mongolischen Stämme ernannt. Sein Reich bestand aus etwa 2 Millionen Menschen, die aus 30 verschiedenen Stämmen kamen. Sein Heer war 100000 Mann stark.

1211 überfiel Dschingis Khan China und begann, Asien zu erobern. Chinas Hauptstadt Peking belagerten sie zwei Mal, eroberten sie schließlich und brandschatzten und plünderten große Teile der Stadt. 1219 drangen die mongolischen Truppen bis Persien vor. Später zogen sie weiter bis Russland und Polen. Hier schlugen sie sogar das Heer des deutsch-polnischen Herzogs Heinrich II.

Temüdschins Armee war sehr erfolgreich. Das lag verschiedenen Faktoren: Im Heer herrschten strengste Regeln, bereits kleinere Verstöße wurden mit dem Tod bestraft. So war die Disziplin seiner Krieger außergewöhnlich hoch. Ein weiterer Grund war die strategische Planung jedes Feldzuges, Dschingis Khan wurde bekannt für seine Kriegslisten.

Schließlich hatten die Mongolen eine Erfindung gemacht, die ihnen beim Kampf sehr zugute kam: den Steigbügel. Dadurch konnten sie ihre Pferde mit den Beinen lenken und hatten beide Hände zum Waffengebrauch frei.

Im Alter von 64 Jahren zog Dschingis Khan zu seinem letzten Feldzug. Auf dem Weg zum Kampf ereignete sich ein Unfall: Temüdschin stürzte vom Pferd und verletzte sich schwer. Während seine Armee einen siegreichen Kampf führte, starb er 1227 an seinen Verletzungen.

Zu seinem Tod war sein Reich eines der größten, das jemals unter der Herrschaft eines einzigen Mannes existierte. Es erstreckte sich von Korea bis Polen, von China bis Persien und umfasste in etwa die heutigen Länder Irak, Iran, Afghanistan, Pakistan, China, Mongolei, Korea und einen Teil Russlands.

Hier könnt ihr euch Dschingis Khans Reich ansehen

LM 14.08.02

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