Die Kaiserkrönung Heinrichs VI.

Am 14. April 1191 wurde der deutsche König Heinrich VI. von Papst Coelestin III. zum Kaiser des heiligen römischen Reiches gekrönt. Heinrich war der Sohn von Kaiser Friedrich I. Barbarossa.

Heinrich wurde im Jahr 1165 als der zweite Sohn von Friedrich Barbarossas und Beatrix von Burgund geboren.

Er hatte noch acht weitere jüngere Geschwister, die oft schon im Kindesalter starben. Sein ein Jahr älterer Bruder Friedrich starb 1169 im Alter von fünf Jahren. Von da an galt Heinrich als Thronfolger und Erbe des Kaisers.



Ein junger König

Zu Pfingsten 1169 ließ Barbarossa seinen Sohn Heinrich auf dem Hoftag in Bamberg von den versammelten Fürsten zum römischen König wählen. Am 15. August 1169 wurde Heinrich in Aachen gekrönt.

Laut Berichten diverser Chronisten soll Heinrich ein intelligenter König gewesen sein, der Lesen und Schreiben konnte, sich als Minnesänger betätigte und sogar die lateinische Sprache beherrscht haben soll.



Krieg und Diplomatie

In den siebziger Jahren des 12. Jahrhunderts begleitete Heinrich seinen Vater auf dessen Italienzug. 1178 kehrten die beiden über Burgund nach Deutschland zurück.


Während Kaiser Friedrich I. Barbarossa gegen den Bayern- und Sachsenherzog Heinrich den Löwen ins Feld zog, sollte sein Sohn Heinrich im Reich eigene politische Verantwortung tragen. Auf diese Weise wollte Barbarossa den Sohn auf die Nachfolge vorbereiten.


Diplomatisches Geschick bewies Heinrich im Jahr 1182 als er in einem Konflikt zwischen dem französischen König und dem Grafen von Flandern vermittelte.

Schon damals versuchte Friedrich mehrmals, die Kaiserkrönung seines Sohnes zu erreichen, wurde aber vom Papst nicht erhört.



Hochzeit aus Kalkül

Ab 1184 verhandelte Barbarossa mit dem Normannenkönig Wilhelm II. um die Verheiratung Heinrichs mit Konstanze, die dessen Tante und Erbin war. Ihr Vater war der Normannenkönig Roger II. von Sizilien.


Das Paar heiratete 1186 in Mailand. Im Heiratsvertrag wurde besonders das Erbrecht Konstanzes auf Sizilien hervorgehoben. Die sizilianischen Adeligen erkannten Konstanzes und Heinrichs Thronansprüche an.

Das Königspaar wurde später zu Königen von Italien gekrönt. Heinrich durfte nun den Titel Caesar tragen, was im Zusammenhang mit der aus dem römischen Recht gespeisten Kaiseridee der Staufer steht. Die Vergabe des Titels könnte auch eine Reaktion auf die abgelehnte Kaiserkrönung Heinrichs gewesen sein.

Kreuzfahrer brechen auf

Im Oktober 1187 hatte Saladin, der Sultan von Ägypten, nach kurzer Belagerung Jerusalem zurück erobert. Der Verlust der heiligen Stadt war eine schreckliche Nachricht für die Christenheit. Wieder waren in Europa Menschen bereit, sich dem Islam entgegen zu werfen. Am 11. Mai 1189 brach ein riesiges Heer von 100.000 Mann unter Führung von Kaiser Friedrich I. Barbarossa in Regensburg auf. Seinem Sohn Heinrich übertrug er für die Zeit seiner Abwesenheit die Regierung des Reiches.

Barbarossas Tod

Nach zwei erfolgreichen Schlachten gegen die Muslime, darunter die Schlacht bei Iconium, ertrank Friedrich I. im Juni 1190 im Fluss Saleph (heute: Göksu) in Anatolien.

Die genauen Umstände seines Todes blieben ungeklärt: Teils wird berichtet, er habe, erhitzt vom Ritt, sich durch ein Bad abkühlen wollen; nach anderer Überlieferung wurde er bei der Flussüberquerung von seinem scheuenden Pferd abgeworfen und durch das Gewicht seiner Rüstung unter Wasser gezogen.

Man spekuliert auch, dass er angesichts der Sommerhitze und seines hohen Alters im eiskalten Gebirgswasser einen Herzschlag erlitt. Ein großer Teil des Heeres kehrte demoralisiert nach Deutschland zurück, während die verbliebenen Kreuzfahrer unter Führung von Friedrichs Sohn, dem Herzog von Schwaben, auf dem Landweg nach Palästina weiterreiste.

Heinrich gegen Heinrich

Ein Jahr vor dem Tod seines Vaters musste Heinrich VI. wie einst sein Vater mit dem Welfen Heinrich dem Löwen streiten. Dieser hielt sich nicht an die Abmachung mit Kaiser Barbarossa und kehrte aus der Verbannung nach Deutschland zurück.

Im November 1189 zog König Heinrich VI. gegen Heinrich den Löwen nach Sachsen. Wegen der schlechten Witterung kam es jedoch nicht zum Kampf. Zudem erreichte Heinrich die Nachricht, dass Wilhelm II. in Sizilien verstorben war.


Im Sommer 1190 konnte Heinrich der Löwe zurückgedrängt werden. In Fulda kam es zum Friedensschluss. Als eine Bedingung darin musste der Löwe seinen Sohn Heinrich von Braunschweig mit dem Heer des Königs nach Italien ziehen lassen.



Der Weg nach Sizilien

Nach dem Tod Wilhelms II. kümmerten sich die sizilianischen Adeligen nicht mehr um ihre ursprünglichen Zusagen und missachteten Heinrichs Thronansprüche. An seiner Statt erhoben sie Tankred von Lecce zum König von Sizilien.

Heinrich blieb nichts anderes übrig, als seine und Konstanzes Erbansprüche gewaltsam durchzusetzen. Jedoch scheiterte sein Italienzug im Jahr 1191 vor Neapel.



Kaiser Heinrich VI.

Am Ostermontag, den 14. April 1191 wurde Heinrich VI. von Papst Coelestin III. zum Kaiser des heiligen römischen Reiches gekrönt. Das Kaisertum verleiht dem Monarchen die höchste irdische Würde. Die Fürsten durften ihr Oberhaupt wählen, gekrönt wurde der Kaiser aber vom Papst. Das war seit Otto dem Großen so Tradition. Heinrich VI. war der elfte deutsche König mit der römischen Kaiserkrone und damit auch Schutzherr der abendländischen Christenheit.

Obwohl der Papst Tankred von Lecce unterstützt hatte, billigte er nun das Vorgehen Heinrichs, seine Erbansprüche auf das sizilianische Reich durchzusetzen.



Verschwörung der Fürsten

Wegen einer Fürstenverschwörung musste Heinrich seinen Sizilien-Feldzug vorerst abbrechen und nach Deutschland zurückkehren. Heinrich der Löwe hielt sich nicht an die im Frieden von Fulda getroffenen Abmachungen, und so kam es wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen.

1192 musste sich Heinrich VI. im ganzen Reich gegen aufsässige Fürsten und Bischöfe durchsetzen. Die Fürstenopposition musste aber bald eine eine schwere Niederlage hinnehmen, als es dem Kaiser gelang, ihren Verbündeten Richard Löwenherz gefangen zu nehmen.


Er kassierte von Richard eine hohe Lösegeldzahlung und ließ ihn den Lehnseid leisten. Ausserdem musste Richard gegen seinen früheren Verbündeten Tankred in den Krieg ziehen. So gelang Heinrich VI. doch noch die Eroberung Siziliens. 1194 ließ er sich zum König von Sizilien krönen. Damit erreichte die Macht der Staufer ihren Höhepunkt.




Die letzten Jahre des Kaisers


In den folgenden Jahren versuchte Heinrich, das deutsche Königtum in eine Erbmonarchie umzuwandeln. Hier scheiterte er am Widerstand des Papstes und der deutschen Fürsten.


Im Dezember 1196 wurde sein Sohn Friedrich auf die herkömmliche Weise zum deutschen König gewählt.

Am 28. September 1197 starb Kaiser Heinrich VI. im Alter von 32 Jahren in Messina. Historiker gehen davon aus, dass er an Malaria starb, an der er 1191 während der Belagerung Neapels erkrankt war.

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Text: RR, Stand 12. 4. 2011, Bilder PD, Foto: G.dallorto (Sarkophage, cc by sa 2,5)

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