Die Mamluken in Ägypten

Sie waren ursprünglich Militärsklaven in Ägypten und Syrien. Von 1250 bis 1517 herrschten sie über diese Gebiete. Durch die Eroberung der Osmanen endete ihr Reich, doch ihr Einfluss dauert noch bis 1811, als Mehmet Ali sie durch ein Massaker ausschalten ließ.

Das arabische Wort mamluk bedeutet beherrscht und steht für Sklaven. Die Mamluken waren aber keine normalen Sklaven, sondern Königssklaven, die vor allem dem Militär dienten. Sie wurden auch nicht von Sklavenhändlern verkauft, sondern verkauften sich selbst. Heute würde man wahrscheinlich sagen, sie verpflichteten sich der Armee.

Sklaven als Militär-Elite

Die Mamluken sind seit dem 9. Jahrhundert bekannt. Sie kamen vom Balkan, aus der Türkei oder aus dem Kaukasus. Auch die Leibgarde des Sultans Saladin, des größten Gegners der Kreuzritter, bestand aus Soldaten, die meist im Kindes- und Jugendalter gekauft und dann durch eine Schulung zu Reitersoldaten auf ihren Dienst vorbereitet wurden. Sie konnten die Freiheit erlangen und dann ihrerseits Mamluken erwerben und an sich binden. Mamluken waren keine Adligen, genossen aber die Privilegien einer militärischen Elite.

Vom Sklaven zum Herrscher

Nach dem Tod des Sultan as-Salih  im Jahr 1249 und der Ermordung dessen Sohnes Turan Schah heiratete der Mamlukengeneral Aybak die Witwe des Sultans, Schadschar ad-Dur. Das Paar herrschte gemeinsam über Ägypten. Aybak, der als al-Malik al-Muizz von 1250 bis 1257 regierte, begründete den ägyptischen Mamlukenstaat.

Kampf gegen die Mongolen

Nach dem Tod Aybaks blieben die Mamluken an der Macht. Die arabische Welt musste gegen die Mongolen kämpfen, die 1258 Bagdad eroberten. 1260 rückten die asiatischen Horden nach Syrien vor, wurden aber von den Mamluken geschlagen. Damit blieb das ägyptische Mamlukenreich das einzige Land im Nahen Osten, welches sich gegen die Mongolen behaupten konnte.

Niederlage gegen die Osmanen

Die verschiedenen Mamluken-Dynastien konnten Ägyptens Grenzen bis 1516 erfolgreich verteidigen. Dann geriet das Land durch Kriegskosten, Missernten, Hungersnöte und den durch Pestepidemien ausgelösten Bevölkerungsrückgang in eine schwere Wirtschaftskrise. Dazu kam, dass die Mamluken die neuen Feuerwaffen für "unehrenhaft" hielten und damit nicht kämpfen wollten. Die Türken hatten diese Skrupel nicht, setzten auf den Fortschritt in der Waffentechnik und eroberten Ägypten, das fortan zum Osmanischen Reich gehörte.

Rückkehr der Mamluken

Die Türken tasteten das Herrschaftssystem der Militärsklaven nicht an und ließen es unter ihrer Oberherrschaft fortbestehen, doch erst ab 1630 gelang es den Mamluken, die türkischen Janitscharen und Statthalter wieder schrittweise von der Macht zu verdrängen. Allerdings bekämpften sie sich gegenseitig und führten einen erbitterten und dauerhaften Streit um die Macht. Erst 1790 gelang es den miteinander verbündeten Mamluken-Emiren Murad Bey und Ibrahim Bey, die mit den Türken verbündete Mamluken-Fraktion von der Macht zu verdrängen.

Napoleon und das Ende

Die neue Herrschaft der Militärsklaven dauerte nur wenige Jahre: 1798 führte Napoleon seinen Ägypten-Feldzug durch und bereitete das Ende der Mamluken vor. Die Herrschaft Mehmed Alis, der 1811 in einem Massaker in Kairo etwa 500 Mamluken ermorden und Tausende weitere in ganz Ägypten töten ließ, beendete die Herrschaft der Mamluken.

Text: RR 22. 1. 2007, Bild: Goya (Auszug)

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