Die letzten Kreuzzüge

Der französische König Ludwig IX. führte zwei Kreuzzüge an. Am 25. August 1270 erkrankte er bei der Belagerung von Tunis und starb. Mit Ludwigs Tod endete die Kreuzzugsbegeisterung in Europa.

Der Vordere Orient, wo das westliche Asien und der Nordosten Afrikas aneinander grenzen und das Mittelmeer eine Verbindung zu Südeuropa herstellt, ist die Wiege dreier großer Weltreligionen: Judentum, Christentum und Islam. Sie alle besitzen dort heilige Stätten und für alle war und ist Jerusalem der Mittelpunkt des Heiligen Landes.

Zu wissen, dass sich das Heilige Land in der Hand von "Ungläubigen" befand, war für die Menschen des Mittelalters schwer zu ertragen. Fast 200 Jahre lang führten sie deshalb Kreuzzüge durch.

Die Kreuzzüge


 

Im Sommer 1096 war erstmals ein großes christliches Heer nach Palästina gezogen. 1099 nahmen sie Jerusalem ein und wüteten schrecklich unter den Bewohnern der Stadt (Bild rechts). Dieses grausame Massaker blieb lange im Gedächtnis der Muslime und der Juden haften.

In dieser Zeit entstanden nördlich von Jerusalem am Mittelmeer viele Kreuzfahrerstaaten, die immer wieder von den muslimischen Völkern angegriffen wurden. Dieser eroberten 1137 Antiochia und 1143 Edessa zurück. In Europa befürchteten die weltlichen und geistlichen Führer, dass die Muslime auch Jerusalem zurückerobern könnten und rüsteten zum zweiten Kreuzzug.

So wurden weitere Kreuzzüge durchgeführt, denen meistens kaum ein Erfolg beschieden war. Das Königreich Jerusalem erlitt 1187 in der Schlacht bei Hattin eine schwere Niederlage. Jerusalem ging wieder verloren. Im Jahre 1291 fiel Akkon, die letzte Kreuzfahrerfestung in Outremer.

Zu den einzelnen Kreuzzügen gibt es weitere Artikel. Du findest sie, wenn du unten auf den entsprechenden Link klickst.


 

Ludwig, der Heilige


Der heilige Ludwig zählt zu den bedeutenden europäischen Monarchen des Mittelalters. In Frankreich gilt seine Herrschaft als ein goldenes Zeitalter. Wirtschaftlich wie politisch war das Königreich auf einem Höhepunkt seiner Macht.

Zweimal unternahm Ludwig IX. einen Kreuzzug. Er war war einer tiefen christlichen Frömmigkeit verpflichtet und lebte als Mensch und König nach der biblischen Tradition, die er als eine Mischung aus Mäßigung, Vernunft, Tapferkeit und ritterlicher Höflichkeit verstand. Vielen galt Ludwig als Idealtypus eines christlichen Herrschers.

Der sechste Kreuzzug

Ludwigs erster Kreuzzug war bescheiden. Sein Heer war klein und bestand fast nur aus Franzosen.

Der Schlachtplan der Kreuzfahrer richtete sich gegen Ägypten. Zuerst sollte die Festung Damiette erobert werden.

Anfang 1249 brachen die Kreuzfahrer in Zypern auf und gelangten bald an den Nil. Die Ägypter ließen sich jedoch nicht, wie von den Kreuzfahrern erwartet worden war, auf eine Belagerung der Stadt ein, sondern räumten sie und zogen sich zurück.

Die Franzosen folgten ihnen. Auf ihrem Marsch nilaufwärts wurden sie immer wieder in kleinere Kämpfe verwickelt. Dazu wurden die Nahrungsmittel knapp, Seuchen brachen aus, und die Europäer litten unter der sengenden ägyptischen Sonne.


Schließlich geriet König Ludwig in Gefangenschaft und wurde erst gegen ein hohes Lösegeld wieder frei gelassen. Dass bedeutete das Ende dieses erfolglosen Kreuzzuges. Ludwig IX. trat mit dem Rest seines Heeres die Rückreise an.

Der siebente Kreuzzug

Erst viele Jahre später nahm Ludwig zum zweiten Mal das Kreuz. Er beabsichtigte, zunächst den Sultan von Tunis zum Christentum zu bekehren und wollte anschließend ins heilige Land weiterziehen.

Von Sardinien aus setzte er nach Nordafrika über.

Im August 1270 herrschte dort die größte Sommerhitze. Im Kreuzfahrerheer brach die Ruhr aus, das ist eine durch Bakterien ausgelöste Darmkrankheit. Ursache war vermutlich schlechtes Trinkwasser gewesen. Der König, ein Teil seiner Familie und viele Soldaten starben an der Seuche. Damit war auch der zweite Kreuzzug des frommen Königs gescheitert.


Ludwigs Gedenktag ist zugleich sein Todestag, der 25. August.

Seine Gebeine kamen nach Paris, sein Herz wurde in Sizilien beigesetzt. Im Jahre 1297 wurde er von Papst Bonifaz III. heilig gesprochen.

Das Ende der Kreuzzüge

In Westeuropa fehlte fortan ein einheitlicher Wille, die Muslime im Orient zu besiegen und sie von den heiligen Stätten der Christen zu vertreiben.

So wurden die letzten Kreuzfahrerburgen von den Feinden angegriffen, ohne dass ihre Verteidiger nennenswerte Unterstützung aus Europa erhielten. Nach Erstürmung der Stadt Akkon 1291 wurden die verbleibenden Städte und Festungen kampflos geräumt.

Heute, mehr als siebenhundert Jahre nach dem Ende der Kreuzzüge, ist Jerusalem eine noch immer umstrittene Stadt. Der Frieden ist dort noch nicht eingekehrt.



Detaillierte Informationen über die Kreuzzüge findest du hier.

 

Mehr über die Kreuzritter erfahrt ihr im WAS IST WAS Band 60 Die Kreuzzüge

Wenn euch das Mittelalter interessiert, dann empfehlen wir euch WAS IST WAS Mittelalter Band 118. Viel Spaß beim Lesen.

RR - 24. 8. 2010; Bilder: Wikipedia Public Domain

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt