Die Mongolen auf dem Vormarsch

Als Dschingis Khan, der legendäre und sagenumwobene Herrscher, der die mongolischen Stämme vereint hatte, 1227 starb, war sein Reich riesig und er teilte es unter seine vier Söhnen Tschutschi, Ögödei, Tschagatai und Sübedei auf. Und die vier führten die Ausdehungspolitik ihres Vorgängers mit großem Erfolg fort.


Dschingis Khan beendete den Streit unter den verschiedenen mongolischen Stämmen und einte die Völker.

Ögödei wurde zum Großkhan und Nachfolger bestimmt. Er herrschte in der mongolischen Hauptstadt Karakorum. Ögödeis Hof war das militärische Zentrum und die Kommandozentrale, aber auch ein wichtiger Handelsknotenpunkt im Transportsystem der Seidenstraße, die China mit dem Mittelmeerraum verband. Es war ein reicher und luxuriöser Ort, an dem sich viele Kulturen und Religionen trafen.

Enkel Batu

Tschutschi dagegen beherrschte das Gebiet zwischen dem Fluss Ob, dem Aralsee, dem Balchaschsee und dem Ural-Gebirge. Seinem Sohn Batu übertrug er alle westlicher gelegenen Gebiete. So begann Batu 1236 mit den Vorbereitungen für einen Feldzug in Richtung Westen.

1237 unterwarf er die Wolga-Bulgaren, 12371240 ganz Russland und 1241 zog er gegen die Polen, Schlesier und Ungarn in den Krieg.


Mongolische Reiter bei einer Attacke auf einem Gemälde aus dem Jahr 1241 - dem Jahr der Schlacht bei Liegnitz.

Vorstoß auf Liegnitz

Am 9. April vernichtete eine Heerschar bei Liegnitz in Schlesien das vereinigte polnisch-deutsche Ritterheer und tötete ihren Feldherrn, Heinrich II.. Um die Besiegten zu demütigen, nahmen sie Heinrichs Kopf  als Trophäe mit. Und kaum hatten sie diesen Kampf hinter sich, zogen die mongolischen Krieger weiter, um sich ihrem Hauptheer anzuschließen und mit diesem Richtung Ungarn weiter vorzustoßen.

Nur einen Tag später wurde auch der ungarische König Belá vernichtend geschlagen. Die mongolischen Truppen hatten damit Zugang zur Donau und Dalmatien eine unglaubliche Leistung.

Wieso waren die Mongolen so erfolgreich?

Sie galten als wilde Horden mit verwegenem Aussehen, die den Mitteleuropäern Angst einjagten. Doch Chronisten überlieferten, dass die Mongolen nicht nur brutal und kaltblütig waren, wie ihr Ruf behauptete, sondern auch äußerst genügsame, disziplinierte und erfahrene Kämpfer. Ihre Pferde waren klein, aber sehr wendig und strapazierfähig. Die Mongolen waren ausgezeichnete Reiter und Kämpfer und sie waren im Heer sehr gut organisiert und taktisch geschickt. Sie hatten auf ihrem Weg viel Erfahrung gesammelt und galten im offenen Kampf als oft überlegen.

Außerdem stand den Kriegern auch ein herausragendes logistisches System zur Verfügung: Es gab immer wieder Stellen, an denen frische Pferde und Verpflegung auf die Krieger warteten und sie wurden ständig mit Informationen aus der Heimat versorgt, so wie die ferne mongolische Hauptstadt Karakorum immer Bescheid wusste, wie es um die Heerscharen stand.

Hinzukam aber auch, dass sich die Länder um Ungarn oder Österreich nicht verbündeten, um gemeinsam gegen die mongolischen Truppen vorzugehen. Stattdessen führte jedes Land seinen eigenen Krieg und stand damit auf verlorenem Posten.

Wien und Rückzug

Im Juli erreichten die Mongolen Neustadt bei Wien, doch dann zogen sie sich plötzlich von selbst nach Osten zurück. Der Kriegsführer Batu hatte Nachricht erhalten, dass der Großkhan Ögödei auf dem Sterbebett lag. Um die Nachfolge mitzuregeln und auch seine eigenen Chancen nicht zu verpassen, kehrte er in seine Heimat zurück.

Historiker nehmen an, dass andernfalls vermutlich ganz Europa unter die Herrschaft der Mongolen gefallen wäre.

Einen spannenden Aufsatz zu den Mongolen findet ihr hier.

Interessant und mit viel Infos zur Mongolei und der Geschichte der Mongolen auf lexitv.

-ab-10.04.2006  Text / Dschingis Khan: Bundeshalle Bonn; Reitergemälde: lexitv.

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