Die Araber in Spanien

Am 28. 4. 711 legten die Schiffe des Mauren Tarik ibn Ziyad mit 8000 Mann an der spanischen Halbinsel an. Im gleichen Jahr übernahmen sie die Herrschaft in Spanien und gründeten das selbstständige Emirat con Córdoba. Erst 1492 wurden die Araber aus Spanien vertrieben.

Die Mauren in Spanien

Als Mauren bezeichnet man muslimische Araber, die von Süden auf die Iberische Halbinsel vordrangen.

Arabischen Quellen zufolge legten am 28.4.711 die Schiffe von Tarik ibn Ziyad in der Bucht von Algeciras an. Tarik war ein zum Islam übergetretener Berber und Gouverneur der Stadt Tanger.

Er brachte 8000 Mann mit und errichtete erste Befestigungen rund um den Felsen von Calpe, der heute unter dem Namen Gibraltar bekannt ist.

In der Zwischenzeit holten Tariks Schiffe weitere tausende von überwiegend Berber-Soldaten  in das neue Land.  Die Berber kamen aus dem Atlas-Gebirge im heutigen Marokko. Erst als Tarik eine starke Truppe versammelt hatte, zog er weiter ins Innere des Landes.


Kampf gegen König Roderich



Spanien wurde damals von den Westgoten unter König Roderich regiert. Allerdings war dieses Volk sehr zerstritten und bildete keine geschlossene Front gegen die Mauren.

Weil sie durch die inneren Konflikte stark geschwächt waren, hatten sie dem Ansturm der Mauren nicht viel entgegenzusetzen.

Als Tariks Heer von Süden kommend einmarschierte, befand sich König Roderich gerade auf einem Feldzug gegen aufständische Basken. Er eilte mit nahezu dem gesamten gotischen Heer nach Süden und ließ sich von den gotischen Großen drängen, die Schlacht anzunehmen, bevor sein Heer vollzählig versammelt war

Am 19. Juli 711 trafen die Eroberer aus dem Morgenland auf die christlichen Verteidiger. Tagelang wüteten die Heer der Arabern und Westgoten. Nach acht Tagen wurde das gotische Heer vernichtend geschlagen, und Roderich fiel.

Die westgotische Hauptstadt Toledo fiel kampflos. Dazu trug auch die jüdische Bevölkerung bei, die die einrückenden Mauren unterstützte, weil sie von den Westgoten unterdrückt worden war.

Sevilla und einige große Städte konnten sich noch fast zwei Jahre lang gegen die gegen die gewaltige Überzahl der Muslime halten.


Neue Herrscher



Tarik und seine Truppen benötigten nur sieben Jahre bis sie sich als neue Machthaber etablierten.

Roderichs Witwe Egilo heiratete später Abd el-Aziz, den muslimischen Statthalter der Iberischen Halbinsel, der im März 716 ermordet wurde. Die Ehe mit der Königswitwe sollte ihm die Loyalität der christlichen Bevölkerung verschaffen.

719 war die muslimische Eroberung der Iberischen Halbinsel abgeschlossen. Die Mauren übernahmen die Herrschaft in Spanien und gründete das selbstständige Emirat con Córdoba.

Die Landwirtschaft, das geistige Leben und das Handwerk erlebten in dieser Zeit eine Blüte. Juden, Christen und Araber lebten gemeinsam in Spanien und beflügelten sich gegenseitig in ihren Leistungen und Ideen. So kamen viele Gelehrte, die im Mittelalter hohes Ansehen erlangten, aus Spanien.



Karl Martell besieht die Mauren



Nachdem Tarik im Jahr 720 starb, dauerte es weitere 12 Jahre, in denen die Mauren bis ins heutige Frankreich vordringen konnten.


732 erlitten die Nachfolger Tariks eine entscheidende Niederlage. Bis nach Poitiers drangen sie vor und ließen das Gebirge, die Pyrenäen hinter sich.

Hier stellte sich der Franke Karl Martell den Eroberern entgegen. Ihm, dem Streithammer, gelang es, Gallien für Europa zu retten. Stück für Stück wurde ab dem Sieg in Poitiers die Rückeroberung eingeleitet.


 

Reconquista

Ab 1031 zerfiel das Reich  der Mauren in viele Teilfürstentümer und von Norden her begann die christliche Rückeroberung des Landes, die so genannte Reconquista.


Toledo (1085), Saragossa (1118), Córdoba (1236) sowie Sevilla (1248) fielen nach und nach an die Spanier zurück.

Nur das maurische Königreich Granada konnte sich weitherhin halten.

Doch Isabella I. von Kastilien und ihr Gemahl Ferdinand machten dem Ganzen ein Ende: 1492 eroberten sie Granada und beendeten damit die Reconquista, die Mauren wurden aus dem Land vertrieben.

Nun folgte eine radikale Katholisierung des Landes. Vorbei war das Neben- und Miteinander der Kulturen und Religionen. Bereits 1492 begann der Exodus der Juden in die Nachbarländer. Das Königspaar zwang auch sie, Spanien zu verlassen.

Mehr über Isabella I. von Kastilien und die Rückeroberung Spaniens erfährst du in den unten verlinkten Artikeln.

 

Text: RR, Stand: 22. 4. 11, Bilder: Wikipedia


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